24. Kapitel

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Finn.

Als hätte man mir kochend heißes Wasser über den Kopf gekippt und mich meinem Schicksal überlassen.

Finn und ich hatten nie einen guten Kontakt zueinander gehabt. Es stand immer eine unsichtbare Barriere zwischen uns, obwohl er nur ein Jahr älter war als ich. Ich hatte oft versucht, zu ihm durchzudringen, doch je härter ich es versucht hatte, desto stärker hatte er sich dagegen gewährt.

Dass er mich nicht sonderlich mochte, war eine Tatsache, die ich hatte schon als ich ein kleines Mädchen war, akzeptieren müssen.

Aber der Gedanke daran, dass er Harry verletzt hatte, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.

Hasste er mich wirklich so sehr, dass er dem Mann, den ich liebte, weh tat?

„Harry, es tut mir so leid", flüsterte ich und griff nach seinen Händen.

„Komm her." Seine Arme wickelten sich um meine Taille, um mich näher an sich zu ziehen. „Dir muss es nicht leidtun", erwiderte er und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Die Geste war so sanft, dass ich das Gefühl in den Beinen zu verlieren schien.

„Wieso, Harry?", schluchzte ich und ließ zu, dass mir die Tränen über die Wangen kullerten. „Ryan ist egoistisch, aber Finn? Finn kann doch nicht so grausam sein, oder?"

„Kyla", murmelte er und schüttelte den Kopf. Seine Augen wichen meinem Blick aus und ich erkannte, dass er etwas wusste.

„Was verheimlichst du mir, Harry?" Er zögerte kurz. Als seine Augen nach wenigen Augenblicken meine trafen, seufzte er und ließ die Schultern hängen.

„Ich habe keine einzige Sekunde aufgehört, dich zu lieben." Seine Hände fanden den Weg zu meinem Gesicht und ich hielt sofort den Atem an. „Es war geplant gewesen, Finns Plan. Ich habe dich im Glauben lassen müssen, dass ich dich verarscht hätte, dass alles, was ich je getan habe, nur eine Lüge war. Verdammt, ich habe sogar Sarah in meine Nähe lassen müssen, weil Finn genau gewusst hatte, dass du es anders nicht glauben würdest." Er holte einen tiefen Atemzug, ehe er fortfuhr. „Sie wollten dir weh tun, Kyla - so wie mir. Und ich würde eher sterben, als zuzulassen, dass sie dir ein einziges Haar krümmen."

„Ich hätte heute nicht herkommen und mich von dir fernhalten müssen. Aber wie konnte ich es tun, wenn du das Mädchen bist, dass mir gezeigt hast, was es heißt, geliebt zu werden? Du ziehst mich wie ein Magnet an." Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Ich wünschte, ich könnte dir erklären, was in mir vorgeht, aber jedes Mal, wenn ich kurz davor bin, verfliegen meine Worte und ich stehe verwirrt vor dir. Mein ganzer Körper, jede einzelne Faser, alles, was ich habe, sehnt sich nach dir und ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie jemand wie du, jemanden wie mich, lieben kann."

Tränen versperrten mir die Sicht, als sich mein Mund zu einem breiten Lächeln verzog.

„Darum, Harry", flüsterte ich. „Du bist das Beste, was mir je passiert ist."

Meine Lippen fanden die Seine, während meine Arme sich um seinen Hals legten.

Ich lächelte in den Kuss hinein. Er liebte mich.

Kaum hatte ich genügend Zeit, mich dem Kuss hinzugeben, ging die Haustür auf und eine Gestalt zwang sich durch den Spalt hinein.

„Kyla?"

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