48. Kapitel

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Kaum wollte ich Harry zurückküssen, schon hämmerte jemand gegen die Tür.

„Kyla? Hier ist jemand, der dich kennen lernen möchte!"

„Geh weg, Gemma", knurrte Harry und lehnte den Kopf frustriert an meine Schulter. Gemma lachte laut auf.

„Sei froh, dass ich nicht die Tür aufgemacht habe. Jetzt beeilt euch." Ich lauschte ihren Schritten, die sich entfernten und wandte mich danach wieder an Harry.

„Du hast sie gehört", schmunzelte ich und setzte meine Füße wieder ab.

„Ich mache es schnell?" Er grinste mich an, doch ich schüttelte kichernd den Kopf.

„Heute Abend", versprach ich und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

Danach stellte ich mich unbewusst vor den Spiegel und betrachtete meinen Bauch. Harrys Arme wickelten sich sofort um meine Taille und seine Hände platzierten sich auf meinen Bauch.

„Die Schwangerschaft steht dir." Ich lehnte mich an seinen Körper und ließ die Augen über unsere Gestalten wandern.

Vor einigen Monaten waren wir nur zwei fremde Menschen, die sich zufällig im Schulgang trafen und jetzt war er der Vater meines Kindes und der König meines Universums.

Er war die Quelle meines Glückes.

„Komm, ich möchte nicht, dass Gemma hereinplatzt." Ich legte meine Hand in seine und kehrte wieder zurück ins Wohnzimmer. Alle Augen zuckten in unsere Richtung, während Louis mir ein schiefes Lächeln schenkte.

„Was hat so lange gedauert?" Ich spürte, wie meine Wangen rot wurden.

„Wir haben darüber diskutiert, ob wir dich zur Hochzeit einladen sollen oder nicht", schoss Harry zurück und Louis legte sich spielerisch die Hand auf die Brust.

„Du verletzt meine Gefühle, Harry." Ich kicherte leicht und merkte, erst jetzt eine männliche Gestalt, der schweigend das Theater vor ihm beobachtete. Gemma trat sofort auf mich zu und deutete auf den Mann.

„Kyla, das ist mein Vater." Lächelnd trat ich auf ihn zu und reichte ihm die Hand.

„Ich bin Des und du musst die Frau sein, die das Herz meines Sohnes gestohlen hat." Falten bildeten sich neben seinen Augen, als er mich breit anlächelte.

„Sie hat viel mehr gestohlen, als nur sein Herz", hustete Louis und deutete auf meinen Bauch. Konnte die Situation noch unangenehmer werden? Als Liam ihm auf den Kopf schlug, atmete ich zufrieden aus.

„Ich freue mich über deinen neuen Job, Harry." Meine Mutter trat auf uns zu, während Anne im Hintergrund stand.

„Job?" Ich warf Harry einen fragenden Blick zu. Dieser kratzte sich am Hinterkopf und zuckte mit den Schultern.

„Mein Vater hat mich in seiner Firma angestellt. Er wollte sowieso, dass ich irgendwann die Firma übernehme und dieser Prozess hat sich etwas beschleunigt, weil ich nun meine eigene Familie gründe."

„Das ist wunderbar", gab ich zu und endlich nach all den Schmerzen wurden meine Träume wahr.

„Bevor ich es vergesse." Des steckte die Hand in seine Jackentasche und holte zwei Karten heraus. „Ein frühes Hochzeitsgeschenk."

„Was ist das?", fragte Harry und nahm ihm die Karten aus der Hand. Ich warf einen Blick auf die Karten und riss den Mund auf.

„Du hast – nein!" Ich warf die Arme um Des und zeigte ihm somit, wie sehr mich sein Geschenk überrascht hatte. Danach wandte ich mich an Harry und packte sein Gesicht. „Wir fliegen nach Fidschi, Harry!"

Harry lachte laut auf und nickte. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, warf er seinem Vater einen fragenden Blick zu.

„Wieso hast du die Reise für Mai gebucht? Wir heiraten doch erst im August."

„Ich wollte, dass ihr einen entspannten Urlaub machen könnt, bevor mein Enkelkind auf die Welt kommt."

***

„Entspann dich, Liebling", sagte Harry, als er merkte, wie unruhig ich geworden war. Seit Monaten hatte ich auf diesen Moment gewartet und konnte es nun nicht mehr erwarten.

„Kyla Smith?" Eine Krankenschwester rief meinen Namen auf und ich ging mit Harry dicht an meinen Fersen in den Behandlungsraum.

Der Arzt begrüßte uns und deutete mir auf der Liege Platz zu nehmen. Das letzte Mal lag ich vor drei Monaten auf einen dieser liegen und hatte ganz andere Absichten.

„Sehen wir mal nach, ob Ihr Baby uns heute das Geschlecht verraten möchte." Ich schob mein T-Shirt hoch und beobachtete, wie der Arzt das kalte Gel auf meiner Haut verteilte und danach das Gerät auf meinen runden Bauch legte.

„Hm", murmelte der Arzt und fuhr hin und her. Auf dem Bildschirm konnte ich die Umrisse meines Babys erkennen und spürte, wie ich emotional wurde. Harry nahm meine Hand in seine und ich merkte, wie stark er zitterte. Seine Augen waren auf den Bildschirm fixiert, während sein Mund leicht offenstand.

„Ich glaube, dass es ein Junge ist", murmelte der Arzt plötzlich mehr zu sich, als zu uns und fuhr mit dem Gerät auf meinem Bauch auf die linke Seite.

Mein Herz raste wie verrückt.

„Nein!", rief er dann begeistert und stellte das Gerät ab. „Herzlichen Glückwunsch, sie erwarten ein Mädchen."

„Harry du hattest Recht." Tränen füllten sich in meinen Augen, als ich mich aufrichtete und auf den Monitor deutete. „Sie ist wunderschön, oder? Unsere Emily."

„Ich erkenne gar nichts", gab Harry zu und ich schlug ihm spielerisch auf den Arm.

„War nur ein Scherz, Liebes. Sieh mal-" Sein Finger landete auf einem weißen Fleck „ihre Haare reichen schon bis zu den Hüften."

„Harry", wimmerte ich und konnte nicht anders, als laut loszulachen. Die Tränen kullerten über meine Augen.

Nachdem wir uns vom Arzt verabschiedet hatten, traten wir Hand in Hand aus dem Behandlungsraum.

„Harry-", begann ich, schloss aber sofort den Mund, als Harry meine Hand losließ, mich an den Taillen packte und mich herum wedelte.

„Emily!", rief er begeistert und stellte mich wieder auf die Füße. Danach rannte er auf eine schwangere Frau zu, die im Behandlungsraum saß und kniete sich vor ihr nieder.

„Ich bekomme eine Tochter!" Er sprang wieder auf, lief zur Sekretärin und packte ihre Hand. „Es ist ein Mädchen!" Die Sekretärin lachte laut, während alle Anwesenden die Augen auf Harrys Gestalt fixierten und unser Glück mit uns teilten.    

    

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