Kapitel 33

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Francescas Sicht

<<Keine Angst. Das ist keine Entführung.>> Diegos Worte sind das letzte, an das ich mich erinnern kann. Danach war alles schwarz und es war so, als ob ich schlafe, bloß nicht ganz. Ich war wach, aber meine Augen waren geschlossen und ich hatte keine Kraft sie zu öffnen. Überall um mich herum war Dunkelheit und ich konnte auch sonst nichts wahr nehmen. Bis ich auf einmal etwas merkwürdiges roch. Etwas scharfes, brennendes, das verhinderte, das ich atmen konnte. Also nahm ich all mein Kraft zusammen und fuhr aus meiner Benommenheit hoch. <<Wie geht es dir?>> Diegos liebevolle Augen musterten mich. Erschrocken blickte ich mich um. Wir waren in einem typischen Hotelzimmer. Ich lag auf dem großen Bett in der Mitte des Raumes und Diego kniete neben mir und verschloss ein kleines Fläschchen. <<Was ist das?>> fragte ich und deutete mit dem Kopf darauf. <<Riechsalz.>> Er steckte es in eine kleine Tasche und stellte diese dann auf den Nachttisch. <<Wieso hast du mich entführt?>> Eigentlich wollte ich das gleich als erstes fragen, aber es hätte ja sein können, das er mir gerade irgendein Gift unter die Nase gehalten hatte, und in dem Falle wäre mein Leben nun wirklich wichtiger gewesen. <<Ich habe dich nicht entführt, sondern in Sicherheit gebracht.>> jetzt verstand ich gar nichts mehr. <<Wieso den in Sicherheit? Wovor den?>> Müde rieb ich mir mit der Hand über die Augen.  <<Es gibt so einiges, was du nicht über mich weißt, aber auch so einiges, wovon du ausgehst, ich wüsste es nicht über dich.>> Ich kniff die Augen zusammen. <<Wärst du bitte so freundlich, Klartext zu reden und nicht in Rätseln?>> Er nickte und griff nach meiner Hand. <<Ich weiß, das du eine Spionin bist.>> sagte er und sofort ließ ich seine Hand los und sprang ein Stück zurück. <<Schon gut. Komm wieder her! Das war noch nicht das wichtigste.>> Brav ließ ich mich neben ihn sinken. <<Aber das ist gar nicht so schlimm, weil ich ebenfalls ein Spion bin.>> Ich wollte wieder wegrenne, doch er hielt mich an den Handgelenken fest. <<Lass es mich bitte erklären!>> flehte er und ich nickte nur. <<Okay. Bitte bleib ruhig und fang nicht an mit schreien.>> Er holte tief Luft und begann mit seiner Erzählung. <<Also Ludmila und ich sind Spione. Wir wurden nach Buenos Aires geschickt, um euch umzubringen.>> Erschrocken riss ich die Augen weit auf und riss mich von ihm los. <<Du willst mich umbringen?>> fragte ich mit Tränen in den Augen, doch er schüttelte den Kopf. <<Nein, ich sollte dich umbringen. Aber ich habe mich in dich verleibt und dann konnte ich es einfach nicht mehr. Ich hatte allerdings keine andere Wahl, weil meine Eltern mich dazu zwangen. Die einzige Möglichkeit uns beide lebend aus dieser Sache herauszubekommen, war dich zu <entführen>, auch wenn ich das Wort nicht besonders passend finde.>> Er lächelte und ich sprang ihm in die Arme. <<Okay. Dann hätten wir das auch geklärt.>> sagte ich lachend und küsste ihn auf die Wange, bis mir auf einmal eine  grauenvoller Gedanke kam. <<Was ist los? Du siehst so aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.>> scherzte Diego lachend und drückte mich an sich. <<Ludmila ist auch eine Spionin, oder?>> Mein Herz raste bei dieser Vorstellung. <<Ja, wir sind die Ferros. Selbst meine Eltern sind Spione. Gregorio aus dem Studio ist eigentlich mein Vater und Violettas neue Stiefmutter ist meine Mutter.>> Normalerweise wäre ich total erstaunt gewesen und hätte es nicht glauben können, aber im Moment beschäftigt mich eine ganz andere Frage. <<Und dann hat deine Schwester die gleiche Aufgabe, wie du bekommen, oder?>> Langsam schien er zu verstehen, worauf ich hinaus wollte. <<Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss aber es ist noch nicht entschieden. Es kann auch sein, das es Ludmila nicht überlebt.>> Ich sah, wie traurig er war und nahm ihn in den Arm. <<Seit über einer Woche hat sie jetzt schon Albträume deswegen, deswegen hatte ich eigentlich nicht erwartet, das sie es durchziehen würde, aber sie will, das unsere Eltern stolz auf sie sind.>> Eine einzelne Träne rollte seine Wange herunter. <<Aber wieso hatte sie deswegen Albträume? Das macht doch gar keinen Sinn.>> Diego seufzte und strich mir übers Haar. <<Sie liebt Federico. Mehr als sie je etwas geliebt hat und hat Angst davor, ihn zu verlieren.>> Ich stellte mir innerlich vor, wie es für mich wäre, Diego umbringen zu müssen. Und mir wurde gleich klar, das ich es nicht könnte. Sollte ich jetzt beeindruckt und enttäuscht von Ludmila sein? Immerhin traut sie sich Dinge, über die ich noch nicht mal nachdenken will. Aber wir reden hier von MEINEM Bruder, der wahrscheinlich jeden Moment stirbt oder schon tot ist. <<Wie gut ist dein Bruder?>> fragte Diego irgendwann. <<Es ist doch egal, wie gut er ist! Fakt ist doch, das er niemals gegen Ludmila kämpfen würde!>> Ich kenne meinen Bruder ziemlich gut, und ich weiß, das er ein viel zu großes Herz hat, um diejenige, die er liebt töten zu können. <<Vielleicht irrst du dich ja auch.>> sagte Diego tröstend.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt