Die Flucht

Kapitel 32

Hier stehen Varun und ich also nun, vor der großen Villa die diesem reichen Schnösel gehören soll an den Ajay, Akira verkauft hatte. Mit zittrigen Händen betätige ich die Klingel vor dem großen Tor, welches die Aufsicht auf dem was dahinter liegt total versperrt. Einige Minuten müssen vergehen, bevor sich endlich ein Kerl im feinen Anzug zeigt und das Tor öffnet.

"Herzlich Willkommen, beim Ansehen des Herrn Kunal Anand, was darf ich für Sie tun?"

Was hat der denn bitte für einen bescheuerten Style drauf sich zu artikulieren? Mit verwirrten Blicken mustern Varun und ich uns. Wir müssen nichts großartiges dazu sagen, ich weiß das wir beide genau das selbe über diesen Kerl hier denken.

"Hör mir mal zu, wir kommen hier direkt mal zur Sache.", mache ich ihm direkt klar.
"WO IST AKIRA?", platzt es wütend und aggressiv aus mir heraus.

"Akira?", fragt er mich verdutzt und ich habe das Gefühl das ihm seine Glubschaugen vor Neugierde fast aus den Augen plumpsen.

"Ja, Akira Verma wo ist sie?", fragt Varun nun ruhig während er mir an die Schulter fasst um mich etwas zu beruhigen.

"Eine Akira Verma gibt es in diesem Haushalt nicht.", meint dieser im Anzug gekleidete Kerl nur.

"Prantik, was machst du denn schon wieder so lange an diesem Tor?", höre ich nun eine weibliche Stimme hinter dem Tor rufen.

"Tut mir leid Misses, aber hier sind zwei junge Geschöpfe, die sich nach einer gewissen Akira Verma erkundigen, dabei gibt es in unseren Hause solch eine Frau doch nicht. Oder irre ich mich da?"

Plötzlich fängt diese Frau, welche man durch das Tor noch nicht erblicken kann an zu kichern.
"Und hast du ihnen schon gesagt, dass es eine Akira Anand in diesem Hause gibt?"

Das ist doch eindeutig Akira's Stimme. Aber Akira Anand? Hat sie etwa geheiratet? Wurde sie von diesem Typen dazu gezwungen? So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum, aber ich bin gerade einfach nur glücklich darüber ihre Stimme hören zu können. Darüberhinaus hört sie sich sogar ziemlich glücklich an.

"Akira Anand? Ist Ihr Vorname etwa Akira?", erkundigt dieser Kauz sich.

Sie scheint ihm zugenickt zu haben, denn plötzlich öffnet er das Tor komplett, sodass wir  Einlass bekommen.

Als ich sie endlich in voller Gestalt sehen kann fällt mir ein Stein vom Herzen. Ruckartig löse ich meine Hand von Varun's um auf Akira zulaufen zu können. Wir schließen uns sofort in die Arme und fallen in eine innige freundschaftliche Umarmung. Reflexartig fange ich an zu weinen, lache aber auch gleichzeitig vor lauter Freude, dass sie noch lebt.

"Lässt du mich auch irgendwann nochmal los, Leela?", fragt sie nach einiger Zeit schmunzelnd. Mit einem Kopfschütteln verneine ich dies.

"Jetzt komm schon, ich will Varun auch noch begrüßen. Und euch das Haus zeigen, ich habe so viel zu erzählen, dass glaubst du gar nicht.", sagt sie während sie sich versucht von mir zu lösen. Daraufhin lasse ich schließlich doch noch nach.

Nachdem sie auch Varun begrüßt hat, führt Sie uns in das riesige Haus. Sie bittet uns es sich auf der weißen Ledercouch vor dem wahnsinnig riesigen Plasmafernseher Platz zu nehmen, während sie in der Küche verschwindet um Café und Kuchen vorzubereiten.

Ein paar Minuten vergehen als sie letztendlich mit einem Mann und dem Café wieder in das Wohnzimmer zurückstolziert. Das muss also der ekelhafte Typ sein, der sie gekauft hat. Was erlaubt der sich eigentlich. Gerade in dem Moment, in dem ich mich bereit mache um ihn fertig zu machen, hält Varun mich zurück indem er mir ein Handzeichen gibt. Daraufhin schaue ich ihn an und verdrehe dabei meine Augen.