Kap.7 - Tyson

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Tyson

Ich konnte nicht glauben, dass ausgerechnet der vor meiner Türe stand, woher zum Teufel hatte er meine Adresse?

Als er mir vorhin sanft über die Wange Stich , stockte mir der Atem für einen Moment. Ich hatte das Gefühl, dass ein pulsierender Schauer durch meinen Körper ging. Die Berührung traf mich bis ins Mark. Was war das bloß gewesen?

Lange Zeit starrten wir uns an. Keiner von uns beiden wollte wohl den Anfang machen. Wobei ich hatte keine Grund meinen Mund zu öffnen. Die Wut, die noch letzte Woche in mir loderte, brannte mit voller Wucht wieder auf. Da unangenehmes Schweigen zwischen uns herrschte, hatte ich Zeit ihn zu mustern. Um ehrlich zu sein, war Darion höllisch attraktiv. Seine Augen waren das faszinierendste an ihm. Ich hatte noch nie Augen solche Augen gesehen, so dunkel, do verführerisch. Seine Augen brannten in einem unbeschreiblichem Violett. Man konnte in seinen Augen versinken....

Er hatte breite Schultern, sehr männlich und auch jetzt trug er nur ein T-shirt, seine Arme waren mit Tattoos überseht, es waren die faszinierendsten Muster überhaupt. Seine Haare waren vermutlich schulterlang. Er hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. Darion strahlte einfach pure Männlichkeit aus. Doch wie das erste mal als ich ihn sah, wusste ich, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Mein Gefühl sagte mir, dass ich mich vor ihm in acht geben musste.

Die Stille zwischen uns war langsam unerträglich, keiner von uns sagte etwas. Ich stand auf und bot ihm was zu trinken an. Ich konnte einfach nicht mehr sitzen. In der Küche versucht ich mich wieder einzukriegen. Bevor ich ins Wohnzimmer zurück ging , warf ich einen kurzen Blick in den Spiegel. Ich sah furchtbar aus, schlabbriges Shirt und Hose, nicht gerade meine beste Seite. Wobei ich musste ihm ja nichts beweisen, bei einem Mann wie ihm hatte ich sowieso keine Chance.

Zurück im Wohnzimmer,  setze ich mich wieder gegenüber von him. Immer noch brachte keiner von uns einen Ton hinaus.
Plötzlich stand er auf und kam auf mich zu. Er blieb vor mir stehen und mustere mich einen Augenblick. Ich war in dem Moment so neugierig und fragte mich, was er dachte.
„Ich hole dich am Freitag umhalb zehn ab, zieh dir was bequemes an." Sagte er und ging auf die Tür zu. Ich folgte ihm und wollte die Tür hinter ihm verschließen. Er drehte sich nochmal zu mir um und bückte sich zu mir hinab. Ich hatte das Gefühl, dass unsere Lippen sich fast berührten, ich könnte seinen Atem spüren. Mein Herz klopfte wie verrückt in diesem Moment.
„Bis Freitag Feuerteufel." flüsterte er und ging.
Heiliger Mist was zum Teufel war das gerade gewesen?

Freitag kam schneller als mir lieb war. Ich war die ganze Woche über aufgeregt gewesen. Ich wusste einfach nicht, was mich erwarten würde. Ich war ein nervöses Wrack. Ich wusste nicht mal was ich anziehen sollte. Ich wollte ihm gefallen, keine Ahnung warum. Er hatte es geschafft sich in meinen Kopf einzunisten, das gefiel mir überhaupt nicht. Dieser kurze intime Moment als er hier war, hatte mich total aus der Bahn gebracht.

"Shortcake, jetzt beruhig dich erstmal. Alles wird gut werden. Mach dir keine Sorgen und ziehe das hier an. Das wird dir gut stehen."

" Grey, ich bin einfach total nervös, ich weiss einfach nicht, was mich erwartet." Sagte ich und setzte mich auf das Bett. Grey spürte meine Anspannung. Ich konnte mit Grey alles teilen. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander.

Er setzte sich neben mich und schlang einen Arm um meine Schultern " Es wird alles gut gehen."
„Weisst du, ich habe das Gefühl, dass es schief laufen wird. Keine Ahnung warum. Du weißt, dass ich immer Pech mit solchen Personen habe. Mein Gefühl sagt mir, dass er gefährlich ist."

"Wie meinst du das, gefährlich. Ich glaube es liegt daran, dass du in ihn verschossen bist?" Fragte er mich grinsend.

"Verdammt Grey, das ist nicht lustig und außerdem kann ich mir bei ihm sowieso nichts erhoffen. Schau mich doch mal an und schau ihn an. Der Mann ist Sex on legs und ich...." zeigte dabei auf meinen Körper. Ich war nicht mal annähernd so groß wie er. Der man war fast eins neunzig und ich mickrige ein Meter vierundsechzig. Vermutlich ging er auch nur aus Mitleid mit mir was trinken um sein Gewissen zu bereinigen. Darüber hinaus könnte ich mir auch gar nicht vorstellen, dass dieser Kerl auf Männer stand, sein Auftreten vor zwei Wochen im Red Room hatte es mir bestätigt.

Plötzlich nahm Grey mein Gesicht in seine Hände und schaute mich an.
„ Du bist was ganz besonders Tyson und das weißt du auch. Erinnere dich dran, was du alles für mich getan hast als wir uns kennengelernt haben auf dem College du hast mir gezeigt, dass es sich lohnt für all das zu kämpfen, was einem wichtig ist. Weißt du kleiner, du hast die Kraft Menschen zusammenzuführen, von denen man glaubt, dass sie füreinander bestimmt sind. Du hast ein Händchen dafür. Schau dir Jason und Lana an. Alle wissen, dass du es warst, dass die beiden wieder zueinander gefunden haben. Jetzt musst du dich auch mal um dein eigens Glück kümmern. Du hast es verdient." Seine Worte trieben mir die Tränen in die Augen
"Dankeschön, du weißt dass ich dich liebe oder?" Grey lachte.
"Ich liebe dich auch Shortcake und jetzt mach dich fertig und verdreh dem Kerl ordentlich den Kopf." Sagte er und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und ging ins Wohnzimmer.

Ich war wirklich froh, dass ich Grey hatte. Er war für mich mein Fels in der Brandung. Ich ließ Grey immer wissen das ich ihn liebte, denn ihm ist immer wieder schlechtes wieder fahren. Mittlerweile hatte er sich mir gegenüber geöffnet, was ihm ziemlich schwer gefallen ist.

Ich schaute noch ein letztes Mal in den Spiegel und zog mir dann meine Brille an. Genau in diesem Moment schellte es an der Türe. Er war da.

Mein Herz schlug plötzlich wie verrückt und ich versuchte mich zu beruhigen.
Mit zitternderen Füßen ging ich in den Flur.
Da stand er und plötzlich blieb mir die Luft weg. Er sah verdammt gut aus, nein gut traf es nicht mal annähernd. Er sah göttlich aus.

Er trug ein schwarzes Hemd, was an den Ärmeln hochgekrempelt war, eine dunkel blaue Jeans, schwarze Timberlands und eine Lederjacke. Der Kerl trug eine Lederjacke bei diesem Wetter, war er irre. Wir hätten mindestens minus fünfzehn Grad Celsius.

Ich trug ebenfalls ein Hemd, ein hellblaues dazu hatte ich ein schwarzen Pulli drüber gezogen, eine schwarze Jeans und trug Boots dazu. Sein Blick war ziemlich intensiv gewesen und ich hatte das Gefühl, dass seine Augen noch heller leuchteten als zuvor. Wir mustertet uns gegenseitig für ein paar Sekunden bis sich jemand räusperte im Raum. Grey schaute mich an und grinste verschmitzt. Das war ziemlich peinlich, da ich plötzlich tot anlief.

Ich blickte nun wieder zu Darion und begrüßte ihn, dann schaute ich überall hin, nur nicht in seine Augen. Er schien meine Unsicherheit zu spüren und kam einen Schritt auf mich zu und blieb dann ein Stück von mir entfernt stehen "Hi, bist du fertig können wir gehen?" Fragte er. Seine Stimme hatte plötzlich einen rauem Unterton angenommen. Stumm nickte ich und zog mir noch schnell meine Jacke an.

Darion nickte Grey zu und öffnete die Türe und ging dann in den Hausflur. Ich ging nochmal auf Grey zu und gab ihm ein Kuss auf die Wange "Wenn was sein sollte ruf mich an Shortcake okay." Ich nickte und bedankte mich nochmal bei ihm. Draußen war es eisig. Darion wartete vor einem richtig schicken Auto. War natürlich klar, dass er Geld hatte. Darion ging einfach um das Auto herum und stieg ein. Eigentlich hatte ich gedacht, dass er mir die Türe aufmachen wurde. Machte man das nicht bei einem Date so? Ich glaube, ich durfte gar nicht so weit denken.
Zur meiner eigenen Dummheit bekam ich die Tür nicht mal auf und Darion saß schon im Auto. Dann stieg er wieder aus und kam auf mich zu "Du musst die Tür nach oben ziehen, hast du noch nie einen BMW i8 gesehen." Ich schüttelte nur den Kopf
"Wenigstens weißt du jetzt wie so ein Auto aussieht." Den Spruch hätte er sich auch sparen können. Warum er jetzt wieder so gemein war wusste ich auch nicht. Ich sagte kein Wort und setzte mich einfach in das Auto.

Diese Verabredung war wohl doch keine so gute Idee gewesen. Ich hatte ja schon damit gerechnet. Am liebsten wäre ich wieder ausgestiegen und hoch zu Grey gegangen. Irgendwie hatte ich auch die Hoffnung, dass es sich vielleicht doch lohnen würde. Die Autofahrt war still gewesen, keiner von uns beiden redete. Ich wusste auch nicht worüber ich mit ihm reden sollte. Er hatte sich während der Fahrt auch kein einzigstes  mal zu mir gedreht. Ich konnte die Stille nicht mehr ertragen.

Eiskalte Liebe (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt