Kapitel 28

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"Clint!", rief sie, als sie das Feuer losch und zu dem Agent rannte. Dieser kämpfe gerade gegen einen von Greenes Angestellten, war jedoch dank der Brandwunde stark im Nachteil. Nach einem einzigen Blick von der 22-Jährigen, war sein Gegner jedoch schon verschwunden.
"Alaska!", er lief zu ihr und schloss sie in seine Arme, was das Mädchen jedoch nicht erwiderte. Barton löste sich von ihr. "Erinnerst du dich?"
Die Brünette schüttelte den Kopf. "Ein wenig, aber ich denke an fast nichts, aber ich weiß, dass du mein Freund bist und Greene mein Feind. Er hat mir so viel angetan. Es tut mir so unglaublich Leid, Clint. Alles.", murmelte sie, während sie Wasser aus einem nahe liegenden Fluss bändigte und seinen Arm damit kühlte.
"Es ist ok. Sollen wir gehen? Ich müsste nur schnell Coulson Bescheid geben.", er legte seine Hand sanft auf ihren Oberarm und sah zu ihr herunter.
Doch Archer schüttelte den Kopf. "Du solltest gehen und dich versorgen lassen. Ich kümmere mich um Greene. Wer weiß wie lange sie ihn aufhalten kann." Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Beiden.
"Natasha kann ja mitkommen. Wir können alle zusammen einen Rückzug machen und ein anderes Mal wieder kommen und gemeinsam gegen ihn kämpfen.", schlug der Bogenschütze verzweifelt vor.
Wiederum schüttelte Alaska den Kopf. "Das ist meine einzig Chance. Ich muss ihn jetzt erledigen. Er wird immer weiter machen."
"Ich kann dich nicht wieder verlieren.", er hielt ihre Hand fest in seiner, "Wir können das gemeinsam schaffen, Laski. Ich bitte dich, komm mit zu S.H.I.E.L.D.! Wir können einen Plan machen und ihn besiegen, aber alleine kannst du das nicht! Ich kann das nicht zulassen."
Das Mädchen umarmte den Mann wortlos. "Es tut mir Leid." Wieder einmal kickte sie gegen Bartons Schienbein, damit er sie gehen liess und drehte sich um, um Black Widow abzulösen.
Archer rannte zu den Beiden, schnappt sich den Arm der Rothaarigen und zog sie aus der Gefahrenzone. Mit einem einzigen Blick verstand die Frau, was los war, nickte, lief zu Clint und half ihm auf. Sie sah seine Wunde und murmelte grinsend: "Du bist immer der Idiot, der verletzt wird."
"Wir können sie nicht allein lassen.", meinte der Agent.
Black Widow lächelte bloß und schleppte ihn zu einem Jet.
"Alaska?", fragte Colonel.
Sie wollte gerade ihre Hände wieder einmal in Flammen setzten, bevor sie irgendetwas zurückhielt. Stattdessen bändigte sie Wasser aus dem Fluss und zielte auf ihn.
Innerlich fluchte Greene vor sich hin. Er fragte jedoch vollkommen ruhig: "Was ist los mit dir?"
"Du hast mein scheißverdammtes Gehirn gewaschen.", rief sie, "Hast mich dazu gebracht Menschen umzubringen. Verdammte Scheiße noch einst, du hast mich gegen die Falschen aufgehetzt, während du in Wirklichkeit der Feind bist! Wer weiß ob ich mich jemals wieder an alles erinnern werden kann, aber ich werde immer und immer wieder realisieren was für ein schreckliches Monster du bist. Egal ob Alexis oder Barton oder niemand mir dabei hilft."
"Alaska, bleib ruhig! Du bildest dir etwas ein!", meinte der Mann flehend, "Ich bin nicht dein Feind! Er versucht dir etwas einzureden, Lügen! Ich habe dir doch gesagt, dass S.H.I.E.L.D. dich einer Gehirnwäsche unterzogen hat, dank Clint Barton. Lass nicht zu, dass er wieder die Kontrolle übernimmt."
Unsicher sah das Mädchen nun zwischen Greene und dem Bogenschützen, der von Natasha weggeschleppt wurde hin und her. Auch der Agent drehte sich um, um nach Archer zu sehen. Sein Blick voller Sorge.

"Wieso soll ich plötzlich zu dir ziehen?"
Hawkeye seufzte und sah die Brünette besorgt an: "Da draußen läuft eine maskierte Irre 'rum, die mich höchstwahrscheinlich verabscheut. Das Internet liebt sie. Sie weiß wer ich bin. Sie will mir sicher schaden. Was wenn sie das mithilfe von dir macht? Ich hab dich lieb, Laski. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Bitte zieh bei mir ein, wie in den guten alten Zeiten."
Sofort schloss Alaska den Mann in eine Umarmung, welche er, wenn auch verwirrt und zögerlich, erwiderte.
"Clint, ich hab dich lieb, aber ich kann auf mich selbst aufpassen.", murmelte das Mädchen in seine Brust. 

Sie schüttelte den Kopf. "Nein.", murmelte sie, "Nein. Er hat auf mich aufgepasst, für mich gesorgt. Er war für mich da. Du hast selbst gesagt, die Narben habe ich dir zugefügt. Du hattest sie verdient! Ich wünschte du wärst damals gestorben."
Aus dem Wasser formte Alaska sich einen Speer aus Eis und warf diesen nach dem Mann. Erfreut stellte dieser fest, dass das Mädchen wohl ihre Feuerkräfte nicht einsetzten würde und wich dem Geschoss mit Leichtigkeit aus. "So erreichst du nichts.", grinste Greene, während er in Richtung des Mädchens sprintete. Bevor er sie jedoch erreichen konnte, erschuf die Brünette eine Wand aus Eis zwischen sie, gegen die der Mann fast rannte. Er begann hysterisch zu lachen: "Feige, Kleine, äußerst feige!"
Auch die kämpfenden Menschen um sie herum, merkten, dass etwas nicht stimmte. Einige von Colonels Männern wollten sich einmischen, doch ihr Chef stoppte sie mit einer Handbewegung. "Das schaffe ich auch alleine."
Langsam mit einem schiefen Grinsen ging er um die Wand herum, auf Archer zu. Diese stellte sich in Kampfstellung und ließ die Wand schmelzen, um mehr Wasser als Munition zu haben. Wieder rannte Greene auf sie zu, doch dieses Mal ließ sie es zu und bildete sich nur einen kleinen Schutzschild aus Eis. Während Colonel in die Offensive ging und mehrmals versuchte Schläge zu landen, kämpfte Alaska defensiv und wehrte den Großteil seiner Hiebe ab. Jedoch konnte er sie zwei mal treffen, einmal nur leicht, sodass ihre Kräfte diese Verletzung bald heilen würden, aber das andere mal hörte sie ihre Rippe knacksen. Nun ließ das Mädchen eine Welle auf den Mann einkrachen und fror diese fest. Mit einer Hand am Brustkorb sah sie sich ihre Situation an und hoffte sich erstmal ein bisschen Zeit verschafft zu haben. Ehe sie sich jedoch versah, hatte Colonel sich aus dem Eisblock befreit.
"Ist das alles was du drauf hast?", rief er provokativ, "Was ist los? Bist du zu stur um deine wahren Kräfte einzusetzen? Steh zu dem Monster, das du bist!"
Wieder einmal griff er an. Weiter kämpften die Beiden und erzielten auf beiden Seiten einige eher harmlose Treffer. Jedoch merkte man, egal ob in dem Kampf verwickelt oder als Zuschauer, dass Greene klar und deutlich die Oberhand besaß. Mit einigen Eisspitzen schaffte sie es jedoch mehr oder wenige tiefe Schnitte in Colonels Haut zu schlitzen.
"So wirst du mich nie besiegen! Du weißt wie du gewinnen kannst.", lachte der Mann.
Archer wusste, dass er die Wahrheit sprach. So konnte sie ihn wahrhaftig nicht besiegen. Sie brauchte einen Plan. Dringend. Sie konnte ihr Feuer einfach nicht einsetzten. Sie würde vermutlich alles in Brand setzten und auch unschuldige S.H.I.E.L.D. Agenten verletzten, abgesehen von den Erinnerungen, die mit diesem einherkamen, aber mit dem Wasser kam sie nicht weit. Es war zwar stark, aber nicht so zerstörerisch. 'Irgendetwas muss ich doch gegen ihn in der Hand haben. Irgendwas!', dachte sie sich verzweifelt. Sie versuchte die Beine des Mannes wegzukicken, scheiterte jedoch und landete selbst auf ihrem Rücken.
"Letzte Worte?", hörte man Greene sagen, genau wie Alaska es damals getan hatte.
'Das Gift!'
Mit letzter Kraft bändigte das Mädchen das Gift aus seinem Behälter, direkt in eine Wunde Greenes und in seinen Blutkreislauf hinein. Auch wenn dieses Mal kein Feuer in der Nähe war, schien es trotzdem in ihren Augen zu lodern. Verzweifelt röchelte der Mann und fiel zur Seite um. Archer sprang auf und stellte sich über ihn, während sie langsam sah, wie das Leben aus seinen Augen wich.
"Steh zu dem Monster, das du bist!", hallte es in ihrem Kopf wieder.
Niemand, kein Mensch mit Verstand, hätte es nicht nachvollziehen können, wenn die Brünette ihn in diesem Moment einfach umgebracht hätte, auch wenn viele es nicht befürwortet hätten.
Alles hatte er ihr genommen. Zuerst ihre echte Familie und ihre Chance auf ein normales Leben, ihre Kindheit. Dann Alexis. Dann hatte er sie wieder von der wichtigsten Person ihres Lebens genommen. Er hatte sie zu einem Monster gemacht. Er hatte sie dazu gebracht sich selbst zu verabscheuen. Das, was sie konnte, zu verabscheuen. Jede einzelne ihre Taten zu verabscheuen. Alles an sich selbst aus tiefsten Herzen zu hassen. Er hatte dafür gesorgt, dass sie seit sie ein Kind war immer wieder aufs Neue zusehen musste, wie das Leben aus jemandes Augen wich. Ohne, dass sie den Grund verstanden hatte. Verstanden hatte, was genau sie da tat.
Ob es genau das war oder ihr Stolz oder etwas vollkommen anderes, das sie daran hinderte den Mann zu töten, kann man wohl nur raten. Jedoch ließ sie locker. Ließ das Gift wieder aus der Wunde hinausgleiten. Ließ ihn leben.

Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt