Kapitel 40

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Müde und völlig erschöpft raufte ich mir jetzt schon zum gefühlt 1000 mal die Haare und stöhnte dabei überfordert auf. Alice und ich hatten jetzt schon Ewigkeiten da gesessen und überlegt was ich jetzt machen sollte und wie ich am besten vorgehe. 

Ich mag Hoseok aber ich habe noch nie Gefühle für einen Jungen gehabt. Klar ich bin jetzt nicht sonderlich abgeneigt was Jungs angeht aber bisher hatte ich eigentlich immer Mädchen bevorzugt.

Wir sind irgendwann an einem Punkt hängen geblieben an dem wir überlegt haben ob es Anzeichen gibt das ich so richtig schwul sein könnte.

-

"was gefällt dir an ihm?"

Ich hatte noch nie so richtig intensiv darüber nachgedacht. Was mag ich überhaupt an ihm? So ziemlich alles an ihm...

"es wäre einfacher zu sagen was mir nicht an ihm gefällt." 

Schüchtern lächle ich und knete meine Hände. Nach einer kurzen Pause in der keiner von uns was gesagt hat fang ich dann aber doch an und kann dann fast nicht mehr aufhören.

"Er ist nett. Mehr als nett. Er ist wahrscheinlich der liebste Mensch der Welt und er tut immer alles dafür das es niemandem schlecht geht. Selbst Stofftiere haben bei ihm Gefühle. Das ist sowieso das niedlichste. Immer wenn ich ihm eine gute Nacht wünsche sieht er mich so auffordernd an und ich weiß dann immer was er will. Ich muss dann seinem Schaaf das nur noch ein Ohr hat gute Nacht sagen weil er findet das alle gleichberechtigt sein müssen. Und morgens wenn er auf steht sieht er zum knuddeln süß an, mit seinen verstrubbelten Haaren durch die man einfach nur dich fahren möchte und dieser Stimme. Gott seine Stimme... Es ist so angenehm ihm zu zuhören selbst wenn er stundenlang irgendeinen Quatsch redet. Außerdem lacht er immer und er ist total lustig. Ich glaube ich habe noch nie gesehen wie er geweint hat. Naja bis auf vorhin. Mir hat es beinahe das Herz zerrissen als ich ihn da so gesehen habe wie er völlig aufgelöst auf meiner Brust lag und das alles nur wegen mir. Sowas habe ich noch nie gefühlt. In dem Moment habe ich an nichts anderes gedacht als daran das ich ihn mit allem was ich besitze beschützen muss. Für immer."

Dümmlich grinsend sitze ich im Schneidersitz, den Rücken an der Wand angelehnt, auf meinem Bett und sehe immer noch wie am Anfang als ich angefangen habe zu erzählen beklommen auf meine Hände das sie nicht sieht wie sich meine Wangen langsam rosa färben.

"er scheint dir wirklich sehr wichtig zu sein."

"ja das ist er..." antworte ich leise.

"liebst du ihn?"

"ich weiß es nicht. Ich meine ich stehe doch auf Mädchen. Und ich weiß ich tue es auch immer noch sonst würde ich ja nicht jedes mal wenn wir rausgehen alles genau abscannen nach... du weißt schon. Jungs machen halt sowas."

"ja ich weiß." lacht sie auf und schüttelt ihren Kopf.

"eigentlich ist es klar was du bist."

"ach echt?" verwundert sehe ich in ihr zufriedenes Gesicht. 

"ja echt. Du bist bi."

Bi... Das heißt ich fühle mich zu Mädchen und Jungs hingezogen. Das würde einiges erklären. Warum bin ich da eigentlich noch nicht früher drauf gekommen? 

Es fühlt sich an als ob wortwörtlich eine Glühbirne über meinem Kopf aufgeht und plötzlich alles ganz einfach und logisch klingt. Klar es ist auch ganz einfach. Ich mag Jungs und ich mag Mädchen also bin ich bi. Klar. Innerlich facepalme ich mich gerade 10.000 mal.

"Natürlich. Manchmal frage ich mich wie blöd ich eigentlich bin. Das hätte mir schon längst klar sein müssen. Und ich Idiot habe mich schon die ganze Zeit gewundert..."

Bangtan AreaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt