Harrys POV
Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen setzte ich mich auf die Bank zwischen Niall und Liam und tippte mit den Fingerspitzen nervös auf meinen Oberschenkel.
Bald würde Kyla die Geburt hinter sich bringen und ich würde mit meinen zwei Engeln nach Hause kehren.
„Geht es dir besser?", fragte meine Mutter, die die Hand von Kylas Mutter hielt. Ich nickte geistesabwesend, obwohl ich wusste, dass ich mich jeden Moment übergeben würde.
Nervös rutschte auf die Vorderkante der Bank und richtete meinen Blick auf die große Tür. Ich wollte wieder zu ihr zurückkehren, doch ich wusste, dass mein Magen noch nicht bereit dazu war.
Ich atmete tief ein und schloss die Augen. Dieser Tag würde für immer der schönste in meinem Leben sein.
Ein Tag in der ich Kyla meine Frau nennen und mein Kind bald in die Arme nehmen konnte.
„Ich stelle mir ein kleines süßes Mädchen mit wilden Locken vor", sagte Gemma und ich ließ die Augen auf ihre Gestalt zucken.
„Ich auch", gab ich zu und dachte augenblicklich an das Mädchen in meinen Träumen.
Nach wenigen Atemzügen stand ich auf die Beine und mit einem leichten Nicken in die Runde trat ich wieder vor die Tür, um zu Kyla zurückzukehren. Als im selben Augenblick ein lautes Schreien die Stille durchbrach, blieb ich abrupt stehen und riss die Augen auf.
„Sie ist da", rief ich und ein Jubeln brach aus. Mit laut pochendem Herzen rannte ich den Raum und sah noch rechtzeitig, wie meine Tochter aus den Armen meiner Frau gerissen wurde.
Ihr Hochzeitskleid war ihr mittlerweile auf die Oberschenkel gerutscht und hatte eine rote Farbe angenommen.
Überall war Blut.
„Kyla?" Meine Stimme klang fremd, so als hätte jemand anderes ihren Namen ausgesprochen. „Was ist passiert?" Meine Beine trugen mich auf ihre Gestalt und meine Hände verschränkt sich mit ihren. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, doch es erreichte nicht ihre Augen.
Angst schoss durch jede Zelle meines Körpers.
„Was passiert mit ihr?", schrie ich die Hebamme an, während weitere Ärzte in den Raum eilten.
„Eine Sehne ist gerissen und ihr Bluthochdruck steigt stetig an." Mein Herz hörte auf zum Schlagen, als Kyla eine Sauerstoffmaske aufgesetzt wurde und sich zwei Ärzte vor ihren Beinen niederknieten.
Tränen traten in meine Augen.
„Ich liebe dich", flüsterte ich und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Emily ist wunderschön", murmelte sie schwer und hob die Hand hoch, um die Maske wieder abzunehmen.
„Du wirst sie wieder in den Armen halten", versicherte ich ihr, während die Tränen mir die Sicht vernebelten.
„Harry", keuchte sie. „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Du warst immer für mich da und ich bin dir für alles dankbar. Versprich mir, dass du Emily lieben, respektieren und ihr die nötige Liebe geben wirst." Sie zwang ein Lächeln auf die Lippen.
„Kyla-"
„Versprich es mir Harry."
„Du wirst nirgendwohin gehen! Ich werde nicht zulassen, dass du uns verlässt." Doch sie ignorierte mich.
„Bis der Tod uns scheidet, haben wir gesagt nicht wahr?" Sie nahm einen tiefen Atemzug. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass uns der Tod so schnell trennen würde."
Ihre Hand zuckte auf meine Wange und ihre Fingerspitzen strichen mir über die Haut.
„Ich liebe dich." Plötzlich schluchzte ich. Mein ganzer Körper zitterte und ich vergaß, wie das Atmen funktionierte.
Danach wandte ich mich wieder an die Ärzte.
„Wieso zum Teufel stoppt ihr die Blutung nicht?"
„Mr. Styles." Die Ärzte richteten sich auf und lächelten. „Die Blutung wurde gestoppt. Ihre Frau braucht jetzt nur etwas Ruhe." Ich wimmerte und packte Kylas Gesicht. Meine Lippen fanden ihre und ich küsste sie, als würde mein Leben davon abhängen. Ein Teil von mir hatte beobachtet, wie sie mir von den Fingern glitt und ich konnte die Angst, die ich verspürt hatte, nicht in Worte setzen.
„Nie wieder", knurrte ich und küsste sie noch fester. „Du wirst dich nie wieder von mir verabschieden." Ihre Hände fanden den Weg in meine Haare und ich merkte erst jetzt, dass ich noch immer weinte.
Sie war das Zentrum meines Universums.
Mein Leben.
„Herzlichen Glückwunsch", sprach die Hebamme plötzlich und ich zog mich seufzend von Kyla zurück. Als mein Blick auf das Baby in ihren Armen fiel, spürte ich augenblicklich ein mir unbekanntes Gefühl, dass mir bis in die Zehenspitzen ging.
„Unsere Tochter, Harry." Kyla streckte die Arme aus und nahm ihr Neugeborenes wieder an sich. Meine Finger strichen über ihr winziges Gesicht und ein Lachen rollte über meine Lippen, als sie sich in diesem Moment dazu entschloss die Augen zu öffnen und den Mund zu verziehen.
„Wunderschön", flüsterte ich und legte meine Lippen ein weiteres Mal auf die von Kyla. Ein lauter Schrei durchbrach die Stille und schmunzelnd wandte ich mich wieder an meine Tochter. „Zehn Minuten auf der Welt und schon bist du eifersüchtig auf deine Mutter. Komm her, du bekommst so viele Küsschen von Daddy, wie du es dir nicht vorstellen kannst." Ich hauchte meiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und verzog die Lippen zu einem breiten Lächeln.
„Sie hat Hunger", sagte der Arzt plötzlich und ich zog fragend die Augenbrauen zusammen. Als er meinen Blick bemerkte, kratzte er sich am Hinterkopf. „Sie ist nicht eifersüchtig. Sie hat nur Hunger." Mein Blick zuckte zu Kyla, die die Lippen aufeinanderpresste, um zu verhindern, dass sie dem Arzt direkt ins Gesicht lachte. Als ich es ihr jedoch nicht nachmachen konnte, füllte sich der Raum mit meinem Gelächter an, bis sich Kyla nicht mehr zurückhalten konnte und mitlachte.
So viel Liebe.
So viele Gefühle.
In diesem Moment, als ich von Gefühlen gepackt wurde, erkannte ich, dass das Leben voller Überraschungen war.
Und ich konnte kaum erwarten, es mit offenen Armen zu empfangen.
The End
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Hiermit beende ich mein erstes Buch auf Wattpad.
Ich danke euch allen, die NERD gelesen, gevotet und/oder kommentiert haben. Ihr seid die besten Leser, die man nur haben kann.
Ich hoffe, dass wir uns eines Tages in eines meiner anderen Bücher erneut begegnen. Passt gut auf euch auf und bleibt immer so, wie ihr seid!
Eure harrystic ♥
Für alle Zayn Fans: Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr ein Blick in mein neues Buch Doomed werfen würdet ♥
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Nerd
Teen FictionGegensätze ziehen sich an, sagte man. Und genau das war auch das passende, was man bei Kyla Smith, der beliebtesten Schülerin der Schule und Harry Styles, dem Versager der Schule, sagen konnte. © harrystic, 2013