Kapitel 40

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James:

Die 25 Tage sind um.
Wir werden heute in der Schweiz in meiner Heimat der Rebellenbasis landen und Überlebende aufsammeln.
Wie viele werden es sein?
Wie viele haben die Bomben überlebt?
Wie viele konnten von Robbs Männern gefunden und überzeugt werden, dass die Victorybridge die richtige Wahl ist?

Natalja reißt mich aus meinem  Gedanken als sie neben mich tritt und meinen Arm nimmt.
Ich mustere ihr Profil.
Äußerlich wirkt sie wie immer ruhig und gelassen.
Was sie wohl denkt?

Als habe sie meinen Blick bemerkt lächelt sie mich sanft an.
"Und alles klar?"
Ich nicke: "Und bei dir?"
Sie zuckt die schultern: "Ich kann es nicht glauben, dass es schon so weit ist."
Ein lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht: "Ich weiß was du meinst."
Sie runzelt die Stirn: "Ich hoffe es war genug Zeit."
Ich mache eine wage Geste mit der rechten Hand: "Ich denke Robb weiß was er tut nicht wahr?"
Sie lächelt und nickt, dann versinken wir in Schweigen bis uns eine emotionslose männliche Stimme dazu auffordert uns in unsere Kabinen zu begeben und es vermeiden sollen fließendes Wasser zu nutzen.
Natalja lächelt mich flüchtig an und wir begeben uns in unsere Kabinen.

Was kommt jetzt?
Wie sieht der Landeanflug auf die Erde aus?

Aufgeregt gehe ich auf und ab.
Wie sieht meine ehemalige Heimat wohl aus?
Was haben die Bomben wohl mit den Überleben getan?

Ich werde erneut von der männlichen Computerstimme aus meinen Gedanken gerissen.
"Wir bitten alle Anwesenden, sich zu setzen und  festzuschnallen. Dazu nutzen sie bitte den vorhandenen Sessel in ihrem Kleiderschrank. Wir  werden in wenigen Minuten die Erdatmosphäre durchbrechen. Bitte brechen sie nicht in Panik aus."
Mein Herz beginnt zu hämmern.
Was soll das heißen, brechen sie nicht in Panik aus?

Zögernd gehe ich wie mir die Computerstimme befohlen hat auf meinen Schrank zu und öffne die zweite Tür.
Und wirklich, während auf der rechten Seite Platz für Kleider ist befindet sich auf der linken Seite ein schwarzer Lederstuhl.
Ok. Also alles ganz einfach.
Ich versuche mich selbst zu beruhigen.
Als ich mich auf den Stuhl setze, fallen mir die Gurte auf.
Das ganze erinnert mich unangenehm an die Verließe des Präsidenten, dort hatte er ganz sicher genauso Stühle und hatte sie als seine Folterinstrumente verwendet.
Ein Schreckensschrei entfährt mir als sich die Gurte um meine Arme, Beine und Taille schlingen.
Deswegen das Bitte verfallen sie nicht in Panik?
Ich verspüre den irren drang zu lachen und halte mich gerade noch rechtzeitig zurück.

Und dann geht die Schranktür mit voller Wucht zu. Ich werde kaum merklich nach vorne gerissen.
Wenn ich nicht festgeschnallt wäre, würde ich jetzt hilflos wie eine stoffpuppe durch die Luft fliegen.
Mein Atem geht hektisch.

Wieso hat mich niemand gewarnt?

Ein lautet Knall lässt mich zusammenzucken.
Und ich spüre es.
Wir durchbrechen die Erdatmosphäre.
Mir bricht der Schweiß aus.
Rasen wir gerade senkrecht mit einer Mordsgeschwindigkeit auf die Erdoberfläche zu?
Was wenn wir nicht rechtzeitig bremsen können?
Soll dann alles umsonst gewesen sein?
Was ist mit Natalja, mit Vogel?
Werde ich sie nie wiedersehen?
Werde ich Natalja nie die Wahrheit über meine Gefühle sagen können?
Ich beginne an meinen Gurten zu reißen, aber sie halten.
Mein Magen dreht sich um und mir wird schlecht.
Die Panik raubt mir den Atem.
Was jetzt?

Ich werde sterben.

Ich weiß es einfach und zu meiner Überraschung macht es alles einfacher.
Ich kann meinen Körper entspannen.
Der plötzliche Brechreiz verschwindet so schnell wie er gekommen ist.
Und dann ist es komplett vorbei.
Wir landen erstaunlich sanft.
Die Gurte geben mich frei, aber ich bleibe liegen.
Ich bleibe so lange liegen, bis sich mein Herz beruhigt hat und ich über mich selbst anfange zu lachen.
Es ist ein irres lachen, aber das einzige was zählt ist das ich lebe.

Wir haben es geschafft, wir sind auf der Erde gelandet.

Mit immer noch zitternden Beinen stehe ich auf und öffne meine Kabinentür.
Überall stehen Menschen.
Manche sehen aus als würden sie sich jeden Moment übergeben, aber allen ist die gleiche Mischung aus Neugier und Angst ins Gesicht geschrieben.

"James, James, hierher." Ich drehe mich um, um zu sehen wer nach mir gerufen hat und sehe Vogel hektisch winken.
Als ich mich durch die Menschen gequetscht habe, folge ich ihm den Gang entlang.
Schließlich bleiben wir vor einem großen noch geschlossenen Metalltor stehen.
Ich entdecke Natalja und Robb unter den wartenden.
Immer mehr Menschen gesellen sich zu uns und langsam frage ich mich worauf wir warten.
Um mich herum vernehme ich aufgeregtes getuschel.
Und wieder steigt meine Nervosität.
Wir sind an meinem ehemaligen Zuhause.
Ich bin mir sicher, dass mindestens eine von den Bomben des Präsidenten auf die Schweiz abgezielt war.
Wie sieht es jetzt wohl aus?

Meine Gedanken werden unterbrochen, als sich die große Metallklappe langsam öffnet.
Helles Licht flutet den Raum und ich schließe für einen Moment die Augen. Ist es heute das letzte mal das ich echtes Sonnenlicht auf meiner Haut fühlen darf?

Es herrscht beinahe schon  ehrfürchtiges Schweigen, als wir die Victorybridge verlassen.
Als wir alle zum letzten mal die Erde betreten.

Der Boden ist von Asche bedeckt.
Wir sind inmitten eines riesigen Kraters gelandet, wo die Atombombe eingeschlagen ist.
Überall liegen Trümmer und Schutt.
Ich erkenne nichts mehr wieder.
Ein teil von mir ist froh darüber, so fällt mir der Abschied leichter.
Der andere teil trauert nicht nur um die Basis der Rebellen, sondern auch um den Mann der ich war als mir einer der Soldaten des Präsidenten ein Gewehr an den Kopf hielt.
Dieser Mann ist Tod.

Aber ich bin bereit.
Ich bin bereit alles hinter mir zulassen.
Ich werde meine Heimat die Erde zurücklassen.
Ich werde ein neues, besseres leben beginnen!

Hallo, meine lieben.
Ich wollte nur kurz sagen, dass diese Geschichte ihrem Ende entgegengeht.
Vielleicht noch ein zwei Kapitel.
Ich wollte mich auch schon hier kurz bei all meinen Lesern bedanken.
Vielen, vielen dank.

Last Hope for Earth  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt