„Kyla, bist du dir wirklich sicher?", fragte Eleanor zum x-ten Mal und warf mir einen besorgten Blick zu.
„El, mir geht es wirklich gut. Habt bitte euren Spaß." Ich schenkte ihr und Louis, der vor einer Stunde gekommen war, um sich nach mir zu erkundigen, ein Lächeln. Es kostete mich jede Menge Kraft, um ein überzeugendes Lächeln auf meine Lippen zu setzen, damit Eleanor endlich mit Louis ins Kino fuhr und mich für ein paar Stunden alleine zurückließ.
Ich brauchte Zeit für mich und meine Gedanken, die in einem durcheinander in meinem Kopf herumspukten.
„Falls du etwas brauchst, rufst du mich sofort an, ja?" Eleanor bekam ein Augenverdrehen als eine Antwort und ich atmete erleichtert aus, als ich wenige Sekunden später die Tür ins Schloss fallen hörte.
„Endlich", murmelte ich und zog die Decke, die um meine Schulter lag, enger an meinen Körper.
Und kaum wollte ich mich meinen Gedanken stellen, hörte ich ein leichtes Klopfen an der Tür. Eleanor und ihre Vergesslichkeit.
Genervt strich ich die Decke ab und trat im Schneckentempo aus dem Wohnzimmer. Meine Hand fand die Türklinke und mit einem Augenverdrehen riss ich die Tür auf.
„Was hast du vergessen – Harry?" Meine Augen weiteten sich und mein Herz hörte auf zu Schlagen.
„Wir müssen reden, Kyla." Eine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen und ich musste mich dazu zwingen nicht die Hand nach ihm auszustrecken.
„Ich habe keine Zeit für deine Lügen", flüsterte ich. Zu schwach, um meine Stimme aufrecht zu halten. Meine Finger verkrampften sich, als ich die Tür vor seiner Nase zuknallte. Doch bevor die Tür ins Schloss fallen konnte, schob Harry seinen Fuß in die Spalte und quetschte sich ins Haus.
„Was willst du, Harry?" Ich seufzte und trat einen Schritt zurück, um mehr Platz zwischen uns zu bringen. Als Harry dies bemerkte, warf er mir einen traurigen Blick zu.
„Es tut mir leid, Kyla. Alles." Ich zuckte zusammen.
„Dass du mich angelogen hast? Dass du mir weh getan hast? Dass du mich hintergangen hast? Dass du mir dein falsches Ich vorgesetzt hast?"
„Kyla, bitte." Seine Hand zuckte in meine Richtung und ich zog intuitiv den Arm weg, damit er nicht nach mir greifen konnte. Seine Fingerspitzen strichen über meine Haut und ich spürte augenblicklich das starke Ziehen in meiner Brust.
„Hast du? Ich mein, hast du mich irgendwann wirklich geliebt? Oder war es von Anfang an gelogen?" Harry schüttelte den Kopf. Ich wartete auf eine Antwort. Bettelte mit den Augen um ein kleines Funken, doch alles was ich bekam, war die Stille, die sich immer weiter ausdehnte und mir die Luft zum Atmen nahm.
„Geh, Harry." Er schüttelte erneut den Kopf. „Bitte, geh einfach." Tränen füllten sich in meinen Augen. Ich wollte das er blieb. Mir sagte, dass er mich liebte, auch wenn es nur eine Lüge war. Ich wollte ihn und ich hasste mich dafür, dass ich den Respekt zu meiner Person verlor.
„Ich habe dich lange bevor du mich bemerkt hast geliebt", sagte er plötzlich, als hätte er meine Gedanken gehört. „Während du mit deinen Freunden gelacht hast, habe ich dich über den Rand meines Buches beobachtet." Er trat vorsichtig auf mich zu und als ich keinen zurücktrat, wagte er noch einen weiteren.
„Ich-" Sein Blick huschte über seine Schulter auf die Tür. „Verdammt. Ich weiß nicht, was ich hier mache. Ich darf nicht hier sein." Ich sah die Angst, die über seine Augen huschte und verstand plötzlich, dass etwas nicht stimmte.
„Harry?" Zögernd legte ich ihm die Hand auf den Arm. „Was ist los?"
„Ich muss jetzt gehen." Meine Hand fiel herunter, als er einen großen Schritt zurücktrat und mir einen traurigen Blick zuwarf. Tränen kullerten über meine Augen, während ich die Arme um meinen Körper legte und darauf wartete, dass er ein weiteres Mal ging.
„Hat dir unsere gemeinsame Zeit nichts bedeutet?" Eingenommen von meinen Tränen rang ich um Luft.
„Hier geht es nicht um mich", murmelte er und biss sich sofort auf die Unterlippe, als er merkte, dass er etwas gesagt hatte, was er hätte für sich behalten müssen.
„Harry, bitte bleibe." Ein Wispern. Ein kaum hörbares Flehen.
Mit den Händen fuhr er sich verzweifelt über das Gesicht.
„Ich halte es nicht länger aus." Ehe ich verstand, was er damit meinte, trat er einen großen Schritt in meine Richtung, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und legte seinen Mund auf meinen.
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Nerd
Teen FictionGegensätze ziehen sich an, sagte man. Und genau das war auch das passende, was man bei Kyla Smith, der beliebtesten Schülerin der Schule und Harry Styles, dem Versager der Schule, sagen konnte. © harrystic, 2013