Kapitel 24

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Langsam und vorsichtig öffne ich die Tür zur Kammer des Schreckens. Als ich herein trete, fällt die schwere Tür sofort wieder zu. Mit erschrecken muss ich dann feststellen, dass man die Tür von innen nicht mehr öffnen kann. Toll, jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr. Ich bin gezwungen hier zu bleiben, worauf habe ich mich da nur eingelassen?

Die stickige Luft hier, passt perfekt zu der gruseligen und düsteren Atmosphäre dieser Gänge. Hinter der Tür ist es einfach mal mehr als gruselig und alles erinnert mich an einen dieser schlechten Horrorfilme, in denen am Ende sowieso niemand überlebt. Langsam wage ich es mich durch den Gang hindurch zu schlängeln. Ich kann nicht beschreiben, wie mulmig mir gerade zu Mute ist. Je tiefer ich in den Gang hinein gehe, desto dunkler wird es, es fühlt sich quasi so an als würde mich dort hinten die Hölle erwarten. An beiden Seiten des Ganges befinden sich unzählige von Kellertüren, die mit einem dicken Schloss verriegelt sind. Durch die Türen hindurch kann man das leise Gewimmer unzähliger Frauen hören, was mir ziemliche Gänsehaut bereitet. Zu meiner Verwunderung finde ich keinen einzigen von Ajay's Wachen vor. Seltsam, normalerweise standen sie fast an jeder Tür. Ich weiß ja, dass Akira fast alle Wachen gnadenlos getötet hat, aber so wie ich Ajay kenne müsste er sich doch schon längst neue besorgt haben. Während ich so in Gedanken versunken bin, werde ich plötzlich von hinten attackiert, aber nicht mit mir. Sofort versetze ich ihm einen harten Tritt, der ihn erstarren lässt. Dann packe ich ihn mir, drücke ihn gegen eine dieser Kellertüren, entwaffne ihn und halte ihm dann seine eigene Waffe gegen den Kopf. Wow, Raghav hat wirklich eine richtige Lara Croft aus mir gemacht. Ich könnte jetzt locker in einer dieser ganzen US- Amerikanischen Fernsehserien mitspielen. Früher, wäre ich niemals gegen diesen Typen angekommen aber jetzt muss ich selbst wirklich von mir sagen, dass ich's einfach drauf habe.

"Tja, Schätzchen hast wohl nicht damit gerechnet das eine Frau dich entwaffnen könnte oder?"

Panisch schüttelt er den Kopf, seine Todesangst ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.

"Hast du Angst, süßer?", frage ich.

"Nein..", meint er mit zittriger Stimme.

Ich werde ihn zwar nicht umbringen, aber ich kann ja für's erste so tun. Wenn Menschen Todesangst haben, erzählen sie einem alles was man wissen will.

"Wo ist Ajay?", will ich wissen.

"Ich weiß es nicht."

Hmm, irgendwie kommt mir dieser Kerl bekannt vor. Aber ich kann seine Gesicht nicht richtig erkennen, da das Licht hier nicht so gut ist, dass einzige was man erkennen kann sind seine Gesichtszüge. Also zücke ich das Handy hervor das Raghav mir gegeben hat, betätige dort die Taschenlampe und leuchte dem Kerl damit direkt in die Augen. Von dem Licht gequält schließen sich seine Augen sofort reflexartig und dann erkenne ich ihn.

"Du, hier?", frage ich verwundert.

"Leela?"

"Wenn du hier bist Salman, wo ist dann Elena?", frage ich aggressiv während ich seinen Kopf ein paar mal gegen die Tür hämmere.

"Elena ist da wo sie hingehört.", sagt er schroff und unter Schmerzen.

"In Sicherheit?"

"Die Schlampe ist im Vergnügungslager. Und da gehörst du auch hin."

Was bin ich nur für eine Freundin? Ich bin einfach geflüchtet und habe damals den Worten dieses dürren Mädchens geglaubt. Ich habe wirklich geglaubt, dass Elena mit Salman geflohen ist, dabei war sie die ganze Zeit über hier. Ich will nicht wissen wie sehr sie bis jetzt leiden musste.

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