Chapter Twentytwo - Decision

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Poseidon Point of View:

„Ker.", zischte Percy verärgert, „Sie will nicht, dass wir die anderen Tempel durchsuchen.", „Das heißt, Nyx' Machtquelle ist wirklich in einem von ihnen und Ker sucht sie auch noch.", vermutete ich und scannte die Tür in der Hoffnung einen Weg zu finden, sie aufzubrechen.
„Immerhin eine gute Nachricht.", murmelte er, „Ker hat auch noch nichts gefunden." Vielleicht könnten wir ja die Tür aufstemmen, aber dafür bräuchten wir irgendetwas, das lang und stark genug wäre, den Druck auszuhalten. Einen zweiten Ausgang gab es dann wohl auch nicht...
„Wir kommen hier nicht raus.", sagte Percy, als hätte er meine Gedanken gelesen. Er hielt immer noch eine Hand an seinen Kopf und machte eine gequälte Miene. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sehr sein Kopf weh tun musste, bei dem Aufprall an die Steinsäule. „Es müsste schon Nachmittag sein, oder? Wir sind sehr spät aufgebrochen heute Mittag."
Ich nickte und wusste, worauf er hinaus wollte. Wir würden hier nicht so schnell rauskommen und die anderen würden erst spät am Abend mit uns rechnen. Sie würden erst morgen früh nach uns suchen.
„Wir werden hier wohl die Nacht verbringen müssen.", fasste ich unsere Situation zusammen. Percy nickte nur, sagte aber Nichts. Seine Begeisterung hielt sich, wie ich erwartet hatte, in Grenzen. Sein Blick wanderte wieder zu den Mosaiken, „Ker hat hier anscheinend Nichts gefunden."
Das Mosaik zeigte den Zyklopen Polyphem, einen meiner Söhnen. Wunderbar... Er stand auf seiner kleinen Insel umringt von seinen weißen Schafen. Nur eines von ihnen war pechschwarz wie die Nacht. Das goldene Vlies hing über einem Ast im Hintergrund der Szene und war logischerweise in Goldtönen gehalten.
„Das ist komisch.", meinte Percy nach mehreren Minuten Stille. „Was meinst du? Dass er eines der wenigen Ungeheuer ist, die du nicht getötet hast?", Ein schmales Lächeln bildete sich auf Percys Lippen bei meiner Frage. „Das Vlies ist doch das Fell des Widders Chrysomallos. Und der war auch ein Sohn des Poseidon. Das würde bedeuten, dass ich mit einem Widderfell verwandt bin."
„Interessante Überlegung.", sagte ich, „Und du hast Recht. Das goldene Vlies könnte man in gewisser Weise als deinen Halbbruder ansehen."
Percy fluchte auf altgriechisch und murmelte dann: „Ich weiß, warum ich seit Tyson aufgetaucht ist, nicht weiter über Familienbeziehungen nachdenke." Das brachte mich auch wieder zum Lächeln. Es war wirklich schlauer, nicht weiter über die Verwandtschaft nachzudenken. Zumindest die Halbgötter sollten es nicht, denn es war überaus verwirrend manchmal und in Kämpfen eine Ablenkung.
„Wir sollten irgendwas Weiches suchen, worauf wir schlafen können.", entschied Percy, „Ich würde äußerst ungern auf dem harten Boden schlafen.", „Wir sind in einem Tempel. Was erwartest du zu finden?", fragte ich.
„Ohne dich beleidigen zu wollen, aber das hier ist immer noch ein Tempel des Neptun.", sagte er. Ich runzelte die Stirn und beobachtete, wie er in die verwinkelten Ecken der Halle nachsah, die von Säulen und Steinwänden verdeckt waren, „Was soll das denn heißen?"
„Das.", Percy zeigte in die rechte hinter Ecke, weshalb ich zu ihm ging und empört nach Luft schnappte. Ein großer Haufen Heu war an der Wand aufgestapelt. Es war kein Misthaufen, sondern sauberes, getrocknetes Gras. „Die verwenden meinen Tempel, um ihr Heu aufzubewahren?!"
Er zuckte mit den Schultern, „Sieht so aus."

Percy Point of View:

