[...] Hier befinde ich mich nun, halbnackt und gefesselt in einem großen Raum. Das fiese dabei ist, dass ich so stramm festgekettet bin das ich mich noch nicht einmal hinsetzten kann, ich muss die ganze Zeit über stehen. Außerdem habe ich durch ein...
Als die Luft endgültig rein ist, beschließe ich mich auf die Suche nach Elena, Jaya und Varun zu machen. Während ich mich so durch die Gänge schleiche, fällt mir ein das ich Raghav noch berichten muss, wie es gelaufen ist. Also zücke ich mein Handy hervor und beginne zu tippen:
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Nachdem ich das Gespräch mit Raghav für beendet hielt, nutzte ich die Gelegenheit um nach einem Versteck für das Handy zu suchen. Auch wenn Ajay mir versichert hatte, dass ich doch tun und lassen könnte was auch immer ich wolle, hatte ich Angst das er mir das Handy weg nehmen könnte und ich dann somit nicht mehr mit Raghav in Kontakt bleiben kann. Als ich eine Putzkammer gefunden hatte, verstaute ich das Handy hinter einen Putzeimer. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Ajay niemals in die Versuchung kommen würde, eine Putzkammer zu betreten. In dem Raum gab es erstaunlicherweise sogar eine Steckdose, das hieß das die Frage wie ich das Handy aufladen sollte, damit auch geklärt wäre.
Okay, nun werde ich mich zuerst auf die Suche nach Elena machen. Ich will nicht wissen, was sie schon alles durchgemacht hat. Noch ein letztes Mal vergewissere ich mich, ob Ajay denn auch wirklich noch nicht wieder da ist, dann nehme ich all meine Kraft zusammen um ihren Namen zu schreien, denn hier sind einfach so viele Zellen, hinter denen sie gefangen sein könnte.
"ELENA", schreie ich mir die Seele aus dem Leib.
Keine Antwort.
Wenn sie wirklich dort ist wo ich vermute, dann wird sie wahrscheinlich nur noch ein Wrack sein, dass sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, ich rufe dennoch weiterhin ihren Namen. Ich laufe zwischen den ganzen Gängen hin und her und hoffe darauf, sie endlich finden zu können.
"E-Elena..", kommt es nur noch mit heiserer Stimme aus mir heraus.
Plötzlich nehme ich ein leises wimmern wahr. Natürlich könnte es auch Einbildung sein, doch ich bin mir sehr sicher, dass dieses Wimmern aus Elena's Mund kommt. Zwar sind hier viele arme gefangene Mädchen, aber schließlich kenne ich Elena schon seit dem Kindesalter. Ich würde sie sogar erkennen, wenn ich plötzlich erblinden würde und sie einfach nur vor mir stehen würde, ohne ein Wort zu sagen. Schon an ihrer Gangart und dem Klang ihrer Schritte, kann ich sie identifizieren. Nachdem ich genauestens analysiert habe, aus welcher Ecke das leise Wimmern kommt, laufe ich schnurstracks auf die Zelle zu, aus welcher ich das Wimmern wahrnehme.
Als ich durch die Gitterstäbe hindurchschauen möchte, erkenne ich kaum etwas, da es dort ziemlich dunkel ist. Das einzige was sich erkennen lässt, ist die Silhouette zweier Gestalten.
Leise flüstere ich: "Hallo? Elena?"
"Sie ist hier, aber sie kann kaum sprechen.", kommt es zurück.
"Warum kann sie nicht sprechen?", schießt es sofort geschockt aus mir heraus.
"Weil sie Schmerzen hat.", antwortet mir die süße zierliche Stimme des Mädchens wieder.
Nach dieser Information, laufen mir sofort einige Tränen über die Wangen. Meine Schuldgefühle kann ich nicht beschreiben, sie sind einfach zu stark. Wie konnte ich glauben, dass sie damals wirklich ohne mich geflüchtet ist? Ich hätte nach ihr suchen sollen, ich bin so eine schlechte Freundin..
"Wer bist du?", fragt das Mädchen erneut.
"Ich bin.."
"Leela..?", werde ich von Elena's Stimme unterbrochen.
"Oh mein Gott. Ja Elena, ich bin es!", bekomme ich vor lauter weinen, kaum heraus.
"Gott sei dank, ich habe geglaubt du seist tot.", sagt sie und obwohl ich sie nicht sehen kann, weiß ich, dass auch sie gerade mit den Tränen kämpft.
Ziellos stecke ich meine Hände durch die Gitterstäbe, in der Hoffnung sie finden zu können.
"Bitte, gib mir deine Hand.", flehe ich sie an.
Ohne ein Wort zu sagen, streckt sie mir ihre Hand entgegen um nach meiner greifen zu können. Gerade in dem Moment, als sich unsere Hände berühren, breche ich innerlich fast zusammen. Wie sehr ich sie vermisst habe?Das kann ich nicht in Worte fassen!
"Leela? Dort in der Ecke müsste ein Lichtschalter sein.", meint Elena.
"Ich suche ihn.", entgegne ich.
Mit meiner Handfläche beginne ich, die Wand abzutasten und tatsächlich, nach einiger Zeit des Suchens lässt sich ein Lichtschalter finden, den ich sofort betätige. In dem Moment, als ich Elena endlich sehen kann, wird mir fast schwarz vor Augen. Sie hat überall Narben und Kratzer.
"Oh Gott, was haben sie dir nur angetan?"
Ohne darauf zu antworten, schaut sie mich nachdem sich ihre Augen an das Licht gewöhnt haben mit einem qualvollen Blick an. Das andere Mädchen, dass mit ihr in der Zelle sitzt, hat ihren Blick nach unten gesenkt und würdigt mich keines Blickes.
"Ich werde dich hier raus holen.", sage ich. "Euch alle!", werfe ich noch hinterher.
"Wie willst du das bitte schaffen?", sagt das andere Mädchen, während sie sich dabei umdreht und mir endlich in die Augen schaut.
Als ich ihr Gesicht sehen kann, fällt mir ein Stein vom Herzen.
"Jaya?", frage ich.
"Woher kennst du meinen Namen?", sagt sie leicht geschockt.
"Von Raghav.", sage ich nur.
Ich weiß nicht wieso, aber auf einmal kann ich so etwas wie Hoffnung in ihren Augen erkennen.
"Raghav?", fragt sie mit tränenden Augen.
"Ja, wir haben einen Plan entwickelt, wie wir euch hier raus holen können."
"Moment mal, das heißt ja dann, dass du schon einmal fliehen konntest?"
"Ja Jaya, dass konnte ich. Aber ich bin freiwillig nochmal hergekommen, um alle hier zu befreien.", antworte ich während ich Elena tief in die Augen sehe.
"Wie soll das gehen? Was ist mit Ajay?", fragt Elena ohne jegliche Emotionen. Wahrscheinlich ist sie enttäuscht, da sie jetzt erfahren hat, dass ich ohne sie geflüchtet bin.
"Ich werde ihn verführen, und ich bin schon gut dabei.", erkläre ich.
"LEELA, WO BIST DUU?", werde ich plötzlich durch einen laut rufenden Vollidioten unterbrochen. Prompt schallte ich das Licht von Elena's und Jaya's Zelle aus, damit ich nicht auffliege.
"Ich werde euch hier raus holen.", flüstere ich den beiden zu. Dann mache ich mich auf den Weg zu Ajay. Es tut mir im Herzen weh, die beiden in der Zelle zurück zulassen, aber etwas anderes bleibt mir nicht übrig. Denn sonst würde der Plan niemals aufgehen können und ich muss an das Wohl aller denken.