Die Flucht

Kapitel 16

Aus heiterem Himmel werde ich plötzlich gegen meinen Willen von hinten umarmt, doch ich habe einfach keine Kraft mehr um mich dagegen zu wehren. Ebenfalls möchte ich gar nicht mehr wissen wer mich da umarmt, im Moment beneide ich meine Mutter einfach nur zu sehr um den Tod. Ich würde jetzt am liebsten bei ihr sein.. Der Anblick von Akira's Leiche hat mich innerlich und psychisch so instabil gemacht, dass ich meinen Blick nur noch starr auf das große Fenster gerichtet habe. Eigentlich warte ich nur darauf, dass sich die ganzen Erlebnisse hier als nur ein großer Alptraum entpuppen, darauf kann ich noch lange warten. Als ich schließlich von der Person herumgedreht werde verschließe ich meine Augen, ich möchte nicht sehen, wer mich da höhst wahrscheinlich gleich wieder begrapschen möchte.

"Kannst du bitte dem Widerling Ajay sagen, dass er endlich die Leiche meiner besten Freundin hier raus schafft? Ich halte es nicht mehr aus..", gebe ich schon fast wortlos von mir.

Jetzt zieht diese Person mich in eine noch innigere Umarmung, die sich zu meinem Erstaunen unglaublich sanft anfühlt.

"Leela, ich bin es mein Schatz!"

Sofort öffne ich meine Augen und lasse meinen Tränen freien Lauf. Dann lasse ich mich tief in seine Umarmung fallen.

"Ajay hat Akira umgebracht, dabei wollte sie mir doch nur helfen. Sie hat sowas nicht verdient, sie braucht eine richtige Bestattung und zwar ganz schnell! Ich.. Ich kann nicht mehr, Varun.."

Mit einem leisen "Psscht", versucht er mich etwas zu beruhigen. "Es ist alles meine Schuld Leela, es tut mir so unendlich leid. Ich kann das was geschehen ist nicht mehr rückgängig machen und ich weiß auch das du mir niemals verzeihen wirst. Aber jetzt werde ich dich hier raus holen, sonst werde ich mir selbst niemals verzeihen."

"Mein Herz hat dir schon längst verziehen!", antworte ich. Daraufhin gibt er mir einen Kuss auf die Stirn.

Plötzlich begutachtet er mich von oben bis unten.

"Wer hat dir das angetan? Das sie dich bis auf die Unterwäsche ausgezogen haben reicht ja schon, aber wer hat dir die ganzen Wunden und Kratzer hinzugefügt? Haben sie dich etwa... ich kann's gar nicht aussprechen..", sagt er mit Tränen in den Augen.

"Sie haben mich nicht vergewaltigt."

"Oh Gott sei dank!", antwortet er erleichtert.

Dann befreit er mich endlich von den Ketten. Einen Moment lang habe ich noch daran gezweifelt ob er sie mir jetzt wirklich abnehmen würde oder nicht. Als sich die Ketten von meinem Körper lösen, lasse ich mich sofort fallen, zu lange war ich gezwungen zu stehen. Varun fängt mich auf und zwingt mich weiterhin dazu, auf meinen Füßen zu bleiben. Er reicht mir einen roten Sari und hilft mir dabei ihn überzuziehen.

"Varun, ich kann nicht mehr..", sage ich kränklich.

"Ich weiß, ich weiß!", sagt er während er mich im Brautstyle hochhebt. "Ich werde dich jetzt hier raus bringen, du hast schon zu viel gelitten!"

"Stopp, wir können Akira nicht einfach so hier zurück lassen."

"Leela, uns läuft die Zeit davon. Wenn Ajay auffällt, dass ich nicht mehr in meiner Zelle bin, wird er nicht sehr lange brauchen um zu wissen, dass ich dich suche. Ich will dich lebend hier raus bringen. Ich verspreche dir, wenn du in Sicherheit bist, werde ich zurück kommen um Akira vernünftig zu beerdigen!"

"Wie kann ich da so sicher sein?"

"Vertraust du mir?"