Kapitel 11

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Annie:

Ich höre ein Geräusch und öffne die Augen. In den Zimmer bei meinem Großeltern, ist es vollkommen dunkel und ich frage mich ob ich mir das Geräusch nur eingebildet habe.
Langsam stehe ich auf und gehe zu Tür.
Ganz langsam um ja keine Geräusche zu verursachen, öffne ich die schwere Holztür.
Dann husche ich den Gang entlang, auch hier herrscht vollkommene Dunkelheit.
Und dann höre ich es, ein Geräusch als würde sich etwas großes über einen rauen Grund ziehen.
Eine Gänsehaut überläuft meine Arme, mein Instinkt sagt mir umzudrehen oder wenigstens meine Großmutter oder meinen Großvater zu wecken, aber ich gehe weiter.
Es ist als würde mich das Geräusch anziehen.

Und dann stehe ich vor der Haustür.
Einen kleinen Moment zögere ich noch, dann Strecke ich die Hand nach der Klinke aus und ziehe die Tür auf.
Einen Moment lang sehe ich nur Dunkelheit, dann höre ich einen langen Klageschrei und kurz darauf einen schmerzverzerrten Wutschrei.
Ich erstarre, mein Körper gehorcht mir nicht mehr, noch nie habe ich solche Geräusche gehört.
Und plötzlich wird die Nacht taghell!

Geblendet kneife ich die Augen zu, doch zwei Sekunden später ist es wieder dunkel.
Als die nächste Lichtwelle kommt, bin ich vorbereitet und sehe in dem kurzen Licht mehrere gestalten, die zusammengekrümmt auf dem Boden liegen. Ich will schreien, Presse mir aber im letzten Moment geistesgegenwärtig die Hand auf den Mund, dann weiche ich mit zitternden Beinen zurück.
Ich schließe die Tür hinter mir und taumele in das Schlafzimmer meiner Großeltern. Ohne anzuklopfen Reise ich die Tür auf und Stürme in das Zimmer.
Ich rüttele meinen Opa wach und erzähle ihm zitternd was passiert ist.
Er springt auf zieht sich einen Mantel über und holt aus einer großen Holztruhe ein Maschinengewehr hervor.
Meine Augen weiten sich und er lächelt mich angespannt an: "Glaubst du wirklich, nur weil wir alt sind sind wir unbewaffnet?" Ich bringe keinen Ton heraus und folge meinem Großvater als er auf die Tür zusteuert.
Als er merkt das ich ihm folge kniet er sich vor mir nieder und sagt eindringlich: "Du gehst zurück du deiner Oma verstanden? Sie gibt dir alles was du brauchst, wenn jetzt etwas schiefgeht dann gehst du alleine ok?"
Meine Augen weiten sich und ich will widersprechen, aber mein Opa schaut mich eindringlich an und sagt "Es gibt keine andere Lösung. Geh jetzt."
Ich atme tief durch und drehe mich um und gehe ich langsam in das Schlafzimmer zurück.

Meine Oma ist wach und vollständig angezogen, sie huscht im Zimmer hin und her und stopft verschiedene Sachen in meinen schwarzen Rucksack.
Wo sie den wohl herhat?
Aber im Grunde spielt das keine Rolle.
Meine Oma schaut hoch. "Annie, ich weis nicht was hier los ist, aber das muss für dich ziemlich erschreckend sein." Ich schaue sie an und sage leise: "Wieso habt ihr hier Waffen? Und woher habt ihr sie?" Meine Oma atmet tief durch, wuselt aber weiter im Zimmer hin und her. "Wir haben sehr viele Waffen, auch können wir damit umgehen..." Sie will weiterreden wird aber von einem lauten Schuss unterbrochen. Ich springe auf und will auf die Tür zustürmen, aber meine Großmutter stellt sich mir in den Weg. "Du gehst da letzt nicht raus!" Ihre Stimme ist entschlossen und ich weis das ich keine Chance habe an ihr vorbeizukommen. "Aber..." "Nein." Ihre Stimme ist fest und sie zieht die Schnur meines Rucksacks zu, dann hält sie ihn mir hin. "So du gehst durch die Geheimtür nach draußen. In dem Rucksack ist alles überlebenswichtige. Auch Waffen, du wirst lernen damit umzugehen. Komme nicht mehr zurück. Wenn du Glück hast dann findest du die Rebellen, wenn nicht dann spielt das auch keine Rolle mehr, schaue einfach das du überlebst." Ihre Stimme ist hart und unerbittlich. Dann marschiert die auf einen Schrank zu und zieht robust aussehende Kleidung hervor. Sie wirft sie mir schweigend zu und während ich mich anziehe, geht sie auf die gegenüberliegende wand zu und tastet an der Holzteile herum.
Es ertönt ein leise klicken und die Wand öffnet sich, dahinter ist nur Dunkelheit, aber die Schüsse sind lauter geworden. Meine Oma schaut mich lange an. "Geh! Dein Vater ist vermutlich tot, wenn nicht dann wird auch er sich auf den Weg zu den Rebellen machen. Ich weis das du das schaffen kannst. Merke die immer nur eins: Vertraue niemandem, hörst du niemandem?" Ich will den Mund öffnen und widersprechen aber sie umarmt mich heftig und ich sehe eine einzelne Träne ihre Wange hinunterlaufen, dann schiebt sie mich in die dunkle Nacht. Während ich durch die Dunkelheit renne höre ich ihre alte und dennoch so ausdrucksstarke Stimme: "Wir sehen uns wieder, in meinem Paradies."

Ich weis das ich diese Worte nie wieder vergessen werde.
Ich merke wie mein Herz zerbricht als ich meine letzte Familie zurücklasse und allein, Orientierungslos und verängstigt durch die Nacht hetzte.

OH MEIN GOTT!
100 Reads!!
Ihr seid die besten!
Danke an alle!! :)
❤️❤️❤️❤️

Last Hope for Earth  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt