Kapitel 27

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Tage vergingen und ich hatte es im Handumdrehen geschafft, Ajay um meinen kleinen Finger zu wickeln. Mittlerweile fraß er mir sogar schon aus der Hand. Ich hatte nun großen Einfluss auf all seine Entscheidungen, jede einzelne Kleinigkeit ging er vorher erst mit mir durch, bevor er dann seine eigene Entscheidung dazu traf. Jedoch konnte ich ihm bis jetzt leider nicht ausreden, all diese Mädchen freizulassen. Er meinte, dass ich verstehen müsse das ihm somit eine gute Quelle ausgehen würde um Geld zu verdienen. Ich hatte lediglich dafür sorgen können, dass er im Moment keine weiteren Mädchen mehr entführen lässt. Aber dafür hatte ich es geschafft, dass Elena und Jaya nun wieder in Freiheit leben können. Als ich Raghav von meiner großartigen Idee berichtet habe war er zunächst gegen diese gewesen, aber dann konnte ich ihn doch noch dazu überreden, denn ich wusste selbst das dieser Plan auf jeden Fall klappen würde. Ich hatte Raghav, Ajay als einen potentiellen Kunden vorgestellt und durch das Vermögen, dass ihm sein Großvater hinterlassen hatte, besaß er genug Geld um Elena und Jaya freikaufen zu können. Natürlich kostete es Raghav tausende von gesunden Nerven um Ajay freundlich gegenüberzutreten, aber die Liebe zu seiner Jaya ließ es ihn durchstehen. Apropos Liebe, ich konnte Varun bis jetzt immer noch nicht finden, aber ich werde niemals die Hoffnung aufgeben das er noch lebt. Ich glaube nämlich nicht daran, dass Ajay wirklich seinen eigenen Bruder umbringen könnte. Trotzdem traue ich mich nicht Ajay nach Varun zu fragen, zu groß ist meine Angst, dass er ihm dann nicht doch noch etwas antun könnte. Wie dem auch sei, ich bin gerade einfach nur froh das sich Elena und Jaya schon einmal in Sicherheit befinden. Raghav hält noch sehr an seinem und meinem Plan fest. Jeden Tag erkundigt er sich wie es mir geht und wann es denn endlich so weit ist, er kann es wirklich kaum abwarten unseren Plan endlich zu hundert Prozent in die Tat umsetzen zu lassen. Unser Plan ist es nämlich eigentlich, Ajay zu töten und dann alle Mädchen aus der Gefangenschaft zu befreien, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob es denn der richtige Weg wäre Ajay umzubringen. Wenn wir ihn wirklich umbringen würden dann sind wir doch keinen Deut besser als er, oder? Oder liegt es vielleicht daran, dass ich nun schon zu viel Zeit mit ihm verbracht habe? Ich meine er ist fast 24/7 in meiner Nähe und lässt mich kaum aus den Augen. Natürlich hasse ich ihn noch, aber ich würde es niemals fertig bringen einen Menschen zu töten.

"Dann töte ich ihn eben und du schaust nur zu.", hatte Raghav letztens noch gesagt. Aber damit kann und möchte ich mich auch nicht so ganz anfreunden. Obwohl er mir so viel Leid und Schmerz hinzugefügt hat, könnte ich ihn niemals töten. Irgendwann wird er seine gerechte Strafe noch von Gott erhalten, da bin ich mir ziemlich sicher.

Während ich so in Gedanken versunken bin, schlendere ich durch die unzähligen Gänge der Kammer des Schreckens und achte dabei gar nicht darauf wo ich hin laufe, bis ich plötzlich eine Tür entdecke, die mir noch nie zuvor aufgefallen ist. Kein Wunder, denn sie ist ziemlich weit abgelegen von den anderen Gängen und fällt kaum auf, da sie ziemlich gut zum Ambiente der Wand passt.

So neugierig wie ich bin, versuche ich natürlich sofort sie zu öffnen, doch wie nicht anders erwartet stelle ich fest, dass sie verschlossen ist

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So neugierig wie ich bin, versuche ich natürlich sofort sie zu öffnen, doch wie nicht anders erwartet stelle ich fest, dass sie verschlossen ist. Was sich wohl dahinter verbergen mag? Ohne groß über meine Tat nachzudenken, beginne ich zu klopfen. Da sich nichts tut, beschließe ich wieder zurück zu gehen. Gerade in dem Moment, in dem ich mich von der Tür abwende, höre ich plötzlich ein leises Klopfen, dass mein Herz für einen kurzen Moment erschaudern lässt. Sofort wende ich mich wieder an die Tür und lehne meinen Kopf dagegen, um zu hören ob da nicht auch jemand sprechen könnte.

"Hallo? Wer ist da?", frage ich.

Ich bekomme keine Antwort, die einzige Antwort die ich bekomme, ist das schwache Klopfen hinter der Tür. Ein bisschen gruselig ist das ja schon. Ich will jetzt wissen, was oder wer sich hinter dieser Tür verbirgt.

"Was machst du da, Leela?", dröhnt es auf einmal aggressiv in meinen Ohren.

Ich schrecke kurz auf und sehe dann Ajay auf mich zukommen.
"Ich.. Äh.. I-Ich.. Was ist hinter dieser Tür?", stammele ich.

"Das ist nicht so wichtig. Komm jetzt, ich hab uns etwas zu essen geholt.", sagt er während er nach meiner Hand greifen will. Ich jedoch, ziehe sie sofort zurück.

"Ich will es aber trotzdem wissen. Wenn es nicht wichtig ist, dann kannst du mir doch Eintritt gewähren, nicht wahr?", antworte ich mit einem leicht zickigen Unterton.
"Und außerdem, kam von der anderen Seite der Tür ein leises Klopfen.", füge ich dann noch hinzu.

"ICH SAGTE ES IST NICHT WICHTIG!", schreit er nun.

Um meinen Plan nicht zu gefährden, muss ich nett zu ihm sein. Sonst durchschaut er mich bald und dann werde ich sein Vertrauen endgültig verlieren.

"Okay, ist schon gut. Reg dich nicht zu viel auf.", sage ich liebevoll während ich mich ihm taktvoll nähere und ihn dabei umarme. Sofort erwidert er meine Umarmung, ich weiß das ich mittlerweile zu seiner Schwachstelle geworden bin.

"Tut mir leid, aber dahinter ist wirklich nichts wichtiges..", sagt er noch während er mir dabei einen Kuss auf meine Schläfe drückt.

"Okay, lass uns jetzt essen gehen.", lenke ich von Thema ab. Dann greife ich nach seiner Hand und gehe mit ihm hinfort von dieser Tür.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich dahinter ein Geheimnis von ihm verbirgt, etwas von dem er will, dass man es nicht findet. Aber gleich heute Nacht wenn er schläft, werde ich mich in sein Zimmer schleichen um ihm seinen Schlüsselbund zu klauen. Zwar trägt er diesen immer bei sich, aber irgendwie werde ich's schon schaffen dadran zu kommen. Und gleich nachdem ich's geschafft habe, werde ich mich wieder auf den Weg zu dieser geheimnisvollen Tür hier machen und Ajay's Geheimnis aufdecken.

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