20. Kapitel

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Harrys POV

Ganz plötzlich war niemand mehr da, der mir Halt gab. Niemand, der mich zum Lächeln brachte, mir meine Vergangenheit vergessen ließ und mir das Gefühl gab, etwas zu sein, was ich nicht war.

Meine Beine trugen mich den kurzen Waldweg entlang, doch ich war mit den Gedanken bei ihr.

Ich stellte mir vor, wie sie neben mir stand. Ihre Finger an meinen streiften und wie sie mit einem Strahlen in den Augen über etwas sprach, das sie liebte.

Sie war ein Geschenk, das ich nicht verdient hatte und ich bemerkte nicht, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich, als ich an unseren ersten Kuss zurückdachte. An die erste Berührung. Es war magisch gewesen. Sie war magisch.

Nie zuvor hatte ich das Ziehen in meiner Magengegend verspürt, als sie mein wahres Ich erblickte. Sie hatte einen Blick hinter meine Fassade geworfen und entschieden zu bleiben. Und das war der Moment gewesen, in der ich entschied, dass die Gefühle, die ich für sie verspürte, nie wieder komplett verschwinden würden.

Kyla.

Sie war so schön.

Die Art und Weise, wie sie dachte, war schön.

Sie war schön wegen des Glitzerns in ihren Augen, wenn sie über etwas sprach, das sie liebte.

Sie war schön, weil sie fähig war, andere zum Lächeln zu bringen. Selbst dann, wenn sie selber traurig war.

Und genau in diesem Moment wurden mir zwei Dinge bewusst. Erstens, ich war hemmungslos in Kyla verliebt und zweitens, ich hatte sie heute Morgen für immer verloren.

Ein Schluchzen drang in meine Ohren, während ich zeitgleich die Gestalt auf dem Waldboden wahrnahm. Ich musste nicht das Gesicht der Person sehen, um zu wissen, um wen es sich handelte und doch konnte ich nicht anders, als mich ihr langsam zu nähern.

Mein Herz schlug schneller und ich spürte das Brennen in meinen Augen. Ich hatte sie gebrochen. Ihr das Herz aus der Brust gerissen.

„Kyla." Erst als ihr Name fiel, bemerkte ich, dass die Stimme, die gesprochen hatte, mir gehörte. Ihre Schultern bebten und erst nach einigen Augenblicken hob sie den Kopf und sah mich mit ihren blutunterlaufenen Augen an. Ich wollte die Hand ausstrecken und die Arme um ihren schmalen Körper legen, doch ich wusste, dass ich dem Plan folgen und mir keine Fehler erlauben durfte.

„Wenn du gekommen bist, um mir zu sagen, wie sehr ihr euch amüsiert habt, kannst du gleich wieder verschwinden."

„Es tut mir leid", hauchte ich leise. Es gab noch so viel zu sagen, doch ich wusste, dass ich es beenden und Finns Drohung von heute Morgen, die klar und deutlich war, ernst nehmen musste.

Ich beobachtete, wie sie sich aufrichtete und die Hände neben ihren Hüften zu Fäusten ballte.

„Jedes meiner Worte war aufrichtig gewesen. Jede Berührung, jedes Versprechen. Ich .. ich liebe dich, Harry!" Tränen kullerten über ihre Wangen, während mein Herz in tausend kleine Stücke zerfiel. Sie schüttelte den Kopf, um einen kühlen Kopf zu bewahren und holte tief Luft, ehe sie weitersprach.

„Du hast mir nicht nur weh getan, sondern mich auch maßlos enttäuscht. Ich will dich nie wieder sehen. Und noch weniger will ich, dass du sagst, dass es dir leidtut, denn ich weiß genau, dass es nicht der Fall ist." Plötzlich fiel sie auf ihre Knie und legte die Hände auf ihr Gesicht, um eine Barriere zwischen uns zu bringen. Ein paar Schritte. Ich musste nur diese wenigen Schritte überwinden, um sie in die Arme schließen zu können, doch ich blieb wie versteinert auf demselben Fleck stehen, während eine einsame Träne aus meinem Auge kullerte.

Langsam wandte ich ihr den Rücken zu und trat einen Schritt in die Richtung, von der ich gekommen war. Dann blieb ich erneut stehen und sprach mit einer gesenkten Stimme.

„Ich habe Fehler gemacht und dir weh getan, falsche Dinge gesagt und getan, vielleicht auch falsche Entscheidungen getroffen, aber niemals hatte ich die Absicht, dich zu verletzen. Auch wenn du mir nicht glaubst, das war wirklich das Einzige, was ich niemals wollte."

Und dann ließ ich mein Herz bei ihr auf dem kalten Waldboden zurück und ging, ohne ein weiteres Mal in ihre Richtung zu blicken.

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