Kapitel 10 Wunder über Wunder

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Lina

Irgendwie muss ich es schaffen, Anna draf nicht gewinnen! Egal wie, sie darf einfach nicht gewinnen! Das wäre so peinlich! Ich habe zu meinen Freundinnen gesagt, dass ich es schaffen würde. Ich wollte sie nicht belügen. Irgendwie musste es doch machbar sein, dass Anna nicht gewinnt, sie reitet zwar besser, aber wer weiß, könnte sie noch gewinnen, wenn sie verletzt ist? Oder ihr Pferd? Wenn ihr Pferd gedopt wäre, dürfte sie nicht mehr teilnehmen. Dann hätte ich mein Ziel schon fast erreicht. " Erde an Lina. Ich habe dich was gefragt", sagte meine beste Freundin Amelie zu mir. " Was? Wie? Sorry, ich war gerade in Gedanken. Was hast du noch mal gefragt?", antwortete ich überhaupt nicht schuldbewusst. Was ich dachte, ging sie gar nichts an, sie sollte sich bloß nichts einbilden, aber damit sie nicht so gekränkt war, schaute ich trotzdem schuldbewusst. Und sie nahm es mir noch an, sie war echt total naiv. "Ich habe dich gefragt, wie es auf dem Turnier lief?" "Ganz gut. Diese Anna ist so eine Zicke." "Eigentlich kommt sie mir ganz sympatisch vor. Dir etwa nicht?" "Du weißt doch ich werde schnell eifersüchtig und bei diesem Turnier war sie halt besser als ich..." Sie glaubte mir echt Alles. "Hatte sie Etwas besonderes an sich?" "Sie war hübsch und irgendwie kam sie mir ein bisschen magisch vor. Glaubst du an so Etwas?" " Naja so Etwas ist schwer zu definieren. Ich glaube an Einhörner", sagte Amelie. ( Ja Elaine, ich glaub auch, dass du ein Einhorn bist, das sich jetzt leider für immer in ein Nutellaäffchen verwandelt hat.) "Aber nur mit Händen", dacht ich voller Überzeugung, erst als Amelie mich komisch musterte, merkte ich, dass ich laut gedacht hatte.

Anna

Ich würde Bella vermissen, jetzt da das Turnier vorbei war, konnten wir uns nicht mehr so oft sehen. Sie wohnte ganz im Norden von Spanien und wir im Süden. Ich hoffte, dass wir uns trotzdem treffen konnten, denn ich musste ihnen noch das mit Pearl erzählen. Weil ich nicht wollte, dass sie beleidigt sind, wenn ich es erst so spät erzähle. Deshalb holte ich mein Handy raus und schrieb in unsere Gruppe: Ich muss euch noch was erzählen, aber euch Allen auf einmal. Ich sag es deswegen erst wenn wir mal wieder allein zu viert sind.

Samantha Stern (Bellas Mutter)

Ich wollte nach dem Turnier mal wieder was alleine mit Winfried unternehmen. So kam es dazu, dass wir an diesem wunderschönen Sonntagnachmittag in eine Schmiedeausstellung gingen. Dort wurde die Arbeit von Schmieden gezeigt: Die Hitze des Feuers, der Geruch, einfach Alles, es war, als ob man einfach bei einem normalen Arbeitstag zuschauen würde. In der Schmiede waren zugleich, aber auch viele Dinge aus einer Schmiede aufgehängt, an den Wänden und auch an der Decke.

Wir bestaunten Alles in aller Ruhe, es waren nur einige erwachsene Leute da, keine Kinder, die Krach machen könnten. Einfach nur Stille. Wohltuhende, angenehme Stille, nach dem Lärm, der bei einem Turnier immer da ist.
Wir aßen in der Gaststätte auf dem Gelände zu Mittag. Danach wollten wir noch einmal in die Schmiede gehen und die alten Gerätschaften bestaunen.
Es waren alte Ambosse, Blasebälge und was ein Schmied halt sonst noch so braucht.
Winfried war von einem Amboss, der von der Decke hing, besonders angetan. Man muss es ihm lassen, schön und edel war er ja, mit Gold überzogen und mit kunstvollen Mustern bemalt. In den Moment als ich zu Winfried sagen wollte, dass er aufpassen solle, die Schnur sei sehr rissig, flog der Amboss auf ihn. Auf ihn!! Was ist den das? Er fiel um, er war noch nicht tot, zum Glück. Ich sah Alles wie in Zeitlupe. Langsam kippte er um, direkt in das Feuer der Schmiede, ich wollte schreien, los rennen um ihn zu retten. Doch ich war gelähmt, bracht keinen einzigen Ton über die Lippen, musste hilflos mit ansehen wie er ins Feuer fiel. Niemand konnte ihn retten, denn es ging alles so schnell, viel zu schnell, schneller als ich es wahrnahm. Das durfte einfach nicht passiert sein! Das war unmöglich! Wem geschieht den so Etwas? Es war so ungerecht! Ich musste weiter leben, erlitt den Schock meines Lebens.
Aber allmählich merkte ich wie mein Herz nicht mehr regelmäßig schlug. Fühlte sich so eine Herzinfakt an? Ich denke schon, denn ich sah wie Alles schwarz wurde und ich in einen tiefen Schlaf fiel, doch ich durfte nur für ein paar Sekunden verweilen. Dann hörte ich mehrere Stimmen und schlug deshalb die Augen auf. Ich war in einem Tunnel. Auf der einen Seite war ein Paradies, der Himmel, dort stand Winfried, ich konnte und wollte nicht ohne ihn leben. Als ich mich umdrehte, sah ich den ganzen Rest meiner Familie, ganz vorne Stand meine kleine Bella, die schon so erwachsen war. Ich konnte mich nicht entscheiden, zu wem sollte ich gehen. Ich wollte keinen im Stich lassen. Da sagte Winfried zu mir:
" Komm zu mir. Hier ist der Himmel. Bei mir ging Alles so schnell, ich konnte nur noch kurz einen Blick auf euch werfen, dann war ich tot. Bella wird uns finden. Wir haben doch ausgemacht, dass wenn wir sterben, treffen wir uns beim Meilenstein dreiviertel. Direkt als ich hier herkam stand er da, Bella wird ihn hier auch finden, vertraue mir. Die Familie von Anna und Lisa wird Bella sicher aufnehmen. Bitte, komm zu mir, du weißt doch, wir können ohne einander nicht sein."
Ich ging nun ohne zu zögern auf ihn zu, wurde immer schneller und schneller, bis ich ihm entgegenflog und direkt in seinen Armen landete.
Ich war nun am Ende meines Lebens auf der Erde angekommen, doch wer sagte, dass ich nicht hier, im Himmel, dem größten Paradies, weiterleben konnte, gemeinsam mit meinem Seelenverwandten.
Ich trat ein und war im Himmel, es war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Einfach perfekt.
(Gestaltet den Himmel ganz nach euren Wünschen, das ist euch frei überlassen.
Auf die Idee, dass Winfried von einem Amboss erschlagen wird, kam ich in der Pause gemeinsam mit Julia. Und so sah das aus (Julia bitte verbesser mich bei Fehlern): Es war der letze Schultag vor den Osterferien und ich saß mit ihr auf der Treppe in der Schule. Wir redeten von unseren Büchern, als ich zu ihr sagte, irgendwas muss passieren, damit Bella bei Anna leben kann, also gut ihre Eltern müssen sterben. Nächste Frage: Wie? Julia schlug vor sie, dass Winfried von einem Amboss erschlagen wird. Der Rest kam dann von mir und in der Pause und in dem stinklanweiligen Lateinunterricht bei der schlimmsten Lehrerin überhaupt entand die ganze Geschichte sehr Detailgetreu. Wir diskutierten darüber ob es ein Hammer(meine Meinung, Amboss ist zu übertrieben) oder Amboss (ihre Meinung) auf ihn fallen sollte. Am Ende setzte ich mich durch, schließlich ist es ja mein Buch. Und dass es jetzt der Amboss ist, habt ihr ganz allein Julia zu verdanken, der ich damit eine kleine Überraschung bereiten möchte. Ich hoffe du bist jetzt glücklich. Ihr möchte ich auch dieses Kapitel widmen, aber leider weiß ich nicht wie das geht.)

Black Pearl Vertrauen Ist AllesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt