Dort sehe ich sie, hinten in einer Ecke kauernd auf dem Boden. Zwischen unzähligen von verschiedenen jungen und bildschönen Mädchen, sehe ich meine zwei besten Freundinnen endlich wieder. Sie haben sich an eine Wand gelehnt und Akira hat ihren Kopf an Elena's Schulter abgelegt. In so einer Verfassung habe ich die beiden bisher noch nie gesehen. In den sonst so vor Freude strahlenden Gesichtern der beiden, erblicke ich nur noch Trauer und Trostlosigkeit. Es schmerzt sehr, meine besten Freundinnen so zu sehen, so sehr dass sich sofort Tränen in meinen Augen bilden. Langsamen Schrittes, mache ich mich auf den Weg zu ihnen. Bei ihnen angekommen, realisieren sie mich vorerst gar nicht. Ihr Blick ist starr auf den Boden gerichtet und sie sprechen kein Wort miteinander. Ich hocke mich zu ihnen herunter.
Traurig frage ich: "Elena, Akira?"
Sofort richtet sich Elena's Blick nach oben. Als ich ihr in die Augen schauen kann, erblicke ich nichts als leere.
"Leela? Ich hatte so gehofft, dass du nicht hier gelandet bist.", sagt sie.
"Ich hole uns hier raus, Elena."
"Wie willst du das schaffen? Die Türen werden verriegelt und sind unter ständiger Beobachtung von irgendwelchen Männern, wir können nicht entkommen.", antwortet sie mir mit einem gespielten Lächeln.
"Ich bin mir sicher, Akira ist der selben Meinung wie ich, oder?", versuche ich nun auch Akira mit in das Gespräch zu bringen, dessen Blick immer noch starr auf den Boden gerichtet ist.
"Akira hat die Hoffnung schon aufgegeben Leela, sie will gar nicht mehr raus!", sagt Elena traurig.
"Das glaube ich nicht!", sage ich ernst.
Mit einem Finger unter ihrem Kinn, hebe ich Akira's Gesicht nach oben, sodass wir uns in die Augen schauen können.
"Akira, schau mich an. Du bist immer diejenige von uns gewesen, deren Sicht auf die Dinge immer optimistisch waren. Also sag mir, denkst du wir schaffen es hier raus?"
Mit einem tristen Blick, schüttelt sie langsam ihren Kopf.
"Was ist los mit dir? Rede doch mit mir! Was soll das? Ich hab dir nichts getan?"
Sofort fängt sie an zu weinen. Ich habe sie noch nie in meinem Leben weinen sehen, noch nie.
"Warum weinst du denn jetzt?", frage ich.
"Leela, es reicht! Hör auf, sie kann nicht reden, und sie wird auch nie wieder reden können!", mischt Elena sich ein.
"Warum nicht?", will ich wissen.
"Sie.. Diese Schweine, sie..", stottert sie.
"Was haben sie ihr angetan?"
Nach längerem Zögern sagt sie schließlich: "Sie haben ihre Zunge abgeschnitten."
Diese Antwort löst in mir tausende von verschiedenen Gefühlen aus: Schock, Angst, Traurigkeit aber vor allem Wut!
"Sie haben was?"
Ruckartig reiße ich Akira in eine Umarmung. Sie haben dem Mädchen der Worte, dass genommen was sie am besten konnte: Das Sprechen.. Wer sollte mir jetzt den ganzen Tag das Ohr abkauen, mich nerven, mir tausende von Stories erzählen und mir Tipps geben? Wer?
Jetzt weiß ich auch, was unser Entführer mit diesem Spruch gemeint hat, als er sagte: "Zügle deine Zunge, oder willst du das dir das selbe widerfährt, wie deiner kleinen frechen Freundin Akira?"
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Die Flucht
Pertualangan[...] Hier befinde ich mich nun, halbnackt und gefesselt in einem großen Raum. Das fiese dabei ist, dass ich so stramm festgekettet bin das ich mich noch nicht einmal hinsetzten kann, ich muss die ganze Zeit über stehen. Außerdem habe ich durch ein...