9. Kapitel

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Harry hielt meine Hand fest umklammert, während ich ihn in die Richtung meines Autos zog. Es war ein seltsames Gefühl seine Hand zu halten. Ich tat Dinge, die ich mir hätte nicht im Traum vorstellen können und dennoch empfand ich die Gefühle, die er in mir hervorhob als seltsam angenehm. Ich mochte ihn und wusste, dass ich nun da angelangt war, wo mich die Meinung der anderen nicht interessierte.

Als ich mein Auto erblickte, blieb ich abrupt mitten auf der Straße stehen und blickte hinunter auf meinen Körper.

„Was ist?", wollte Harry wissen und musterte meine Gestalt. „Falls du dich ument-" „Nein, natürlich nicht", unterbrach ich ihn sofort und schenkte ihm ein Lächeln. „Ich habe meine Tasche mit dem Autoschlüssel im Haus liegen lassen und mein Kleid liegt im Auto." Harrys Augen glitten über meinen halbnackten Körper und lächelnd zog er mich in eine Straßenecke.

„Was hast du vor?", fragte ich überrascht. Die Sonne hatte sich mittlerweile hinter die Wolken verzogen.

„Wir fahren mit meinem Auto", erwiderte er. „Ich habe ein T-Shirt im Auto, was du dir überziehen kannst. Mit deiner Größe ist es wahrscheinlich länger als das Kleid, das du anziehen wolltest." Ich lachte auf und verdrehte die Augen an seiner Bemerkung.

Nach einer Weile blieb Harry vor einem Audi stehen, ließ meine Hand los und holte zwei T-Shirts aus dem Kofferraum.

„Hier." Nachdem ich mir das T-Shirt überzogen hatte, welches tatsächlich länger als mein Kleid war, schmunzelte ich und öffnete die Beifahrertür. Harry strich sich das schwarze T-Shirt glatt und eilte auf die andere Seite des Autos. Während er den Schlüssel in das Zündschloss steckte und die Maschine zum Leben erweckte, beobachtete ich jede Bewegung, die er machte. Bis vor ein paar Tagen hätte ich von all dem nichts ahnen können. Er war ein seltsamer Fall und ich hatte das Gefühl, als hätte er etwas zu verheimlichen. Etwas, dass eine Nummer zu groß für mich war.

Harrys Mundwinkel zuckten nach oben, was die Grübchen an seinen Wangen in den Vordergrund rückte und ich wusste, dass er meinen Blick auf seinem Gesicht gespürt hatte. Schnell wandte ich die Augen aus dem Fenster und erkannte, dass es mittlerweile stockdunkel war und ich keine Ahnung hatte, wohin Harry mich fuhr. Statt mich in meiner Haut unwohl zu fühlen, wollte jeder Nerv an meinem Körper noch näher an ihm sein, wie nur möglich.

Nach einer Weile blieben wir stehen und Harry verlor keine Zeit, um den Motor abzuschalten und aus dem Auto zu steigen. Nervös folgte ich ihm aus dem Auto und ließ die Augen von links nach rechts wandern. Zu meiner Überraschung standen wir mitten in einem Wald. Allein.

„Ich habe nicht vor, dir wehzutun", flüsterte er, als er meine besorgte Miene musterte und hielt einen großen Abstand zu mir.

„Das hatte ich auch nicht angenommen", murmelte ich und ein Teil von mir schrie, dass ich sofort verschwinden sollte.

„Gut." Zögernd folgte ich Harry auf einem Meter Abstand tiefer in den Wald und legte die Arme um meinen Körper. Es war eine blöde Idee gewesen – „Wow!" Meine Augen weiteten sich, als Harry zur Seite trat und mir den kleinen Wasserfall präsentierte. Der Mond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und ich bedauerte es, dass ich von diesem Ort nicht viel früher erfahren hatte.

„Immer, wenn ich meine Ruhe brauche, komme ich hierher", gab Harry nervös zu und packte sein T-Shirt an den Enden, um es anschließend auf den Waldboden fallen zu lassen.

„Was machst du?" Er warf mir einen Blick über die Schulter, zwinkerte und sprang in das Wasser. Ich lachte laut auf und nachdem er wieder aufgetaucht war, hatte er ein unglaublich schönes Strahlen in den Augen.

„Kommst du endlich oder muss ich dich hineinzerren?"

„Ha!" Ich legte dramatisch die Hand über das Herz und riss die Augen auf. „Wer bist du und was hast du mit Harry gemacht?" Harrys perfekt gereihten Zähne kamen zum Vorschein und ich legte die Hände sanft auf meine Oberschenkel. Langsam strich ich mir mit den Fingerspitzen das T-Shirt höher und ließ meine Augen auf seinem Gesicht ruhen.

„Was- was machst du?" Seine Stimme war rau.

„Das T-Shirt ausziehen, was sonst?", gab ich unschuldig zurück und ließ mir dabei alle Zeit der Welt. Als ich damit fertig war, Harry auf die Folter zu legen, schmiss ich das Kleidungsstück auf den Boden und folgte ihm ins Wasser. Augenblicklich fanden seine Arme meine Hüften.

„Du bist wunderschön." Ich hob meinen Kopf an und merkte, wie nahe wir aneinander standen. Meine Finger glitten automatisch zu seinen Haaren. Vorsichtig zog er mich näher an sich heran, bis keine Luft mehr zwischen uns war. Ich schmeckte seinen Atem und ohne lang zu überlegen, presste er seine Lippen auf die Meine. Meine Beine schlangen sich um seine Hüften und es überraschte mich, wie gut wir zueinander passten. Wie zwei Puzzleteile, die zusammengehörten. Lust, wie ich es noch nie zuvor so stark verspürt hatte, vernebelte meine Gedanken und ich wollte nichts weiter, als von ihm hier und jetzt geliebt zu werden. Ich erwärmte meine Lippen mit seinem Atem und ließ seine Zunge über meine gleiten. Mit federleichten Bewegungen erforschte ich die Breite seiner Schulter und wanderte langsam weiter hinunter. Als ich an seinen Hüften angelangt war, seufzte er laut und schob mich leicht weg, um mehr Raum zwischen uns zu verschaffen. Mit laut hämmerndem Herzen zerrte ich an seiner Badehose und Sekunden später leistete es zu den anderen Kleidungsstücken auf dem Waldboden Gesellschaft. Harry starrte mir tief in die Augen, während er die Hände zu meinen Oberschenkeln führte. Ungeduldig legte ich meine Hände auf die Seine und führte sie dorthin, wo sie sein sollten. Der Bikiniunterteil flog einige Augenblicke später aus dem Wasser. Harrys Mund nahm den meinen wieder in Führung und seine Finger glitten über meinen Körper. Er begehrte mich, wie es noch nie zuvor ein anderer getan hatte und als ich die Arme um seinen Nacken legte und er mich an sich zog, wollte ich nie wieder weniger begehrt werden, wie in diesem Moment, als wir eins wurden.

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