Kapitel 4

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Federicos Sicht

<<Der Flug nach Buenos Aires startet in 10 Minuten.>> Die Stimme, die aus dem Lautsprecher kam, war streng, und machte mir jedes Mal mehr Angst. Ich griff nach dem Arm meiner Schwester, die schon fast in der Menschenmengen verschwunden war. <<Los! Wir müssen uns beeilen!>> rief ich, und zerrte sie weiter. Als wir endlich in unserem Flieger saßen, ließ ich mich erschöpft in meinen Sitz fallen. Francessca griff nach einer ihrer Modemagazine. Sie blätterte ein paar Seiten weg, weil da wahrscheinlich nichts sinnvolles stand, und schaute sich dann irgendwelche Outfits an, die an italienischen Magermodels dargestellt wurden. <<Und, was ist die neue Modefarbe des Jahres?>> fragte ich, und nahm mein Handy zur Hand. <<Ich weiß nicht, im Frühling sollen ja Pastellfarben angesagt sein.>> Ich hob eine Augenbraue, und schaute sie spöttisch an. <<Ach ja? Wie durchaus interessant.>> sagte ich, und las eine Nachricht, die ich gerade von Papa bekommen hatte. <<Was will er den schon wieder?>> fragte Fran, die meinem Blick gefolgt war. Ich durchflog die Nachricht, und steckte mein Handy wieder ein. <<Was ist jetzt?>> nervte sie mich weiter. Ich verdrehte die Augen. <<Er hat mir nur die Adresse für die Musikschule durchgegeben.>> sagte ich, und beschloss in diesem Augenblick, den Rest des Fluges zu schlafen. Also schloss ich die Augen zu schließen. Ich schlief bestimmt ganze 5 Stunden, bis meine Schwester mich weckte, um zu fragen, was ich trinken will. <<Wenn du mich weiter hättest schlafen lassen, dann hätte sich diese Frage von selbst geklärt.>> sagte ich und drehte mich auf die andere Seite des Sitzes, um sie nicht mehr sehen zu müssen. Doch dann bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht besonders freundlich mit ihr umgegangen bin. <<Hör mal, es tut mir leid.>> sagte ich zu ihr, und legte einen Arm um die Schulter. Ich bemerkte gleich, wie traurig sie war. <<Wirklich.>> beharrte ich, und zog sie in eine Umarmung. Auch wenn meine Schwester mich des Öfteren mal nervt, und ich auch ab und zu auf ihre Anwesenheit verzichten könnte, habe ich sie dennoch viel zu sehr lieb, um sie zu ignorieren, oder ihr auch länger als nur 5 Minuten böse zu sein. <<Ja, ich weiß.>> antwortete sie nach einiger Zeit der Stille. Ich lächelte sie an, und ließ sie dann wieder los. <<Hast du noch die Anmeldungsformulare durchgelesen? Da steht, man muss mindestens 2 Instrumente spielen können. Das aber nun wirklich kein Problem für uns. Aber ich weiß nicht mehr, wie es um deine Klavierkünste steht.>> ich lachte ein wenig, weil mir nichts besseres einfiel, um sie aufzumuntern. Als sie mich beleidigt ansah, wusste ich, das ich garantiert das falsche Mittel zum Erfreuen gewählt hatte. <<Das war ein Witz.>> sagte ich, und sie entspannte sich wieder etwas. <<Wir werden bestimmt eine schöne Zeit in Argentinien haben. Das weiß ich jetzt schon. Vielleicht findest du ja sogar die große Liebe.>> Ich lächelte sie zuversichtlich an. <<Hast du auch schon mal daran gedacht, das es eventuell ziemlich unmöglich ist, sich zu verlieben, wenn man vorgibt, jemand anderes zu sein, als man wirklich ist? Und außerdem: Wieso sollte nur ich mich verlieben? Das könnte genauso gut dir passieren!>> Ich wusste, das sie recht hatte. Bei unseren Eltern war es genauso gewesen. Unsere Mutter hatte sich in unseren Vater verliebt, auch wenn ich diese Entscheidung nun wirklich nicht nachvollziehen konnte, aber vielleicht war er früher ja anders. Ein paar Monate, nachdem Fran geboren war, hatte mein Vater ein paar Probleme bei einem Auftrag, und irgend so ein Irrer hatte unsere Mutter als Rache erschossen, weil er festgenommen werden sollte. Tja, uns so hat unser Vater beschlossen, uns zu Spionen zu machen. Aber daran zu denken, uns zu fragen, ob wir damit einverstanden sind, hat er anscheinend verpasst. <<Du solltest nicht immer so viel denken, sonst platzt dein Gehirn irgendwann.>> sagte Fran, und legte mir eine Hand auf den Arm. Ich nickte leicht. <<Ja, du hast ja recht. Aber manchmal muss man sich eben Gedanken über etwas machen.>> sagte ich, und lehnte mich zurück.  Den Rest  des Fluges verbrachte ich damit, Musik zu hören, und ein wenig vor mich hinzudösen. <<In wenigen Minuten landen wir in Buenos Aires, bitte schnallen sie sich an, und verlassen sie ihren Platz nicht mehr.>> Die Stewardess, die uns vorher auch schon etwas zu trinken gebracht hatte, hielt nun ein Mikrophon in der Hand, und machte eine Durchsage. Ich schloss meinen Gurt, und bemerkte, wie sehr das Flugzeug mittlerweile schon nach unten geneigt war. Ich schaute aus dem Fenster, und stellte erstaunt fest, wie nah wir schon am Bode waren. Es dauerte nicht mehr lange, bis wir landeten. Als das Flugzeug endlich stehen blieb, stiegen alles Passagiere aus. Es war hell in Argentinien, viel heller, als ich es erwartet hatte. Die Sonne strahlte, und es waren bestimmt gut 34C°. Ich setzte eine Sonnenbrille auf, und meine Schwester tat es mir gleich. Wir setzten uns in ein Taxi und fuhren zu dem Apartment, was wir uns gemietet hatten. Es befand sich direkt in der Innenstadt, und man hatte nur einen sehr kurzen Weg bis ins Studio. Als wir dort ankamen, schloss ich mit dem Schlüssel. der uns der Vermieter überreicht hatte, die Tür auf. Es war sehr modern und fröhlich eingerichtet. Ich schleuderte meinen Koffer in eine Ecke, und lies mich erschöpft auf das Sofa fallen. Doch dann kam mir ein guter Gedanke. <<Lass uns die Stadt erkunden gehen.>>rief ich meiner Schwester zu, und zerrte sie mit mir.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt