21. Kapitel

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Kylas POV

Ein Teil von mir hatte gehofft, Harry würde gegen die Tür hämmern, seine Arme um meinen Körper legen und mir ins Ohr flüstern, dass er mich liebte. Der andere Teil jedoch, wusste, dass er mich verarscht und hintergangen hatte. Meine Gefühle für seinen Vorteil genutzt hatte.

Ich fühlte mich leer. Nachdem ich wenige Stunden nach Harrys verschwinden wieder nach Hause gekehrt war, saß ich mit einer ernsten Miene im Wohnzimmer. Meine Augen waren angeschwollen und keine weitere Träne drang mehr aus meinen Augenhöhlen. Als würden keine Tränen mehr existieren, als hätte ich alles aufgebraucht.

Ich wollte weinen, schreien, mich in eine Ecke verkriechen. Aber die Kraft für all das, was in mir herrschte, fehlte.

Wie hätte ich nach Ryans Betrug glauben können, dass der nächste Mann, den ich in mein Leben reinließ, mich nicht genauso hinterging?

Ich wünschte, ich könnte ihn hassen, doch die Wahrheit war, dass er mir fehlte. Seine Stimme, seine Augen, sein Lächeln, was mich wie ein Honigkuchenpferd über beide Ohren strahlen ließ. Ich vermisste seinen Atem in meinem Nacken und verzehrte mich nach ihm.

Das, was sich zwischen uns entwickelt hatte, war mit einem Schlag vorbei. Ich würde ihn nie wieder umarmen, küssen, riechen und berühren können.

Nicht mehr als zwei Wochen und ich war Kopf über verliebt in ihn. Zwei Wochen. So kurz und doch so lang, um mein Glück von ihm abhängig zu machen.

Ich wusste, dass ich niemals eine bedeutende Rolle in seinem Leben gespielt hatte, dass seine Worte gelogen und ich nur eine flüchtige Begegnung war.

„Hier." Ich zuckte zusammen, als Eleanor neben mir Platz nahm und mir eine heiße Tasse Schokolade reichte. Mit einem leichten Nicken legte ich meine zitternden Hände um die Tasse.

„Der Schmerz sitzt tief", flüsterte ich. Mein Hals fühlte sich trocken an. „Aber die Kraft ihn zu hassen, fehlt mir."

„Ich wäre auch überrascht, wenn du ihn hassen würdest", erwiderte Eleanor sanft und tätschelte mein Arm. „Wunden brauchen Zeit, um zu heilen."

Ich brauchte keine Zeit. Ich brauchte nur ihn.

Langsam legte ich meine Lippen an den Rand der Tasse und nahm einen Schluck. Die Flüssigkeit benetzte meinen trockenen Mund.

„Na sieh einer an!" Mein Blick huschte zu der Gestalt, der ins Wohnzimmer trat und vor dem Kamin die Arme vor der Brust faltete.

„Was willst du, Finn?" Mein Bruder schenkte mir ein breites Lächeln und zuckte mit den Schultern.

„Muss ich etwas wollen? Ich habe euch vermisst."

„Hast du überhaupt gewusst, dass Eleanor hier ist?"

„Klar!" Er zwinkerte Eleanor zu, während ich die Augen verdrehte. „Ach ja, hast du es gehört?"

„Was gehört?" Eine Falte bildete sich zwischen meinen Augenbrauen und ich war froh darüber, dass Finn sofort zum Grund seines Besuches kam.

„Stimmt, du warst ja heute nicht in der Schule", murmelte er, ehe er zur Sache kam. „Der Nerd hat eine Freundin. Ich war ziemlich überrascht, als ich ihn Sarah liebkosen sah. Sie ist echt ein heißes Ding." Mein Herz blieb stehen, während meiner ganzer Körper zitterte. Finns Miene wurde plötzlich finster. „Ich bin froh, dass zwischen dir und ihm nichts geworden ist."

„Was?" Diesmal sprach Eleanor.

„Ich habe überall Ohren und Augen." Finn zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Was kümmert es dich schon, mit wem ich mich treffe?"

„Was es mich kümmert?" Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. „Ich bin perfekt! Mein Leben ist perfekt! Glaubst du, ich lasse zu, das ein schlechtes Licht auf mich fällt?" Binnen Sekunden war ich auf den Beinen und knallte die Tasse auf den Tisch. Die Flüssigkeit floss mit einem Schwung über den Rand.

„Ich hasse dich!"

„Wie schön, dass wir dieselben Gefühle teilen." Unbewusst trat ich einen Schritt auf ihn zu. Eleanor sprang sofort auf und legte die Hand um mein Arm, um mich zurückzuhalten.

„Was ist dein verdammtes Problem mit mir?"

„Kyla, du hast mein Leben ruiniert! Dafür werde ich dir nie verzeihen!" Ich schnappte verwirrt nach Luft, während ich Finn zusah, wie er mit großen Schritten aus dem Raum verschwand. 

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