Wissenschaftler James auf der Victorybridge:
Endlich nach länger Zeit habe ich wieder einen normalen Tagesablauf.
Ich stehe auf, frühstücke und finde mich an meinem Arbeitsplatz ein, dann gibt es ein einfaches Mittagessen und ich gehe erneut arbeiten oder forschen bis es Abendessen gibt, nachdem ich mich dort mit anderen anwesenden unterhalte, gehe ich schlafen.
Dieser sichere, geregelte Ablauf gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, dass ich schon lange nicht mehr hatte.Wir haben noch 20 Tage, bis wir ein letztes mal auf der Erde landen werden und Überlebende an Bord des Raumschiffes aufnehmen werden.
Ich frage mich wie die Welt jetzt, nach den atomaren Bomben des Präsidenten aussieht.
Eine Wüste bedeckt mit Asche und Leichen?
Und was wird mit den Menschen passieren, die es nicht hierher schaffen?
Ich bin mir fast sicher, dass sie überleben werden.
Weiterleben.
Weiterleben mit den Strahlungen der Atombomben.
Sich erneut anpassen, denn das tut der Mensch nun einmal.
Und die Erde?
Sie wird sich erholen.
Wird sich vom einer schrecklichen Seuche, die Jahrhunderte lang auf ihrer Oberfläche gewütet hat erholen:
Dem Menschen.
Und die letzten Überlebenden, können ihr nicht mehr schaden.
Die gesamte Technologie der Menschen wurden bereits vor hundert Jahren größtenteils zerstört und ich bin mir sicher, dass der Präsident die Bomben an stellen abgeworfen hat, an denen in den letzten hundert Jahren so etwas wie Technologie entwickelt, oder wieder in Kraft genommen wurde.
Denn der Diktator mag vieles gewesen sein, aber er war ganz gewiss nicht dumm.
Wenn er die Erde verlassen würde, dann würde er dafür sorgen, dass die Bevölkerung stark dezimiert und in eine primitive Lebensweise gezwungen wird.
Auch die Erde die die letzten hundert Jahre immer mehr zurückerobert hat, sollte stark beschädigt werden, dieses Ziel hat er erreicht, aber auch er kann etwas so großes wie den Planeten Erde nicht vollends vernichten.
Schwächen ja, aber nicht vernichten.
Und genau das gleiche ist es mit den Menschen.
Er kann auch sie schwächen, aber niemals vollends vernichten.
Einer wird immer überleben!Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch, als Natalja sich neben mich an den Tisch setzt und lächelt.
In meinen letzten Tagen hier auf der Victorybridge habe ich Natalja sowie Amsel mein Forschungskollege kennen und vor allem schätzen gelernt.
Während mich mit Amsel eine rein geschäftliche Beziehung verbindet, ist es mit Natalja etwas ganz anderes.
Diese junge, intelligente und starke Frau hat mich von unserer ersten Begegnung an fasziniert.
Sie ist die rechte Hand von Robb, sie wusste über die Rebellen, den Diktator und seine finsteren Pläne Bescheid und bei sämtlichen Entscheidungen die Robb treffen musste, stand sie ihm mit einem Rat zur Seite dessen höchste Priorität es war möglichst viele Menschenleben zu retten.
Ich lächele sie an und sage: "Guten Morgen." Sie erwiedert mein lächeln und beginnt ihren Haferbrei zu löffeln.
Sie ist keine Frau großer Worte, eine Eigenschaft die ich schätze.Als wir unsere schweigsame Mahlzeit beendet haben, stehen wir auf und gehen gemeinsam den Gang entlang.
Während ich an den ersten zwei Tagen noch jemandem brauchte, der mich herumführte, kenne ich mich inzwischen gut aus.
Vor der Tür zu dem Laboren bleiben wir stehen und ich schaue Natalja an.
"Viel Erfolg heute James." Ich nicke und öffne die Tür.Amsel erwartet mich bereits und knallt mir einen Stapel Ausdrucke hin, sein Gesicht glänzt vor Aufregung.
"Schau dir das an!" Ich nehme die Ausdrucke und studiere sie eingehend.
Als mir bewusst wird, was ich da vor mir habe, merke ich wie sich Erregung in mir breit macht.Wenn das alles stimmt was auf diesen Blättern steht, wären wir in der Lage Vieh zu züchten!
Und Vieh züchten, dass würde nahrhafteres essen bedeuten.
Ein besseres Leben.
Mit Begeisterung beginnen Amsel und ich die einfache Struktur der Züchtung auszubessern, zu erweitern.Nach Stunden voller Pläne, Skizzen und harter Denkarbeit stehe ich erneut in dem Raum mit den drei Glaswänden und starre in die Schwärze des Weltalls.
Das grünliche Licht lässt Robbs Gesicht eine ekelerregende Farbe annehmen.
"Wie können Vieh züchzen."
Robb schaut mich angenehm überrascht an, dann breitet sich ein strahlen über sein Gesicht aus.
"Das ist umwerfend!"
Ich nicke und fahre mit meinem Bericht fort.
"Wir werden ein zwei Probeanläufe benötigen. Aber schlussendlich können wir Rinder und Schweine züchten. Ich hoffe sie können hier überleben, aber eigentlich dürfte das kein Problem sein, da wir Menschen hier auch leben können."
Robb nickt und schaut mich anerkennend an.
"Ich habe auch Planungen in Auftrag gegeben, die das Raumschiff noch erweitern. Wenn wir in 20 tagen auf der Erde landen, werden wir mehr Platz brauchen."
Ich nicke und schaue ihn lange an.
"Was ist los James?" Ich zucke ertappt zusammen und suche hastig nach einer Ausrede, denn das was ich wirklich dachte kann ich nicht sagen.
"Ihre Haare faszinieren mich einfach immer noch."
Er lächelt, aber ich sehe das er nicht überzeugt ist.
Hastig verbanne ich den Gedanken ob Natalja etwas für ihn empfindet und konzentriere mich auf Robb.
Bevor er antworten kann, öffnet sich die Tür und Natalja betritt den Raum.
Sie lächelt mich an und hebt Robb einen Aktenordner hin.
Er nimmt ihn schweigend und sagt: "Ihr könnt gehen."
Schweigend verlassen Natalja und ich den Raum.Wir gehen schweigend den Gang entlang, bis sie vor einer Tür anhält und mir bedeutet einzutreten.
Sie schließt hinter mir die Tür und lehnt sich an eine Wand.
"Wie glaubst du sieht die Welt aus?"
Ich erstarre.
"Ich weiß nicht. Ich denke grau, zerstört. Aber sie wird sich erholen." Natalja nickt und schließt für einen Moment die Augen.
"Ich habe Angst was passiert wenn wir noch einmal landen."
Ich runzele die Stirn.
"Ich meine die Menschen. Wie gesagt wir können nicht alle retten, aber was ist wenn wir die falschen retten?"
Langsam verstehe ich was sie meint.
"Du redest von den Unterweltbewohnern oder den Jägern."
Sie nickt und erschauert.
"Ich denke falsch ist nicht der richtige Begriff." Meine Stimme ist ernst und ich spüre ihren Blick auf mir.
"Diese Menschen haben sich auf ihre weise angepasst. Ich denke auch sie könnten sich hier anpassen. Denn man passt sich immer seinem Lebensraum an, nicht?"
Natalja lacht humorlos auf: "Nein tut man nicht."
Sie hat recht. Und genau das ist der Grund warum die Erde ohne den Menschen besser dran ist.
"Tja, ich denke hier müssen wir uns anpassen!"
Das hört sich so viel entschiedener an, als ich mich fühle.
"Du hast recht." Natalja strafft die schultern und geht an mir vorbei zur Tür.
"Hast du Hunger?" Ich nicke und Folge ihr in den Speiseraum.
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Last Hope for Earth ✔
AdventureAnnie lebt im Jahre 2100, die Welt wie wir sie kennen gibt es längst nicht mehr. Die Erde wurde von Naturkatastrophen heimgesucht und fast komplett zerstört. Es gibt nur noch wenig überlebende. Annie lebt zusammen mit ihren Eltern in dieser Welt un...