Von einem Klingeln an ihrer Haustür, wurde Alaska früh morgens geweckt. Obwohl ihre Wunden schon verheilt waren, ignorierte sie dieses und blieb weiterhin lustlos liegen. Das Läuten verstummte, wenig später jedoch hörte das Mädchen ein Klopfen an ihrer Wohnungstür.
"Laski, ich weiß, dass du da bist. Wach auf!"
Als das Mädchen die Augen aufmachte und ihren Anzug an sich selbst sah, rief sie ihrem besten Freund zu: "Ich bin nackt!"
"Als ob mich das stören würde! Komm, steh auf, du musst zur Arbeit. Ich sollte dich fahren, schon vergessen?", war seine Antwort
Die junge Frau sah zu ihrer Wanduhr. 6:47. Barton war pünktlich wie immer. Überpünktlich.
"Clint, ich muss erst kurz vor acht da sein!", schrie sie.
Wieder ertönte ein Lachen, während Alaska eilig aus ihrem Anzug strampelte, sich schnell ein XL-Shirt, welches ihr bester Freund bei ihr vergessen hatte, schnappte und dieses überzog. Der Overall verschwand unter ihrem Bett.
"Alaska, soll ich wieder das Schloss knacken?", drohte Hawkeye nun.
Genervt verdrehte das Mädchen die Augen, während sie zur Tür stolperte. "Ich komm ja schon!"
Als sie Clint hereinließ, ging dieser einfach an ihr vorbei, warf sich auf ihre Couch und schaltete Alaskas kleinen Fernseher ein. Die junge Frau ging ihm hinterher, stützte sich auf der Lehne ab und sah ihren Freund von dort aus an, sodass ihre Haare das Sichtfeld des Agenten übernahmen.
"Alaska.", brummte dieser.
Die Angesprochene legte den Kopf schief und pickste dem Agent in den Bauch. Als dieser leicht das Gesicht verzog, zog das Mädchen eine Augenbraue hoch. "Habt ihr schon wieder mit ihr gekämpft?"
"Nein, ich hab gestern zu hart trainiert und jetzt Muskelkater.", log Clint.
Grinsend verdrehte Alaska die Augen. "Hast du etwa versucht drei Kilo zu heben? Du solltest dich doch nicht so überanstrengen, Kleiner."
"Ich hasse dich!"
Lachend ließ sich das Mädchen über die Sofalehne direkt auf ihn drauf gleiten, sodass sie auf dem Bauch auf seinem Oberkörper lag. Hawkeye zog nur kurz angestrengt die Luft ein.
"Sagst du mir jetzt die Wahrheit?", fragte Archer mit einem unschuldigen Dackelblick.
Barton legte betont lässig einen Arm auf ihren Rücken. "Das ist ziemlich bequem."
Grinsend bemerkte das Mädchen wie angestrengt der Agent aussah. "Wenn du zugibst, dass du von ihr verletzt wurdest, helf' ich dir vielleicht sogar."
"Musst du dich nicht anziehen?"
"Männer und ihr Stolz." Seufzend stand Alaska auf und holte ihren erste Hilfe Kasten. "Oder eher Idioten und ihr Stolz. Männer können Verletzungen zeigen. Shirt aus!"
Ein Schmunzeln konnte Clint sich nicht verkneifen: "Willst du so unbedingt meine Muskeln sehen?"
Sie verdrehte nur die Augen, lehnte sich erneut leicht über die Couchlehne. "Soll ich mich wieder auf dich drauf werfen?"
Wortlos setzte sich Hawkeye auf und zog sich das Shirt über den Kopf. Sofort bekam Alaska ein schlechtes Gewissen. Nächstes Mal sollte sie weniger fest zuschlagen. Oft vergas sie wie sehr normale Menschen nach so etwas Leiden mussten. Machte sie das schon zu einem Monster?
"Tut's noch wo weh?", fragte sie mit Blick auf seine blau-lila bis grün-gelblichen Flecken auf seiner Brust und im Bauchbereich.
Grinsend antwortete der Agent: "Du willst nur, dass ich mich weiter ausziehe."
Augenverdrehend besah sie seine Arme, auf denen auch Wunden prangten, jedoch keine allzu schlimmen und pickte anschließend sein Schienbein. Clint verzog das Gesicht, woraufhin Alaska seine Hose hochkrempelte. Ein großer dunkler Fleck hatte sich auf seinem Bein gebildet, das Andere war verschont geblieben.
"Du nimmst dir heute frei und bleibst hier.", befahl das Mädchen, während sie ein Kühl-pack aus der Küche holte und es an Hawkeyes Bein drückte, "Wie konnte das überhaupt passieren? Du bist doch gar kein Nahkämpfer. Wozu hast du deinen Bogen?"
Das Mädchen kramte eine Salbe und einen Verband aus dem Erste Hilfe Kasten, während sich der Agent mit den Armen hinterm Kopf zurücklehnte und die Augen schloss. "Sie hat Superkräfte."
Alaska befestigte das Kühl-pack mithilfe des Verbandes an seinem Bein und verteilte anschließend vorsichtig die Creme auf seiner Brust.
"Versuchst du gerade mich zu verführen?", fragte Clint grinsend.
Die junge Frau zog eine Augenbraue hoch. "Ich kann gerne stattdessen dagegen schlagen."
"Ein Chihuahuababy droht mir! Was soll ich jetzt tun? Es wird mich töten!", meinte der Agent sarkastisch.
"Ich könnte auch aufhören dir zu helfen."
"Aber deine kleinen Chihuahuatatzen sind angenehm.", schmollte Hawkeye.
Augenverdrehend, aber mit einem leichten Schmunzeln, massierte sie die restliche Creme ein, dann sah sie auf die Uhr. 7:30. "Fuck! Ich bin viel zu spät dran! Du bleibst hier, bis ich wieder da bin!"
Das Mädchen sprang auf, rannte in ihr Zimmer, zog sich einen schwarzen, engen, knielangen Rock mit einer weißen Bluse an und lief ins Vorzimmer. Dort schlüpfte sie in ihre Ballerinas. "Tschüss, Clint, bis nachher!"~
"Hallo? Director, ich kann heute aufgrund der gestrigen Verletzungen leider nicht zur Arbeit kommen.", sprach der Agent ins Telefon.
Ein wenig misstrauisch antwortete sein Arbeitgeber: "Sonst lassen Sie sich doch auch nicht so leicht abhalten."
"Ich weiß.", stimmte der Mann zu, "Es war genau genommen nicht ganz meine Entscheidung."
"Dann kommen Sie wenigstens her, damit wir Sie verarzten können.", meinte Fury nun.
"Genau genommen bringt mich eine Freundin um, wenn ich ihre Wohnung verlasse."
Belustigt verdrehte der S.H.I.E.L.D. Chef die Augen. "Eine Freundin die sich Sorgen macht also? Gut, aber morgen kommen sie wieder. Agent Romanoff wird wohl heute die Patrollie allein übernehmen müssen."
"Danke, Sir."
Stunden später öffnete sich die Tür zu Alaskas Wohnung und die Eigentümerin stolperte herein und warf sich neben, beziehungsweise halb auf Clint, welcher immer noch auf der Couch gammelte.
"Anstregender Tag?", murmelte dieser.
Das Mädchen vergrub ihren Kopf in seiner mittlerweile nicht mehr nackten Brust. "Ohne blaue Flecken, aber es ist scheiße anstrengend den ganze Tag von einem Tisch zum anderen zu latschen und dann haben die Idioten noch extra Wünsche, die Schuhe tun auf Dauer weh, genau wie mein Rücken. Ich hasse Menschen. Besonders meinen Boss. 'Sei doch mal ein bisschen freundlicher mememe, lächel doch mememe. Spuck nicht in die Suppe mememe'. Arrghh!"
"Such dir doch 'nen neuen Job.", meinte Barton mitleidig.
Frustriert murmelte das Mädchen: "Clint, ich hab keine wirkliche Ausbildung, wer würde mich deiner Meinung nach nehmen?"
Kurzerhand wurde sie von Hawkeye heruntergeschoben, er stand auf und verließ den Raum. 'Na toll,', dachte sich Alaska, 'Jetzt hab ich den auch vergrault.'
Jedoch stand der Mann wenige Momente später wieder vor Archers Sofa. Mit zwei Tassen, einer Decke und einem Laptop. Das Getragene stellte er auf dem Tisch ab, fuhr den Computer hoch und ging auf Netflix. Dann verfrachtete er das Mädchen in eine aufrechte Position und drückte ihr eine Tasse in die Hand und setzte sich mit der Decke, welche um Beide gelegt wurde, neben sie.
"Was-", setzte Alaska an, wurde jedoch von Hawkeye unterbrochen: "Ich kann dich nicht so fertig sehen. Wir machen jetzt einen Netflix Marathon. Also sei leise und trink deinen Kakao!"
Lächelnd lehnte sich das Mädchen gegen ihn. "Danke."
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Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||
Fanfiction"Machen Sie aus Menschen keine Helden, John. Helden existieren nicht. Und selbst wenn - dann wäre ich keiner von ihnen.", hatte schon der selbsternannte Soziopath und Meisterdetektiv Sherlock Holmes einst zu seinem treuen Begleiter gesagt. In Alaska...