Ich fand es auch nicht schön, dass mein Vater, einer der mächtigsten Götter, bei den Römern so verhöhnt wurde, aber ich tat so, als würde mich das nicht kümmern. Ich spürte Poseidons ungläubigen Blick auf mir, den ich so gut wie möglich ignorierte.
Ich warf einen Blick auf die Stelle, wo Medusa lag. Ihr Körper war mittlerweile zu Staub zerfallen, nur ihr Kopf lag noch da mit der Sonnenbrille, die mein Vater ihr wieder aufgesetzt hatte. „Na +wunderbar...", murmelte ich, „Und die wird uns die ganze Nacht beim Schlafen zusehen, oder was?"
„Wir könnten den Kopf hinter einer der Säulen verstecken.", schlug Poseidon vor. Ich nickte nur, denn mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen. Trotzdem musste ich mich dazu durchringen ihn an einer ihrer Schlangenhaare hochzuheben und wegzutragen. Ich rümpfte die Nase bei dem Anblick und wünschte ich könnte meine Hände waschen.
„Da vorne ist ein Salzwasserbrunnen.", erinnerte mich Poseidon, „Dort habe ich den Stoff nass gemacht. Vielleicht solltest du lieber nochmal etwas dranhalten um sicher zu gehen, dass die Gehirnerschütterung, falls du eine hast, abheilt. Wir haben kein Nektar oder Ambrosia zur Verfügung."
Ich tat, was er sagte, weil ich diesen pochenden Schmerz langsam echt nicht mehr aushielt. Das Wasser entfaltete sofort seine Wirkung. Der Druck in meinem Kopf ließ ein wenig nach.
„Du hast nicht zufällig was zum Essen mitgenommen, oder?", fragte Poseidon. Ich griff in meine Tasche und warf ihm einen der beiden Äpfel zu, „Habe ich vom Frühstück eingesteckt." Wir legten uns in das Heu und aßen schweigend.
„Also. Wir haben die ganze Nacht Zeit.", sagte er, nachdem er fertig war. Ich wusste genau, was er wollte, doch ich blieb still. „Percy, irgendwann finde ich es sowieso heraus. Und ich schwöre dir, spätestens, wenn ich wieder ein Gott bin, werde ich Clarisse aufsuchen und sie zwingen, mir zu erzählen, was vor einem Jahr passiert ist.", wieder schwoll seine Stimme an.
Ich schüttelte nur den Kopf, „Das interessiert dich doch eh nicht.", Er stand auf und lief vor mir auf und ab, „Doch, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich um dich sorge."
Ich antwortete immer noch nicht. Ich würde ihm so gerne glauben, ich wollte es sogar, aber ich konnte einfach nicht.
„Bei den Göttern, Percy!", brüllte er plötzlich, sodass ich stark zusammen zuckte, „Ich will jetzt sofort die gesamte Geschichte hören! Und wehe, es ist nicht die Wahrheit!", Mein Mund öffnete und schloss sich wieder bei seinem Wutausbruch. Jetzt hatte ich wirklich Angst. So sehr, dass ich hastig nickte.
„Ähm, also, ja, wir sind angegriffen worden von... von Feen und -", versuchte ich zu lügen, doch Poseidons Knurren ließ mich sofort abbrechen: „Percy..."
Ich sank in mir zusammen, „Der Strand hinter Zeus' Faust im Wald, ich habe ihn Whisper genannt, weil es sich immer angehört hat, als würde mir das Rauschen der Wellen und der Bäume etwas zuflüstern. Ich habe ihn in meinem ersten Jahr in Camp Half - Blood gefunden, als du mich noch nicht anerkannt hattest. Es ist so was, wie mein Rückzugsort geworden. Jedenfalls waren wir auf der Argo II gerade unterwegs nach Athen, als ich im Traum am Strand war."
Ich wand mich unter dem Blick meines Vaters, den er die ganze Zeit nicht von mir abwand, „Du ... Du bist gekommen. Aus dem Wasser. Du sahst genau aus, wie immer und trotzdem... anders. Dein Blick war so hart, nicht wie sonst." Ich brach ab und richtete meinen Blick auf die Neptunstatue. Poseidon hob eine Augenbraue, aber ich stand auf und lief auf das Abbild meines Vaters zu, ohne noch etwas zu sagen. Mein Kopf fing wieder an zu pochen, doch ich achtete nicht darauf.
„Percy?", fragte er verwirrt, doch ich sah mir die Haltung der Statue genau an. „Sieh dir an, wohin er schaut.", wies ich ihn an, „Abbilder in Tempeln schauen immer stolz über die ganze Halle hinweg, aber dieser Neptun sieht nach leicht nach links. Man muss aus einem bestimmten Winkel schauen und genau hinsehen."
Ich ging zur Ecke in die der Blick zeigte und grinste leicht, als ich das Mosaik erkannte und verstand. „Warum haben die hier ein Bild von Janus angefertigt, wenn das mein Tempel ist?!", beschwerte sich mein Vater.
„Denk doch mal nach.", meinte ich, „Janus ist der Gott der Türen. Ich glaube, hier gibt es einen zweiten Ausgang." Ich legte meine Hand auf den zweiköpfigen Gott und tatsächlich spürte ich einen Mechanismus arbeiten. Es klickte und knackte, wie als ob mehrere Schalter umgelegt wurden. „Hol den Kopf.", sagte ich zu Poseidon, der auch tat, was ich sagte.
Ein Teil der Wand fing an zu beben und drehte sich um 45° nach links. Dahinter kam eine Treppe zum Vorschein, die in das dunkle Nichts führte. „Ein Tunnel. Jetzt ist die Frage: Lieber hier bleiben bis morgen oder da runter steigen und gegen eventuelle Monster kämpfen."
„Ich bin für erstens.", mein Vater verschränkte die Arme und bedachte mich mit einem scharfen Blick. Klar, ich hätte ihm fast erzählt, was passiert ist und er wollte unbedingt, dass ich weiter erzähle. Ich sah auf dem Boden, „Tut mir leid, Poseidon, aber ich bin für Möglichkeit Zwei."
Mit diesen Worten stieg ich hinab in die Finsternis und ließ die Entscheidung bei meinem Vater, ob er mitkam oder nicht. Ich hatte ihn ganz bewusst bei seinem Namen genannt...


Hi,

Neues Kapitel ;))

Ich denke, das nächste kommt auch noch die nächsten Tage.

Insgesamt gibt es noch 8 Kapitel. Dann geht es mit Teil 2 weiter ;)

Ganz liebe Grüße,

Laura :**

Out of Power, Out of ShowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt