Kapitel 19

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"Was, wenn sie nur so tut, als ob sie wieder normal wäre?", fragte Greene seinen Freund, "Sie könnte uns austricksen und in Wirklichkeit hat sie standgehalten."
Der Angesprochene seufzte und murmelte dann in seine Brust: "Es wird sicher geklappt haben. Mach dir nicht so viele Sorgen. Müde. Schlafen."
Colonel nickte nur, schloss die Augen und drückte ihm einen Kuss auf den Haaransatz, bevor er versuchte sich auszuruhen.
Stunden wälzte sich Alaska in ihrem Bett herum. Sie wusste nicht wieso, aber dieses Bett fühlte sich so ungewohnt und einsam an, obwohl ihre Erinnerungen ihr sagten, dass sie dieses Zimmer schon seit Jahren bewohnte. Genervt atmete das Mädchen einmal tief durch, bevor sie aufstand und vorsichtig aus ihrem Zimmer tapste. Immer wieder sah sie sich um, während sie auf Zehenspitzen in Richtung Küche ging, um sich ein Glas Wasser zu holen. Als die Brünette dieses schlussendlich in einem Zug austrank, hörte sie hinter sich eine männliche Stimme.
"Kannst du nicht schlafen?"
Augenblicklich sah Archer ein Bild vor ihrem inneren Auge. Ein Mann mit hellbraunen Haare und tief blauen Augen. Etwas verwirrt drehte sie sich zu der Tür. Dort stand ein Junge. Jedoch besaß dieser fast schwarze Zotteln am Kopf, gebräunte Haut, Sommersprossen, dunkelbraune Augen und er war jünger, als der, den sie im Kopf hatte. Konfus nickte Alaska wortlos, bevor sie das Glas in die Abwasch stellte.
"Ich auch nicht."
Als das Mädchen nicht antwortete fuhr er fort: "Ich glaube Greene würde es nicht gut heißen, dass du hier so spät alleine herum spazierst."
"Ich weiß.", murmelte sie, "Ich werde gleich wieder zurück gehen."
Schnell drehte die Brünette sich um und lief wieder zurück, ohne dem Mann eine Chance zu geben noch etwas zu sagen.

~

Kichernd liefen die Mädchen Hand in Hand durch die Gänge des großen Gebäudes. Ein Jahr waren Alexis und Alaska nun befreundet. Die Freundschaft tat Beiden gut, auch wenn sie nicht von jedem befürwortet wurde. Plötzlich stoppte die Schwarzhaarige und sah die Brünette mit ernstem Blick an. "Ich muss dir was sagen."
"Was ist los?", fragte Archer verwirrt.
"Ich muss dir was sagen.", wiederholte sie, "I-Ich bin lesbisch."
Alaska nickte. "Das ist ok. Du kannst dich also in Mädchen verlieben?"
Diesmal nickte Alexis.

"Ich muss dir auch was sagen."
Gespannt sah die Dunkelhäutige die Helle an.
"Ich mag dich, sehr."
Und ehe die beiden Mädchen sich versahen, lagen ihre Lippen zu einem sanften Kuss vereint aufeinander. 

~

"Aufstehen! Es gibt Frühstück!", weckte eine Frau Alaska am nächsten Tag. Viel Schlaf hatte sie nicht bekommen. Kurz nickte die Brünette, bevor sie ihren Kopf wieder im Kissen vergrub. "Komm schon. Colonel meinte, dass ihr danach trainiert und du vielleicht einen neuen Auftrag bekommst."
Seufzend setzte das Mädchen sich auf. "Muss ich mich anziehen?"
Sie sah an sich herunter, sah das schwarze Top, ohne BH darunter und ihre graue Shorts. Die Frau sah sie von oben bis unten an und seufzte anschließend. "Zieh zumindest einen Sport-BH an. Ich weiß nicht wie viel Zeit er dir zwischen dem Frühstück und dem Training gibt."
Archer nickte wortlos, was die Frau aus dem Raum gehen und vor der Tür warten ließ. Als sie fertig war, gingen die Beiden zusammen in das Zimmer, in dem sie schon am vorherigen Tag mit Greene und Malvado Tee getrunken und Erklärungen bekommen hatte. Doch Colonel saß dieses Mal alleine am Tisch und las Zeitung.
"Wo ist Kyle?", fragte Alaska, während sie sich im Schneidersitz auf den Stuhl setzte, eine Angewohnheit, die sie sich eigentlich vor drei Jahren abgewöhnt hatte.
"Schläft.", meinte der Mann knapp, ohne von seiner Zeitung aufzusehen.
Archer nickte stumm und traute sich nicht ihn weiter zu stören, obwohl sie hungrig und durstig war. Während sie auf ihre Hände starrte kam ein Junge, der höchstens 16 war, in den Raum, musterte kurz den Boss und widmete sich dann mit einem schiefen Grinsen dem Mädchen: "Schön dich wieder zu sehen. Brauchst du etwas?"
Erleichtert sah sie auf und murmelte fast schon schüchtern: "Bitte etwas zu Essen, Cornflakes oder so und Apfeltee bitte."
Der Angesprochene lächelte und verschwand durch die Tür, die zur Küche führte. Erst dann erkannte Alaska dass es sich um den Jungen, den sie in der Nacht getroffen hatte handelte und lief knallrot an, versteckte es jedoch hinter ihren Haaren. Nun legte Colonel seine Zeitung doch beiseite und meinte: "Du hättest es sagen können, wenn du Hunger hast."
"'hab mich nicht getraut.", sprach sie leise.
"Was?"
Nun hob das Mädchen den Kopf, vermied dennoch Blickkontakt und sagte dieses Mal deutlicher: "Ich hab' mich nicht getraut. Ich hatte Angst dass du sauer auf mich bist."
Der Mann legte den Kopf leicht schief: "Ich hätte dir nicht erzählen sollen, dass ich die Narben von dir habe, oder? Es ist doch sicher deswegen."
Wieder einmal beeindruckte er sie, dadurch dass er immer genau zu wissen schien, was um ihn herum passiert. "Es ist deswegen, ja.", teilte sie leise mit, "Aber ich würde nicht von dir belogen werden wollen."
Kurz nickte Greene, bevor er sich wieder seiner Zeitung widmete. Kurz darauf betrat Malvado den Raum, setzte sich an den Tisch, gleichzeitig mit dem Jungen, der Alaska das Bestellte brachte, woraufhin sie sich bedankte. Gleich darauf leerte sie die Schüssel und die Tasse.
"Komm, wir gehen trainieren.", befahl Colonel.
Doch Kyle sprach dazwischen: "Denkst du nicht, dass sie sich noch etwas ausruhen sollte? Sie ist erst seit gestern wieder sie selbst und die ganzen, neuen Informationen, du überlastest sie."
Verwirrt sah das Mädchen zwischen den Beiden hin und her. "E-Es ist ok, ich kann trainieren gehen, sonst werde ich noch ganz schlapp."
Malvado schnaufte kurz, und meinte dann mit zusammengebissenen Zähnen: "Du musst nicht alles tun was er sagt. Aber schön, mach was du willst, aber ruf mich wenn er wieder zu weit geht."
Stumm nickte Archer.

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