Derek und ich verstanden uns die nächsten Tage auch außerhalb des Bootshauses gut miteinander. Und den meisten vielen sogar die Ausfälle unserer Streitereien auf, sodass mich Felix am Montagmittag zur Seite zog, um etwas mit mir zu besprechen. Verwirrt blickte ich ihn an, als wir uns in den leeren Speisesaal setzten. Die Kinder hatten nach dem Workshop am Vormittag und dem Mittagessen eine Stunde Freizeit, sodass sie sich selbst beschäftigten. Es war ihnen überlassen, ob sie draußen mit dem Fußball kickten oder sich in ihr Bett legten und einen kurzen Mittagsschlaf abhielten. Die Kinds brauchten diese kleinen Auszeiten, sonst würden sie den ganzen Tag nur unter Strom stehen und ziemlich schnell ausgepowert sein.
„Was gibt's denn, Felix?", fragte ich neugierig den Campleiter, denn den Grund für dieses Gespräch konnte ich mir nicht denken. Vielleicht wollte er einen kleinen Zwischenbericht, um herauszufinden wie es mir im Camp gefiel. Und als könnte ich die Zukunft hervorsehen, sprach er zuerst diesen Grund an. Ich sagte ihm, dass es mir im Camp Arrow wirklich gefiel und ich sowohl mit den Kindern, als auch mit den Betreuern keine gravierenden Probleme hatte.
„Was ist mit Derek?", wollte er wissen.
„Was soll mit Derek sein?", hakte ich nach, denn noch immer wusste ich nicht was Felix von mir wollte.
„Ich habe die letzten Tage beobachten können, dass ihr nicht mehr streitet. Habt ihr euch ausgesprochen? Oder läuft was anderes zwischen euch?"
Energisch schüttelte ich meinen Kopf und stritt seine zweite Frage mit aller Überzeugung ab. „Wir verstehen und jetzt einfach besser, ich war am Anfang zu hart zu ihm und ich habe mich bei ihm für mein Verhalten entschuldigt. Er ist gar nicht so übel wie ich anfangs dachte", log ich. Ich bemerkte, dass Felix noch nicht ganz von meiner Antwort überzeugt war, doch er hakte nicht weiter nach. Dieses Gespräch war mir etwas unangenehm, auch wenn ich Felix als einen Freund und Vertrauten kannte, war er nun mein Chef und ich konnte ihm schließlich schlecht erklären, dass ich eine Affäre mit einem seiner Mitarbeiter hatte.
„Andere Frage", wechselte ich gekonnt das Thema. „Hast du heute Morgen mit Mom telefoniert?" Denn bevor das Frühstück anfing, konnte ich hören wie Felix vertraut mit einer Person sprach, als er den Namen Lora erwähnte wusste ich, dass es Mom war. Der Campleiter wurde plötzlich rot im Gesicht und ein hämisches Grinsen machte sich in meinem breit. „Erwischt", stieß ich vor Freude aus.
„Ja, ich gebe es zu, ich habe mit Lora telefoniert. Was hast du eigentlich mitbekommen?", nervös kratze er sich an seinem brünetten Schopf.
„Ich denke fast alles. Als du ihr sagtest, dass du sie vermisst und dich freust sie wieder in deinen Armen halten zu dürfen. Dass du gerne wieder ein Stückchen von ihrem Apfelkuchen naschen würdest. Auch wenn ich bezweifle, dass du nicht auch gerne von Mom naschen würdest. Gott, was sage ich da bloß?", mit einem anzüglichen Augenbrauenwackler beobachtete ich, wie Felix immer verlegener wurde. Jackpot! Nun war ich mir fast schon zu hundert Prozent sicher, dass Felix Gefühle für meine Mom hatte. Ich versuchte ihn dazu zu bringen, dass er mir endlich erzählte was da zwischen ihm und meiner Mom lief. Schließlich war ich nicht blind und konnte erkennen, dass er sie als mehr als eine gute Freundin wissen wollte. Er überlegte immer noch hin und her und war sich scheinbar nicht sicher, ob er mir seine Gefühle offenbaren konnte. Dann rückte Felix endlich mit der Sprache raus.
„Du hast recht, Indiana, ich mag deine Mutter sehr und natürlich denke ich auch daran, wie es wäre, wenn Lora und ich zusammen wären, aber ich habe Angst ihr zu sagen, wie ich wirklich für sie empfinde. Was wäre, wenn sie meine Gefühle nicht erwidert und ich sie als meine gute Freundin verliere? Ich will nichts riskieren, dafür ist sie mir zu wichtig."
„Dann solltest du noch mehr riskieren und ihr sagen, wie du fühlst. Ich kann dir zwar keine hundertprozentige Sicherheit geben, aber ich sehe doch schon die ganzen letzten Jahre, wie ihr euch nach mehr sehnt. Wenn das Camp vorbei ist, dann solltest du zu ihr gehen und ihr sagen, was du willst. Sie wird nicht Ewigkeiten warten und ich bin mir sicher, dass sie schon die letzten Jahre auf dich gewartet hat", sprach ich Felix Mut zu. Die beiden sollten endlich mal ihre Hintern in Bewegung setzen und einander sagen was Sache war. Sogar kleine Kinder hatte weniger Probleme ihre Gefühle zu offenbaren. Felix schien meine Worte wirklich zu überdenken, denn warum sollten sie unglücklich sein, wenn sie einander haben könnten?
„Okay, ich werde es mir überlegen. Habe ja noch ein paar Wochen Bedenkzeit", zwinkerte er mir zu. Für mich war das Gespräch nun beendet und ich wollte zurück in meinen Bungalow, damit ich noch ein paar Minuten für mich hatte. Jedoch unterbrach mich Felix, indem er das nachfolgende zu mir sagte: „Ein gut gemeinter Rat von mir, Indiana. Pass auf, auf wen du dich hier einlässt. Gerade Derek ist jemand der gerne flirtet und das erfolgreich. Er hatte es schon die Jahre davor geschafft hier immer wieder für kleine Affären zu sorgen und den Mädels die Herzen zu brechen. Doch Derek ist ein klasse Betreuer und ich will ihn hier nicht missen müssen, deswegen ist er noch hier und weil ich ihn mag. Vermische nie privates mit beruflichem. Auch wenn es hier wenig Privatsphäre gibt, solltest du darauf achten. Ich will nicht, dass du mit einem gebrochenen Herzen nach Hause fährst."
Ich nickte zur Antwort und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich bereits mitten in einer Affäre mit Derek steckte. Doch eins wusste ich schon jetzt, er würde mir nicht mein Herz brechen. Darüber brauchte sich Felix keine Sorgen zu machen, dass hatte ich alles unter Kontrolle.
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Indiana in Ohio
ChickLitDurch Zufall ergattert die 23-jährige Indiana Jones einen Job im Sommercamp eines Familienfreundes. Mitten in der schönen Natur Ohios und lebhaften Kindern verbringt sie acht Wochen im Camp Arrow. Einer der Betreuer, der charmante Derek Moore, hat e...