Annie:
Ich weiß nicht wie lange ich schluchzend in meinen Fesseln hänge.
Als ich mich endlich wieder ein bisschen beruhigt habe, verbanne ich sämtliche Fragen und Grübeleien aus meinem Kopf.
Ich wende mich den Tatsachen zu.Ich weiß weder wo ich bin, noch wer mich gefangen hält.
Ebenso kenne ich die Absichten meines Peinigers nicht und sollte mir irgendwann eine Flucht gelingen kann ich nicht ohne Alex gehen.
Aber nicht nur Alex fehlt mir zur Flucht, auch ohne meinen Rucksack werde ich nicht gehen.
In dem Rucksack ist alles was mir von meiner Familie geblieben ist, ihn werde ich nicht zurücklassen!Als sich zum dritten mal an diesem Tag die Tür öffnet, verlässt mich sämtlicher Mut, den ich mir gerade angesammelt habe.
Ich hasse es meinem Gegenüber nicht in die Augen schauen zu können."Hallo Lima." Ich zucke kaum merklich zusammen, fast hatte ich vergessen welchen Namen ich ihm genannt hatte.
Die Gestalt kommt mir unangenehm nahe und mein Herz beginnt zu rasen.
"Also Lima, ich habe mir überlegt das du sicher einige Fragen hast, aber auch ich habe viele Fragen."
Er macht eine Kunstpause und streicht mir eine verdreckte und fettige Haarsträhne aus dem Gesicht, ich zucke zusammen und drücke mich an die Wand.
Ich bin ihm hilflos ausgeliefert, er kann tun was immer er will und ich kann mich nicht wehren!
Dieser Gedanke jagt mir durch den Kopf und mein Herz beginnt vor Angst schneller zu schlagen.Die Gestalt lacht und lässt ihr Hand sinken.
"Also Lima" die Art wie er meinen Namen sagt lässt mich aufhorchen.
Es hört sich an als würde er mir das nicht glauben, als wüsste er das ich ihn angelogen hatte.
"wir haben viele Fragen an dich." Ich horche auf. "Wir?" Seine Faust kracht mit voller wicht in mein Gesicht, ich krache mit dem Kopf gegen die Wand und in der Millisekunde bevor der Schmerz kommt, wird mir klar, dass es mit reden vorbei ist. Jetzt will er Antworten haben.
Warmes Blut läuft aus meiner Nase und ich frage mich ob sie gebrochen ist.
"Du heißt nicht Lima." Das ist keine Frage und mir ist klar, dass wiedersprechen zwecklos ist.
"Wie ist dein richtiger Name und warum hast du uns einen falschen genannt?"
Eine Sekunde übelege ich mir ihm nicht zu antworten, aber der Schmerz in meiner Nase sagt mir das mein Name nicht einen weiteren gebrochenen Knochen wert ist.
"Ich heiße Annie und wir leben in gefährlichen Zeiten. Namen sind mächtig und in den falschen Händen sogar tödlich."
Ich unterdrücke einen Brechreiz, als mir warmes Blut in den Mund läuft.
"Wieso bist du allein?"
Ist das eine Fangfrage? Will er damit überprüfen ob ich lüge? Also beschließe ich mich dumm zu stellen.
Ich schaue ihn gespielt verwirrt an: "Ich bin doch nicht allein, sie sind doch hier."
Jetzt würde ich liebend gern seinen Gesichtsausdruck sehen, bevor mir klar wird das ich vielleicht ein bisschen zu weit gegangen bin, aber das fällt mir zu spät ein. Die Gestalt tritt einen Schritt zurück und wirbelt dann mit erschreckender Geschwindigkeit herum. Aus dem Stand heraus springt er in ein Salto und streckt im letzten moment die Füße aus, um sie mir mit voller Wucht in den Magen zurammem.
Ich hole zischend Luft und will meine Hände auf den Bauch pressen, aber ich hänge ja immer noch gefesselt an der Wand.
"Antworte mir und stelle dich nicht dümmer als du bist!" Seine Stimme ist ein leises knurren.
Warum lässt er sich plötzlich so einfach aus der Ruhe bringen?
Ist irgendetwas geschehen?
"Also wieso bist du alleine?" Er wiederholt seine Frage dieses mal in einem ton als würde er mit einem bockigen Kleinkind sprechen und irgendetwas berührt das in mir. Es entfacht einen Funken und dieser Funke weckt einen Kampfgeist in mir von dem ich nicht wusste das er existiert.
Langsam hebe ich den Kopf und schaue trotzig an die Stelle an der ich seine Augen vermute.
"Was soll dieses Spielchen? Du weißt ganz genau das ich nicht alleine war, als man mich gefangen genommen hatte. Da war noch ein Junge in meinem Alter, oder leidest du an Gedächtnisschwund?"
Erneut Frage ich mich ob ich zuweit gegangen bin, aber seltsamer weiße ist mir das egal.
Doch die Gestalt dreht sich ohne ein weiteres Wort um und geht aus meiner Zelle, kurz darauf werde ich erneut in die leere Zelle zurückgebracht in der ich nach meiner Ohnmacht aufgewacht bin.
Als meine Wächter sich umdrehen um die Zelle zu verlassen, entweicht mir ein erleichtertes Seufzen, aber wie sagt man nicht? Zu früh gefreut!
Als hätte der Mann etwas vergessen, dreht er sich um und schlägt mir mit der geballten Faust gegen die Schläfe.Als ich die Augen öffne, frage ich mich für einen Moment ob sie wirklich offen sind, aber dann geht mir auf, dass es um mich herum stockdunkel ist.
Ich blinzele ein paar mal und mein Herzschlag wir ein bisschen schneller.
Was soll das?
Warum schlagen sie mich ohnmächtig um mich dann in einem Raum zu sperren in dem ich nicht mal eine Hand vor Augen sehe, aber natürlich immer noch an die Wand gefesselt?
Sie spielen mit dir. Sie wollen dich zermürben, zerbrechen.
Oder nütze ich ihnen einfach nichts mehr und jetzt lassen sie mich hier verschimmeln.
Bei dem Gedanken kriecht mir eine Gänsehaut über die Arme und ich balle die Fäuste.In dem Moment in dem ich die Augen öffen, wird der Raum in gleißendes Licht gehüllt. Aus Reflex blinzele ich ein paar mal und als sich mein Blick an das helle Licht gewöhnt hat, sehe ich etwas, wovor ich mich gefürchtet hat seit ich hier bin, aber etwas vom dem ich tief in meinem innern wusste das es passieren würde.
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Last Hope for Earth ✔
AdventureAnnie lebt im Jahre 2100, die Welt wie wir sie kennen gibt es längst nicht mehr. Die Erde wurde von Naturkatastrophen heimgesucht und fast komplett zerstört. Es gibt nur noch wenig überlebende. Annie lebt zusammen mit ihren Eltern in dieser Welt un...