Percy Point of View:
Ker machte sich hingegen aller Erwartungen von Kratos direkt aus dem Staub. Und ich wusste auch, wieso: „Ich bin eine Ablenkung. Wir müssen ihr folgen.", sagte ich. „Percy, ist das dein Ernst?", fragte Annabeth aufgebracht, „Du wurdest vergiftet und es tötet dich. Wir müssen ein Gegenmittel finden."
„Aber genau das will Ker doch. Sie will von sich ablenken.", protestierte ich und ignorierte das klamme Gefühl in meinem Magen. „Sie ist bereits weg. Wenn wir noch eine Chance haben wollen, müssen wir jetzt überlegen, wo die Machtquelle ist.", Athenes Blick lag auf mir, als erwartete sie, dass ich jeden Moment zusammenbrechen würde. Der Gedanke war wahrscheinlich gar nicht mal so abwegig.
„Nein! Ich werde doch nicht tatenlos zusehen, wie du stirbst!", Poseidon fixierte mich. Schmerz spiegelte sich in seinen Augen wieder und diesmal war ich unsicher, was ich denken sollte. „Poseidon, kennst du irgendein Mittel gegen das Gift?", Travis sah ausnahmsweise mal ziemlich ernst aus.
„Ja.", Alle sahen extrem erleichtert aus und ehrlich gesagt war ich das auch. Mein Vater schüttelte den Kopf, „Aber so einfach ist das nicht. Ich bin es, der ihn heilen kann. Meine Götterkräfte sind das Einzige, was Percy helfen kann, aber ich bin momentan ein Halbgott."
Jetzt spürte ich, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Ich war sowas von tot...
„Oh Götter, bitte helft uns...", Jason hatte es wahrscheinlich nicht mal wortwörtlich gemeint, sondern eher als Ausruf, doch tatsächlich erschienen ein paar Funken und Hekate stand vor uns. Ihr Gesicht war von Sorge gezeichnet und irgendwie wusste, ich, dass sie von meiner misslichen Lage bereits mitbekommen hatte.
„Es reicht! Verwandle zumindest Poseidon wieder in einen Gott, damit er seinem Sohn helfen kann.", Zeus Stimme klang stocksauer, während ich ihn ungläubig anstarrte. Seit wann setzte der sich denn für mich ein?! Zeus hasste mich doch seit ich denken kann. Die anderen Götter schien es genauso zu überraschen, denn einige Augenbrauen hoben sich und Köpfe wurden geschüttelt. Die Verwunderung war fast schon spürbar.
„Ich habe seine Verwandlung bereits eingeleitet, sobald ich Wind von Percys Situation bekommen habe. Aber das Problem ist, dass es mehrere Stunden dauern wird, bis seine Kraft wieder da ist. Wenn wir Pech haben, dann ist Percy bis dahin schon tot.", Was ist das denn hier?! Eine Achterbahn? Immer wieder ein Funken Hoffnung, der dann doch wieder gelöscht wird? Das war echt unfair...
„Ihr müsst Ker aufhalten!", Hekate deutete Richtung Stadt, „Sie ist Richtung Forum Romanum unterwegs. Beeilt euch!" Mit einem Puff! War die Göttin wieder weg und wir starrten verdutzt die Stelle an, an der sich gerade eben noch stand. „Will die mich auf den Arm nehmen?", fragte Travis wütend, „Einfach mal kurz für ein paar Sekunden auftauchen und dann wieder zurück in die Zukunft?!"
„So sieht's aus.", murmelte ich. „Aber sie hat Recht, wir dürfen keine Zeit verlieren.", rief Athene und das rüttelte uns alle sogleich wach. Wir machten uns sofort auf den Weg in die Stadt ohne auch nur zu zögern.
Die Leute sahen uns hinterher, als wären wir verrückt geworden. Ich konnte es ihnen auch nicht wirklich übel nehmen. Es gehörte sich in dieser Zeit anscheinend nicht, so schnell durch die Straßen zu laufen.
Poseidon Point of View:
Es kam so plötzlich, dass ich es fast nicht mitbekam, aber mit einem Mal knickten Percy die Beine weg. Er wäre hart auf den unebenen Pflasterstein gestürzt, doch Annabeth konnte ihn ein wenig auffangen, sodass er langsam an der Straßenseite zu Boden ging.
Schweiß war auf seiner Stirn ausgebrochen und sagte uns, dass es jetzt ernst wurde. Mein Sohn ging in die schmerzende Phase über. Seine Kraft ließ nach und ich war jetzt schon krank vor Sorge... „Percy... Bitte....", schluchzte Annabeth. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte, ruhig zu atmen. Spätestens, wenn ich wieder Gott bin, wird Ker es bereuen, meinen Sohn auch nur angerührt zu haben.
Hermes kniete sich zu den Beiden runter und legte besorgt eine Hand auf die Stirn des jungen Halbgottes, „Er fängt langsam an, zu glühen. Ich glaube nicht, dass er es rechtzeitig schaffen wird.", „Lasst mich hier. Geht weiter. Ich behindere euch nur.", sagte Percy, seine Stimme klang zum Glück noch relativ stark.
„Du kannst nicht allein hier bleiben.", protestierte Jason, „Die Monster würden sich nur so über dich hermachen. Außerdem wird es dir von Minute zu Minute schlechter gehen. Es muss zumindest einer bei dir bleiben."
Annabeth drückte seine Hand, „Ich bleibe.", Athene schüttelte den Kopf, „Nein Annabeth. Wir brauchen jemanden mit Köpfchen und ich habe im Moment nicht wirklich viel Weisheit zur Verfügung.", „Ich lasse meinen Freund doch nicht hier zurück, während er im Sterben liegt!", zischte sie außer sich vor Wut.
„Euren Streit kann Percy jetzt auch nicht gebrauchen.", meinte Artemis und drängte uns alle ein wenig weg von dem Jungen. „Ich gebe Athene Recht. Wir brauchen dich.", die Blondine zog bei Zeus' Aussage die Augenbrauen zusammen. Ich warf Percy einen besorgten Blick zu, der die Augen geschlossen hatte und seine Kraft zu sammeln schien.
Mir fiel auf, dass er nicht einmal protestiert hatte, als beschlossen wurde, dass er hier bleiben würde. Das zeigte mir, wie schlecht es ihm jetzt bereits gehen musste. Er würde seine Freunde nie freiwillig allein in einen Kampf ziehen lassen.
„Ein wenig deiner Kraft hast du ja offensichtlich wieder.", ich richtete meine Aufmerksamkeit auf Zeus. „Was meinst du?", ich hörte meine eigene Verwirrung in meiner Stimme mitschwingen, als Travis auf mich deutete. „Du hast wieder dein ... naja, repräsentatives Aussehen angenommen. Du siehst wieder aus, wie 38."
„Aber ich habe nicht mal daran gedacht, meine Kräfte zu verwenden.", sagte ich. Annabeth sah mich von der Seite an, „Ich glaube, dass hängt mit deinen väterlichen Gefühlen zusammen. Du machst dir Sorgen um Percy und bist wieder zu seinem Vater geworden. Zu der Person, die er als Vater kennen gelernt hat."
Hermes drehte sich zu ihr, „Und das ist der Grund, warum du mit uns kommen musst."
Ich musste zugeben, dass es logisch klang, was die Blondine gesagt hatte. Sie nickte und ging wieder zu Percy. Wahrscheinlich, um sich zu verabschieden.
„Ich bleibe hier bei Percy.", sagte ich, nachdem sie weg war. Es gab keine Widerworte, alle nickten nur, weshalb wir zum Liebespaar zurück gingen. Annabeth stand gerade wieder auf und nickte uns zu, wie um uns zu sagen, dass sie fertig war. In ihren Augen schimmerten Tränen. Jason und Travis knieten sich ebenfalls nochmal runter und flüsterten dem Dunkelhaarigen etwas zu. Dieser verzog kurz sein Gesicht, sagte aber nichts.
„Halt durch, Percy!", rief Artemis noch zum Abschied. Dann machten sich Alle auf den Weg zum Forum. Percy wich meinem Blick aus, als ich ihn ganz genau musterte. „Ausgerechnet du musstest also hierbleiben, ja?", fragte er frustriert. Ich lachte freudlos. Das konnte ja heiter werden.
„Wir müssen ihnen helfen.", stöhnte er und zuckte zusammen, als er sich ein wenig bewegte. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, auf gar keinen Fall! Du bist zu schwach. Wir werden zu Livia gehen.", Er widersprach nicht, aber ich sah die Resignation in seinen Augen. Ohne auf seine Proteste zu achten, hob ich Percy in meine Arme, denn ich sah, dass er wirklich keine Kraft mehr hatte.
Sein Kopf fiel sogar auf meine Brust, seine Augen schlossen sich. Gleich darauf nahm ich sein gleichmäßiges Atmen wahr, was zeigte, dass er eingeschlafen war. Ich konnte nur hoffen, dass meine Kräfte schnell zurückkehren würden und dass es ein gutes Zeichen war, dass ich meine Erscheinungsform wieder ändern konnte.
Ich sah, dass Percy's Körper versuchte, das Gift in seinen Adern abzuwehren, denn ich konnte die Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen. Sein ganzer Körper schien sich immer mehr zu erhitzen und ich fragte mich, wie hohes Fieber ein Halbblutkörper vertragen konnte. Er keuchte im Schlaf immer mal wieder.
Ich drückte Percy schützend an mich, während ich mit ihm durch die Straßen eilte. Mir kam es vor, wie eine Ewigkeit, bis wir bei Livias Haus ankamen. Sofort stürmte ich in das Gästezimmer der Halbgötter und legte ihn auf eines der Betten. Sanft strich ich ihm ein paar Haarsträhnen aus der feuchten Stirn. Ich vergrub meinen Kopf fast verzweifelt in meinen Händen, als ich ihn ansah und mich große Angst erfasste, ihn zu verlieren.
Nein, das konnten mir die Moiren nicht antun, aber ich wusste auch, dass die Schicksale meistens grausam waren...
DU LIEST GERADE
Out of Power, Out of Shower
FanfictionVon Hekate in Halbgötter verwandelt stolpern die olympischen Götter ins Camp Half - Blood und stehen prompt ihren eigenen Kindern gegenüber. Von jetzt an müssen sie das Leben der Halbblute kennenlernen, Freundschaften schließen, Streiche spielen und...