Kapitel 25 - Tyson

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Eine ganze Weile war ich still und überlegte, was ich tun soll. Der Ort, an den ich mich momentan befand, war ein Ort der puren Stille und des Friedens. Es war verlockend hier zu bleiben, aber ich wusste, dass es Menschen gab die mich brauchten, die mich unglücklich vermissen würden. Doch an eine Person, dachte ich besonders. Ich hatte versucht ihn mit aller Kraft aus meinen Gedächtnis zu löschen.

Leider waren mein Gedächtnis und mein Herz nicht der gleichen Meinung. Der Schmerz saß tief, keine Frage, doch ich wusste, dass er der einzigste sein wird, den ich jemals lieben werde und wenn ich es mir eingestand, war ich auch nicht bereit ihn gehen zu lassen.

"Du solltest wirklich zurück gehen, alle brauchen dich und Darion ganz besonders." Ich betrachtet ihn noch eine Weile und nickte schließlich. Ich würde hier nicht glücklich werden, darüber hinaus war ich auch einfach zu jung hier zu bleiben.

"Tyson." Ich drehte mich zu Nathan um und er stupste mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
"Grüß alle von mir und sag ihnen, dass ich sie vermisse und das keiner von ihnen die Hoffnung aufgeben soll." Dann wurde alles schwarz um mich herum.

Ich hörte ein piepsen im Hintergrund und versuchte mit aller Kraft meine Augen zu öffnen. Wie Nathan gesagt hatte, lag ich im Krankenhaus. Ich schaute aus dem Fenster. Alles war zu geschneit. Plötzlich ging die Türe auf. Mein Herz macht ein Satz. Darion stand an der Tür. Es herrschte totale Stille. Ich hatte ihn vermisst, aber plötzlich wurde mir auch klar wie tief der Schmerz saß, den er mir zugefügt hatte. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu.

Als er an mein Bett stand, hatte er meine Hand genommen. Eine unglaubliche Wärme durchströmte mich in diesen Moment, es war unglaublich. Ich wusste, dies war der Moment der Entscheidung. Entweder entschied ich mich für ihn oder gegen ihn. Eine Träne tropfte auf meine Handfläche. Er weinte, ich hatte ihn noch nie weinen gesehen.

"Ich habe dir gesagt, dass er dich braucht." Die Stimme verschwand sofort wieder.

"Ich habe dich vermisst." Sagte er. Ich wusste nichts was ich sagen sollte. Ich öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln. Ich entzog ihm meine Hand. Plötzlich glitt ein gequälter Ausdruck über sein Gesicht. Vermutlich dachte er nun das schlimmste. Ich klopfte mit meiner Hand auf das Bett und gab ihm zu verstehen, dass er sich setzten sollte.

Ich konnte mich nicht wirklich bewegen, da ich jetzt zum ersten Mal wirklich bemerkt hatte, dass ich einbandagiert war wie eine Mumie. Alles ging plötzlich ganz schnell. Darion hatte seine Stirn an meine gedrückt und hatte die Augen geschlossen. Seine Lippen berührten fast meine.

"Es tut mir so unendlich leid. Ich weiß das ich was falsch gemacht habe ...  ich .. ich war durcheinander weißt du. Als du in mein Leben getreten bist, hatte ich das Gefühl, dass alles aus den Fugen gerät. Das sich alles zu schnell verändert. Du warst wie ein Wirbelwind und zum ersten Mal nach langer Zeit habe ich mich wieder lebendig gefühlt. Das alles hat mir Angst gemacht. Meine Fehler kann ich nicht wieder gut machen, aber ich will das du wisst, egal wie du dich entscheidest, ich will das du weißt, das ich dich liebe. Du bist meine Luft zum Atmen, du bist alles was ich jemals haben könnte und egal wie du dich entscheidest, ich werde immer für dich da sein, immer das verspreche ich dir."

Ich war einfach nur baff. Mir fehlten die Worte. Das alles hatte er mir gerade gesagt, so nah an meinen Lippen... so dass ich ihn glaubte. Doch war ich immer noch ein wenig misstrauisch. Er hatte mein Vertrauen gebrochen, doch war ich bereit, das beste was mir im Leben passiert war nicht gehen zu lassen.

Ich strich ihm mit meiner gesunden Hand die Tränen aus dem Gesicht.
"Ich habe dich auch vermisst, aber was du getan hast, hat mich zu tief verletzt." Ich spürte wie er sich versteifte.

"Ich kann nichts mit dir aufbauen, wenn du mir nicht genug vertraust und wenn du dich mir gegenüber nicht öffnest Darion. Ich gebe dir eine Chance okay, vermassle es nicht, sonst bin ich endgültig weg, verstanden."

"Verstanden ." Sagte er und ein erleichtertes kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Seine Stirn war immer noch an meine gepresst.
"Darion?"
"Ja."

"Ich liebe dich auch." In seinen Augen spiegelte sich ein Wirbelwind voller Gefühle wieder und das was am meisten herausstach war tiefe und aufrichtige Liebe. Sanft hob er meinen Kopf an und gab mir einen sanften aber langen Kuss auf den Mund. Wir hatten es irgendwie geschafft zusammen in diesem kleinen Bett zu liegen. Für Darion müsste es ziemlich unbequem gewesen sein, doch beschwerte er sich nicht. Wir genossen die Stille die um uns herrschte.

"Wenn es dir besser geht und du entlassen wirst, dann entführ ich dich und werde dir alles in Ruhe erzählen, alles was du wissen möchtest, das verspreche ich dir." Ich nickte nur und verschränkte seine Fingern mit meinen. Eine Zeit lang lagen wir so da bis ich merkte wie die Sonne aufging. Ich wusste das er gegen musste.

"Ich komme heute Abend wieder, versuche noch ein bisschen zu schlafen, bis heute Abend." Sagte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

"Bis heute Abend und pass auf dich auf." Er zwinkerte mir zu und verließ dann mein Zimmer. Kaum zu glauben, was alles passiert war.

Gegen Mittag kam die Krankenschwester herein und erschrak. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ich wach war. Sie rief den Arzt und er untersuchte mich, alles war Gott sei dank in Ordnung gewesen.

Dann bekam ich Besuch von meiner gesamten Familie. Alle waren froh, dass es mir besser ging. Sie überschüttete mich mit Liebe. Grey viel mor weinend um die Arme. Ich war mir froh gewesen, dass es ihm besser ging und das er schon früher nach Hause durfte. Ich fühlte mich zwar noch schwach, war aber froh gewesen dass alle da waren. Am späten Abend gingen alle. Nur Grey war noch ein kleines bisschen länger geblieben.

"Wie geht es dir wirklich Tyson?"

"Mir geht es für Grey, glaub mir. Ich fühle mich zwar schwach aber sonst ist alles in Ordnung."

"Was ist mit Darion?" Nun kam das Thema worüber ich mit ihn eigentlich noch nicht sprechen wollte. Dann fing ich ihm aber doch an zu erzählen, dass er hier war und das wir uns ausgesprochen haben. Grey sah nicht begeistert aus, das sah man ihm an. Allerdings wusste ich, dass er mich in jeder Hinsicht unterstützen würde. Danach ging auch er und ich wartete auf Darion.

Eiskalte Liebe (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt