Poseidon Point of View:
Percy's Fieber stieg innerhalb der nächsten zwei Stunden um mehrere Grad an. Ich konnte es nicht genau messen, aber ich fühlte es allein schon wenn ich meine Hand auf seine Stirn legte. Ich machte ein Tuch nass, das ich auf eben diese legte, doch ein paar Minuten später fuhr Percy schon aus seinem unruhigen Schlaf hoch, krümmte sich aber sofort vor Schmerz.
„Mach langsam.", mahnte ich und half ihm, sich wieder auf das Bett zu legen. Er stöhnte, beschwerte sich jedoch nicht. „Es tut mir so leid, Percy.", Er schüttelte nur den Kopf, „Es ist nicht deine Schuld, dass Ker mich vergiftet hat.", „Das meine ich nicht.", widersprach ich. Seinem Gesicht nach zu urteilen, verstand er, worauf ich wieder mal hinauswollte.
Er hielt sich eine Hand an den Bauch und stieß ein klägliches Wimmern aus. „Setzen die Bauchkrämpfe ein?", fragte ich besorgt. Er nickte, das Gesicht vor Schmerz verzogen. Mir graute es vor den nächsten Symptomen, die durch das Gift zum Vorschein kommen würden. Dagegen waren die Bauchkrämpfe noch ganz erträglich. Die Frage war nur, wie schnell es sich ausbreiten würde.
Ich stand auf und füllte einen Becher mit klarem Wasser. Skeptisch sah ich die Flüssigkeit an, „Wann hast du das letzte Mal etwas getrunken, Percy?", Er schüttelte den Kopf, „Ich glaube gestern Abend.", „Was?! Du musst ja schon fast dehydriert sein.", Ich reichte ihm den Becher und er richtete sich ein wenig auf, um zu trinken.
Erschöpft ließ er sich dann wieder auf das Bett fallen. „Ich habe dich gefragt, warum du in meinem Traum erschienen bist.", flüsterte Percy mit zitternder Stimme. Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass er mir erzählte, was in dem Traum geschehen ist.
„Du hast gesagt, du wüsstest es selbst nicht.Du hast gefragt, ob ich etwa denken würde, dass du gekommen bist, um mir zu helfen. Du...", er brach ab und schluckte hart, „Du hast gesagt, ich wäre es nicht wert, dass du mir hilfst." Ich konnte nicht glauben, was er mir gerade vor Augen brachte. Ich würde so etwas niemals zu Percy sagen, nicht zu meinem Lieblingssohn.
„Endlich fangt ihr an, darüber zu reden.", unterbrach uns eine Stimme. Ich drehte mich um und erblickte eine ältere Dame in einem strahlend weißen Kleid. „Allete?", fragte Percy verwirrt und ich erkannte, wer die Frau wirklich war: „Aletheia."
„Poseidon.", begrüßte sie mich und machte einen kleinen Knicks, „Ich war Percys Babysitterin, als er noch ganz klein war. Wir sind uns neulich wieder begegnet. Percy, wie Poseidon schon gesagt hat, ist mein richtiger Name Aletheia. Ich bin die Göttin der Wahrheit. Und ich bin hier, weil du deinem Vater endlich Alles sagen willst."
Sie lächelte den Jungen an, der sie überfordert ansah. Plötzlich richtete er sich auf und ich wusste, dass jetzt die Übelkeit kam. Ich nahm die Porzellanschale, die ich bereits neben das Bett gestellt hatte und gab sie Percy. Ich setzte mich auf die Bettkante und drückte ihn ein wenig an mich, strich ihm beruhigend über den Rücken, als er wimmerte.
Es kam Nichts hoch, was schon mal gut war. Stöhnend legte er sich wieder ins Bett zurück und schloss die Augen, weshalb er gleich darauf wieder einschlief. „Sein Zustand ist nach drei Stunden schlimmer, als ich dachte.", meinte die Göttin. Ich seufzte nur und fuhr meinem Sohn durch die chaotischen, schwarzen Haare. Wenn er schlief, sah er so friedlich aus, obwohl er momentan unter starken Schmerzen litt. Man sah es an seinem angespannten und mit Schweiß bedeckten Körper. „Du weißt, welcher Tag heute ist, oder?", fragte Aletheia und ich konnte wieder nur Nicken. Natürlich wusste ich es, doch das machte Alles nur noch schlimmer.
„Warum bist du wirklich hier?", sagte ich und drehte meinen Kopf zu ihr. „Ihr müsst die Wahrheit darüber erfahren, was wirklich geschehen ist. Er ist endlich bereit. Percy muss es dir nicht erzählen. Ich kann es dir auch durch seine Erinnerungen zeigen. Dass er eingeschlafen ist, ist dafür optimal.", erklärte sie und sah mich an, um zu sehen, ob ich bereit war.
Ich nickte, weshalb sie ihre rechte Hand auf Percys Schläfe legte und zwei Fingern ihrer linken Hand meine Stirn berührte.Ich befand mich an dem Strand, von dem Percy mir erzählt hatte, er habe ihn Whisper getauft. Percy stand vielleicht zwei Meter neben mir, so nahe, dass ich das Meer an ihm riechen konnte. Er nahm mich nicht wahr, sein Blick war stattdessen auf den Mann gerichtet, der nun aus dem Wasser kam. Es war ein komisches Gefühl, mich selbst zu sehen.
Aber ich sah bereits aus der Entfernung die Härte in meinen Augen und registrierte auch die Hand, die auf meiner Stirn lag. Kopfschmerzen von der Schizophrenie. Der Grund, warum ich mich nicht an das letzte Jahr erinnerte. Das einzige, was mich irritierte, war der Gürtel an meiner Hüfte. Seit wann trug ich denn sowas?
„Percy.", sagte der Schizo-Poseidon, zumindest nannte ich ihn jetzt einfach mal so, „Dad, was machst du hier?", mein anderes Selbst schnaubte spöttisch. „Das frage ich mich allerdings auch." Verwirrung spiegelte sich in Percy's Gesicht wieder: „Was?! Aber...-", Schizo-Poseidon unterbrach ihn: „Denkst du etwa, ich würde dir helfen? Ich weiß nicht einmal, wie ich eigentlich hierher gekommen bin. Außerdem Bist du es nicht wert, dass ich dir helfe."
Meine Augen weiteten sich. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich das zu ihm gesagt hatte. Percy stolperte zurück, konnte sich aber unter Schizo-Poseidons Blick gerade noch fangen.
„Ich kann es nicht glauben, dass du mit der Tochter meiner Erzfeindin zusammen bist, warum haben wir dir eigentlich Unsterblichkeit angeboten? Du hast doch nichts getan, wofür ich stolz auf dich sein könnte. Du beschämst mich.", zischte er und trat immer näher an Percy heran.
Ich konnte die Sturheit in den Augen meines Sohnes sehen, als er nicht weiter vor ihm zurückwich. Ich wünschte, ich könnte ihm zurufen, dass das nicht wahr ist, doch es war nur eine Erinnerung, die ich nicht ändern konnte.
„Das stimmt nicht,", protestierte Percy mit schwacher Stimme, „Ich habe mit meinen Freunden den Olymp gehalten, während ihr Götter anderweitig beschäftigt wart.", Schizo-Poseidon schüttelte den Kopf. „Typhon aufhalten unseren Sitz zu erreichen, nennst du also anderweitig beschäftigen? Du entehrst und entstellst mich, Percy."
Ich fuhr mir geschockt und verzweifelt durch die Haare. „Das ist nicht wahr!", Percys meergrüne Augen funkelten vor Wut, „Warum hast du nicht geholfen? Ich meine, ich bin in den Tartarus gestürzt und du hast nichts getan!", schrie er ihn an.
„Die alten Regeln verbieten eine direkte Einmischung.", meinte mein anderes Selbst ruhig, total unbeeindruckt, „Außerdem bin ich momentan abgelenkt genug mit dieser ganzen römisch-griechisch Geschichte. Und ich wollte dir ganz einfach nicht helfen. Wozu denn? Damit du noch mehr Schande über mich bringst?"
Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie Percy sich gerade fühlte.
„Du bist so ein Idiot!", schrie Percy ihm ins Gesicht und ich konnte es ihm nicht übel nehmen. „Hüte deine Zunge!", mahnte dieser zornig, „Du hast nicht das Recht so mit einem Gott oder deinem Vater zu reden." Eine starke Welle erfasste erfasste Percy und schleuderte ihn an die Felswand direkt neben mir.
Mein Sohn lag zu meinen Füßen auf den Knien und atmete schwer. Er war triefend nass, was mir sagte, dass Schizo-Poseidon tatsächlich ich sein musste. Nur ich hatte die Macht dazu, ihm die Fähigkeit zu nehmen, automatisch zu trocknen. Und ich ging nicht davon aus, dass Percy von sich aus nass werden wollte. Das erklärte jetzt auch, warum er vor ein paar Tagen vor mir zurück gezuckt ist. Er hatte Angst, ich würde ihn wieder verletzen.
„Keines meiner Kinder beleidigt mich!", Mein anderes Selbst stand über Percy, der den Kopf hob und ihm in die Augen sah. „Dad...", hauchte er schwach und ich konnte den Schmerz und die Verletztheit in seinen Augen sehen.
„Ich bin nicht dein Vater. Nicht mehr. Du bist nicht mein Sohn, Percy Jackson. Das Meer soll dir nicht mehr gehorchen. Es ist nicht mehr dein Zuhause.", sagte Schizo-Poseidon monoton. Mein Herz zersprang, als Percy in Tränen ausbrach, während mein anderes Selbst ins Meer zurückging. Ich kniete mich zu zu seinem zitternden Körper hinunter, wollte ihn berühren, doch meine Hände glitten durch ihn hindurch.
Ich konnte nicht glauben, dass ich ihn vom Meer abgeschnitten hatte. Langsam verblasste Alles um mich herum und ich kehrte in die Wirklichkeit zurück.Mein Blick war auf Percy gerichtet, dessen meergrüne Augen sich langsam öffneten. Sein Blick sagte mir, dass er das Ganze gerade ebenfalls nochmal erlebt hatte. Ich war sprachlos, konnte einfach nicht glauben, was ich zu ihm gesagt hatte. Kein Wunder, dass er nicht mit mir reden wollte, mich sogar zu hassen schien.
Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten, „Percy, ich hatte ja keine Ahnung. Ich kann nicht mal sagen, dass es mir leid tun, denn das würde nicht mal annähernd reichen.", Ich sah ihn hart schlucken, als eine einzelne Träne seine Wange hinabrollte. Er fing an zu husten durch das Gift, weshalb ich ihm über den Rücken strich.
„Ich weiß nicht, wie ich so etwas tun konnte.", sprach ich weiter, „Ich will, dass du weißt, dass ich sehr stolz auf dich bin und...-", „Warum hast du das dann gesagt?!", unterbrach Percy und diesmal liefen die Tränen in Strömen, „Es muss doch irgendeine Wahrheit dahinterstecken. Egal, ob du dich daran erinnerst oder nicht. Es muss einen Auslöser gegeben haben. Ich weiß nicht, was ich getan habe, um dich so zu enttäuschen, aber es ist mir auch egal. Es interessiert mich nicht mehr."
„Verstehst du es denn nicht, Percy?", fragte ich, „Egal, was du machst, egal wie viel Mist du baust, ich kann nicht böse auf dich sein! Du bist mein Sohn und ich habe nur selten so stark für meine Kinder gefühlt, aber ..."
Ich brach ab, spürte sowohl Percys aufgelösten, als auch Aletheias durchdringenden Blick auf mir. Dann gab ich mir einen Ruck, es endlich, zum ersten Mal in meinem sterblichen Leben, zu sagen: „Percy, ich liebe dich. Und deswegen hatte ich mir auch gewünscht, dass du die Unsterblichkeit annimmst und bei mir bleibst. Ich weiß, dass du abgelehnt hast wegen der Athenetochter und möchte, dass du weißt, dass ich Nichts gegen eure Beziehung habe. Mir ist nur wichtig, dass du glücklich bist. Auch wenn ich weiß, dass du irgendwann nicht mehr da sein wirst und ich keine Ahnung habe, wie ich damit zurecht kommen soll."
Percy starrte mich sprachlos an. Ich konnte die Ungläubigkeit in seinen Augen sehen und dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Es herrschte Schweigen, bis Aletheia sich einmischte: „Da das jetzt gesagt ist, kann ich dann auch verkünden, was wirklich passiert ist in dieser Nacht vor einem Jahr."
Sie lächelte leicht, „Ihr wurdet nämlich Beide manipuliert und getäuscht."
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Out of Power, Out of Shower
FanfictionVon Hekate in Halbgötter verwandelt stolpern die olympischen Götter ins Camp Half - Blood und stehen prompt ihren eigenen Kindern gegenüber. Von jetzt an müssen sie das Leben der Halbblute kennenlernen, Freundschaften schließen, Streiche spielen und...