Kapitel 3

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Diegos Sicht

Um mich herum herrschte Hektik, und Unruhe. Alle warteten darauf, das ihnen bescheid gesagt wird, was mit ihren Verwandten, Freunden und Familienangehörigen passiert, und wie es ihnen geht. So ist das nun mal in Krankenhäusern. Ich hasse diese Orte, weil man überall Trauer, Kummer und Angst sehen kann. Und wenn ich ehrlich bin, ist es auch das, was ich fühle. Meine Sorge gilt meiner Schwester, die schon seit 3 Stunden operiert wird, weil es irgendwelche Komplikationen gab. Ich befürchte, das sie sich nicht mehr von diesem Angriff erholen könnte, oder sogar stirbt. Ich hatte unsere Eltern bereits angerufen, damit sie vorbeikommen können. Natürlich würde im Normalfalle jeder Arzt fragen, wieso Ludmila eine Kugel im Oberarm hat, aber wir sind sehr gut,  mit einer Oberärztin befreundet, die weiß, das wir Spione sind, und meine Schwester ohne weitere Fragen operiert hat, als ich sie zu ihr brachte. Und jetzt warte ich schon so lang, und habe immer noch nicht genaueres erfahren. Eine Krankenschwester kam auf mich zu gerannt. <<Senior Ferro?>> fragte sie, und durchwühlte eine Krankenakte. <<Was ist mit ihr?>>rief ich drängelnd, und sie sah sehr verzweifelt aus. Ich kenne diesen Ausdruck, wenn jemand so schaut, dann hat er nichts gutes zu sagen. <<Nun sagen sie schon.>> Sie drehte sich nach hinten um, als würde sie jeden Moment flüchten wollen. <<Naja...Sie hat überlebt, und es geht ihr gut.>> sagte sie. Und ich sah sie verwirrt an. <<Und wieso sagen sie das nicht gleich?>> Ich war immer noch skeptisch. <<Ich darf eigentlich nur volljährigen Personen Auskunft über den Zustand der Patienten geben, und sie scheinen mir noch nicht erwachsen zu sein.>> Nun war ich doch ziemlich beleidigt. Immerhin bin ich schon 17 Jahre alt, da soll die mal nicht so ein Drama draus machen. Aber dennoch rang ich mir ein falsches Lächeln ab. <<Okay, darf ich jetzt zu ihr?>> fragte ich sie schnippisch, und sie schaute peinlich berührt auf den Boden. <<Natürlich, aber es kann sein, das sie noch nicht erwacht ist.>> Sie deutete mir an, ihr zu folgen, und führte mich zu einem Zimmer. <<Hier ist es.>> sagte sie, und ich funkelte sie noch ein letztes mal finster an, bevor ich den Raum betrat. Drinnen lag meine Schwester seelenruhig, und friedlich. Ihre Augen waren geschlossen, aber das hatte nichts zu bedeuten. Wahrscheinlich hat sie nur die Augen zu, weil sie noch zu erschöpft war, um sie zu öffnen. <<Ludmi?>> fragte ich leise, und setzte mich an die Bettkannte. Mit einem Ruck fuhr sie hoch, und wollte aufspringen. Doch ich drückte sie sanft zurück ins Kissen. <<Bleib liegen!>> sagte ich mit strenger Stimme, und ihre grünen Augen sahen mir erschrocken an. <<Hast du den Auftrag zu Ende gebracht?>> fragte sie, und ich verdrehte genervt die Augen. <<Entschuldigung, das ich dir das Leben gerettet habe.>> Ich war enttäuscht, das sie immer nur an die Mission denken konnte. <<Ja, schon gut. Danke, das du hier bist.>> Sie streckte den Arm  aus, und nahm meine Hand. <<Ist doch selbstverständlich.>> Meine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. Auf einmal sprang die Tür auf, und Priscilla und Gregorio kamen hinein. <<Papa! Mama!>> rief ich, und umarmte sie. Wir hatten uns das letzte mal vor drei Wochen gesehen. <<Wir geht es dir, Ludmila?>> fragte meine Mutter, und stellte sich ans Bett. <<Mir geht es gut.>> sagte sie, und wollte wieder aufstehen. <<Es tut mir leid, ich hab den Auftrag vermasselt.>> flüsterte ich meinem Papa zu. Er nickte leicht. <<Ich weiß, aber das ist kein Problem. Am wichtigsten ist doch, das deine Schwester gesund wird.>> Ich lächelte ihn an, und lief zu den anderen. Ein Arzt betrat den Raum. <<Hallo, ich bin Dr. Torres. Sie können ganz beruhigt sein. Ludmila kann übermorgen wieder gehen, und dann dauert es nur noch ein paar Tage, und der Arm ist komplett geheilt.>> Erleichterung durchlief mich. Das Telefon meines Vaters klingelte auf einmal. <<Da muss ich kurz rangehen.>> sagte er, und verließ das Zimmer. Mama warf mir einen eindeutigen Blick zu, und ich lief ihm nach. Als ich den Aufenthaltsraum erreichte, telefonierte er immer noch. <<Ja. Okay. das ist ja fantastisch. Danke.>> rief er, und legte endlich auf. <<Was gibt es neues?>> fragte ich ihn, und ich merkte, wie erfreut er ist. <<Sehr gute Nachrichten.>> rief er, und setzte sich auf eine Sitzbank. <<Okay, und was genau?>> fragte ich aufgeregt, und wollte am liebsten auf und ab springen, wie ein kleines Kind. <<Wir haben eine neue Mission, an der wir alle teilnehmen können.>> rief er, und umarmte mich. Es fühlte sich gut an, wieder in seiner Nähe zu sein, nachdem ich ihn so lange nicht mehr gesehen hatte. <<Und was genau ist das für eine Mission? Was müssen wir tun?>> Er tippte wieder etwas in sein Handy. <<Die italienischen Spione, die ihr bei eurem letzten Auftrag umbringen sollten, haben eine neue Mission, und zwar: Sie sollen einen argentinischen Ingenieur beschatten. Da wir seit Jahren hinter diesem Typen her sind, haben sie uns beauftragt, das gleich zu tun, und bei der Gelegenheit, könnt ihr zu Ende bringen, was ihr Angefangen habt.>>   

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt