Percy Point of View:
Tja, das Problem, wenn Halbgötter mit Göttern kämpfen, ist, dass der Kampf erst vorbei ist, wenn der Halbgott tot ist oder der Gott verletzt. Ehrlich, ich habe schon gegen ziemlich viele Götter gekämpft, sogar Ares und habe deswegen ... nennen wir es mal Erfahrung...
Vergesst das Alles, denn mit der bin ich spätestens in ein paar Minuten tot. Ker ließ sich nämlich nicht austricksen oder an der Nase herumführen. Es war, als könne sie jeden meiner Schwerthiebe bereits im Voraus sehen. Sie hielt ihr Schwert locker in der Hand und parierte jeden meiner Schläge total entspannt. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, das mit einem Holzschwert auf ein Kissen losging.
„Vom Helden und Retter des Olymp habe ich ein wenig mehr erwartet.", spottete Ker, „Oder bist du eingerostet, Perseus Jackson?" Ich versuchte mich zu konzentrieren, um das Wasser vom See, der nur ein paar Meter entfernt war, unter Kontrolle zu bringen, aber die Göttin stach mit ihrem Schwert nur so auf mich, sodass ich meinen Kopf schützen musste.
Ich spürte, wie ihre Klinge von meiner abrutschte und an meinem linken Unterarm entlangfuhr. Sie war so scharf, dass es zunächst überhaupt nicht weh tat. Ich fühlte nur die warme, rote Flüssigkeit meinen Arm hinabfließen.
Der Schmerz kam dann jedoch ziemlich plötzlich. Keuchend sank ich auf die Knie, ließ Springflut fallen und versuchte mit meiner freien Hand die starke Blutung zu stoppen. Mein einziger Gedanke in diesem Moment war: Wasser. Ich muss zum See.
Ich fluchte auf altgriechisch. Wenn Ker meine Hauptschlagader getroffen hatte, würde ich innerhalb der nächsten Minuten meine Reise in die Unterwelt antreten. Und so, wie das Blut aus meinem Arm sprudelte hatte sie das zu 99%.
Die Göttin des gewaltsamen Todes stieß ein grauenhaftes Lachen aus, wie die Bösewichte in all den schlechten Hollywoodfilmen, und nahm mein Kinn zwischen ihre rauen Finger um mir in die Augen sehen zu können, „Ich bin eine recht unbekannte Göttin, Percy. Dein Tod wird mir jedoch eine Menge Berühmtheit einbringen."
Um mich herum hörte ich Kampfgeräusche. Wahrscheinlich mussten meine Freunde sich gegen die Keren durchsetzen. Von ihnen konnte ich keine Hilfe erwarten, aber ich musste mich beeilen. Ich wurde immer schwächer und konnte schon schwarze Punkte am Rande meines Blickfelds wahrnehmen.
Ich überlegte fieberhaft, ob ich schon mal irgendwo eine Legende von Ker gehört hatte, aber mein Kopf war wie leergefegt. Ich konnte nicht mehr klar denken.
Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas hinter ihr gelenkt.
Jason.
Er packte die Göttin hart am Oberarm und zog sie mit Schwung von mir weg. Sie landete im Schlamm und drehte ihren Kopf wütend in unsere Richtung. Jason half mir vorsichtig hoch. „Danke.", keuchte ich schmerzerfüllt. „Versuch zum Wasser zu kommen. Ich lenke sie ab.", rief er und zog sein Schwert.
Poseidon Point of View:
Wir alle erschraken fürchterlich, als Jason auf einmal aufstand und aus dem Haupthaus rannte. Die ganze Zeit herrschte Stille, nur die Kampfgeräusche vom Half - Blood Hill drangen zu uns. Es war als wären ihm dabei dann die Sicherungen durchgebrannt. Er stieß Zeus, seinen eigenen Vater, grob aus dem Weg, stockte kurz, sah diesen an und murmelte eine kurze Entschuldigung, bevor er in die Dunkelheit raus rannte.
„Was war das denn?", fragte Artemis und zog ihre Augenbrauen zusammen. „Wieso ist er so plötzlich aufgesprungen?", Auch ich blickte Chiron fragend an. Doch der zuckte nur ratlos mit den Schultern, „Ich weiß es nicht. Aber er hat seine Gründe, denke ich mal."
Will stöhnte und sagte: „Ich glaube, ich weiß es." Wir alle drehten uns überrascht zu ihm um. Er sah noch sehr müde aus, aber bemühte sich möglichst deutlich zu reden. „Percy und Jason haben eine Art ... äh, Verbindung."
Jetzt starrten wir ihn alle nur noch verwunderter und irritierter an. „Will, wie meinst du das?", fragte Chiron. „Naja, das hat Hekate auf ihren Wunsch so gemacht. Es funktioniert quasi wie eine Art Empathie - Link.", erzählte der Sohn des Apollo und hustete kurz, bevor er weitersprach: „Jason und Percy können fühlen, wie ihr Zustand gerade ist. Zum Beispiel, ob der andere traurig oder verwundet ist. Aber anders als bei dem Link sterben sie nicht, wenn der andere stirbt. Sie können sich sogar gegenseitig Nachrichten schicken."
„Warum haben sie diese Verbindung von Hekate machen lassen?", fragte Zeus, der wohl nicht begeistert war, dass sein Sohn mit meinem kommunizieren konnte. Mir war das relativ egal. Ich glaube, das war sogar ganz praktisch.
„Zur Sicherheit. Letzten Sommer, im Krieg gegen Gaia, haben sie sich in zwei Teams aufgeteilt. Und sie fanden es sicherer, wenn sie halbwegs in Kontakt standen. Percy hat es mir nur erzählt, weil wir echt eng miteinander befreundet sind. Es weiß kaum jemand außer den Sieben."
„Oh Götter!", fluchte ich, weshalb mich alle ansahen. „Jason ist los gerannt, weil... Vielleicht hat er gespürt, dass bei Percy was nicht in Ordnung ist." Erkenntnis lag jetzt in den Blicken der Anderen. „Das ist 100%ig der Grund.", meinte Will zustimmend und ließ sich wieder auf das Sofa fallen um sich auszuruhen.
Sofort war ich besorgt. Sehr besorgt. Nein, ich hatte Panik! Was, wenn Percy gerade im Sterben lag??
Percy Point of View:
Mit letzter Kraft taumelte ich zum See und streckte meinen Arm ins Wasser. Panisch stellte ich fest, dass sich um meinen Arm das Blut weiter im Wasser verteilte. Es heilte einfach nicht! Die Verletzung war zu stark. Der Schnitt zu tief und außerdem war meine Hauptschlagader, wenn ich großes Pech hatte, zerschnitten worden.
Innerhalb weniger Sekunden realisierte ich, dass es nur eine Chance für mich gab: Ker möglichst schnell besiegen und hoffen, dass die Apollo - Kinder rechtzeitig da waren, um mir zu helfen.
Ich sah hoch zum Half - Blood Hill. Es sah überhaupt nicht gut für meinen Cousin aus. Sein Shirt war zerrissen, aus einer Wunde am Bauch lief das Blut und wurde von den Stofffetzen aufgesogen.
Jason, dachte ich und versuchte ihn zu erreichen, Zusammen. Es ist unsere letzte Chance, das Wasser heilt mich nicht. Die Wunde ist zu tief.
Zuerst schien es, als ob ich ihn nicht erreicht hätte, doch dann erklang seine Stimme in meinem Kopf:
Zeig, was du kannst, Aquaboy.
Kopfschüttelnd befahl ich dem Wasser mir zu gehorchen. Hinter mir spürte ich die Welle immer größer werden. 5 Meter, 7 Meter, 10 Meter. Mein Magen drehte sich um und der Druck tat meinem körperlichen Zustand auch nicht wirklich gut, aber mit letzter Kraft, ließ ich das Wasser den Hügel hoch laufen.
Jason drehte sich um und trat von der siegessicheren Göttin so weit weg wie er konnte. Dann fühlte ich, wie sich meine Haare aufstellten, als die Luft vor Elektrizität förmlich vibrierte. Der Blitz traf die Welle, elektrisierte das Wasser und traf Ker mit voller Wucht. Sie bekam so starke Stromschläge, dass sie schrie. „Ich schwöre, dafür werde ich mich rächen, so wahr ich die Göttin des gewaltsamen Todes bin!"
Dann verschwand sie in einer pechschwarzen Wolke aus purer Energie. Mit ihr die Keren, woraufhin die Camper erleichtert jubelten.
Ich jubelte nicht. Mir war speiübel, ich konnte mich nicht bewegen. Mein Kopf schmerzte so sehr, dass ich dachte: Es kann eigentlich nur besser werden. Stattdessen ließen meine Kräfte nach und Alles um mich herum wurde schwarz...
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Out of Power, Out of Shower
Hayran KurguVon Hekate in Halbgötter verwandelt stolpern die olympischen Götter ins Camp Half - Blood und stehen prompt ihren eigenen Kindern gegenüber. Von jetzt an müssen sie das Leben der Halbblute kennenlernen, Freundschaften schließen, Streiche spielen und...