Kapitel 15

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"Sir, ich konnte ihr Handy auch nicht orten."
"Damn it.", meinte er etwas zu laut und schlug mit seiner Faust auf den Tisch, dann seufzte Tony, "Ich schätze, sie ist auf sich allein gestellt. Schick trotzdem einen der Iron Legion auf Erkundungstour. Grenz seinen Flugradius auf das was S.H.I.E.L.D. herausgefunden hat ein. Vielleicht findet der ja mehr."
"Natürlich, Sir."
"Ich wusste, dass er eine Nummer zu groß für die Kleine ist, aber ich dachte bei S.H.I.E.L.D. wäre sie sicher. Nicht mal auf die ist mehr Verlass. Wie konnten diese Frau sie nur unter deren Nase wegschnappen? Ich meine, die suchen seit Jahren nach ihr, seit sie ihren ersten Auftrag hatte, und dann sowas? Ich wusste ja, dass die Pappnasen sind, aber ich dachte, dass die wenigstens ihre eigenen Leute von Feinden unterscheiden können.", regte sich der Wissenschaftler auf.

~

Als Alaska am nächsten Morgen nach einer Nacht voller Alpträume erwachte, stand Kyle schon in ihrem Zimmer und legte frische Kleidung neben das Mädchen. Kurz darauf bemerkte der Mann dass sie nicht mehr schlief und meinte mit einem Lächeln: "Ah, du bist wach. Zieh dich um! Colonel will mit dir sprechen. Spuck ihn bitte nicht wieder an, er gibt sein Bestes, damit du dich halbwegs wohl fühlst, bis du wieder normal wirst."
"Ein steinhartes Bett und ich werde gegen meinen Willen festgehalten, abgesehen davon dass ich pinkeln muss. Wow, ich glaube, wenn ich hier weg bin, schicke ich ihm 'Merci'-Schokolade und 'ne Dankeskarte.", murmelte Archer sarkastisch.
Daraufhin verdrehte der Mann die Augen und half ihr auf, brachte sie mit samt der frischen schwarzen Jeans, einem grauen Shirt und Unterwäsche in das Badezimmer nebenan, wartete vor der Tür. Wenige Minuten später kam Alaska, sich am Türrahmen festhaltend, aus dem Raum. Jedoch trug sie immer noch ihren Anzug.
"Was auch immer.", kommentierte Malvado dies, "Kommt mit, Colonel will dich sehen."
Wortlos ließ sich das Mädchen von dem Mann in einen anderen Raum schleppen, indem Greene schon an einem Tisch saß. Er lächelte und stand auf, als er die Beiden kommen sah. "Setzt euch! Hunger? Durst? Brot? Kuchen? Tee?"
Als der Mann seinen Freund mit einem Kuss begrüßte, verzog Alaska das Gesicht. Greene widerte sie an. Kurze Zeit später saßen die drei auch schon an dem Tisch. Ein Mann kam in den Raum und schüttete jedem heißen Tee ein, brachte Zucker dazu und sowohl belegte Brote als auch Kuchen. Wortlos saß das Mädchen auf ihrem Sessel und tötete ihren Feind mit Blicken. Dieser öffnete wenig später auch schon den Mund: "Dein Freund arbeitet doch bei S.H.I.E.L.D., oder? Dort haben wir dich ja aufgegabelt."
Etwas verunsichert zog Archer eine Augenbraue hoch, gespannt was der Mann zu sagen hatte.
"Wieso bist du mit dem befreundet? Er ist nicht gut. Er behauptet zwar auf der Seite der Guten zu sein, aber du warst ja selbst in S.H.I.E.L.D.'s Systemen, ich muss dir das gar nicht erst erzählen oder? Diese 'Friedensorganisation' stellt Waffen zum 'Schutz' der Menschen her und riskieren dabei so viele Leben. Diese neue Energiequelle, kann doch nichts Gutes bedeuten. Nach den Berichten, haben sie zwar gute Wissenschaftler, aber weder Erfahrung, noch Kontrolle.", argumentierte Greene, "Denkst du wirklich wenn S.H.I.E.L.D., und damit dein Bogenschütze, einfach nur Frieden und Schutz für die Menschheit wollen würde, das sie diese solchen Gefahren aussetzten würde? Für mich sieht das mehr nach Machtsucht aus."
Wortlos starrte das Mädchen auf den Tisch. Er hatte Recht und das war ihr klar, doch sie packte nur ein Gedanke. Sie sprang erbost auf, ihr Sessel flog auf den Boden und sie stützte sich unauffällig am Tisch ab, als sie anfing zu schreien: "Du bist der letzte Mensch der etwas über unkontrollierbare Waffen und Kräfte sprechen sollte, die man für seine eigenen, machtsüchtigen Zwecke verwendet, sagen sollte. Du hast ein kleines Mädchen von ihrer Familien genommen. Du hast ihr jede Erinnerung an diese genommen. Du hast ein kleines Mädchen zu einem Monster gemacht. Mich. Du hast mich zu einem Monster gemacht. Du hattest gute Wissenschaftler und trotzdem hast du so viele Leben riskiert. Nicht nur die an denen du experimentiert hast. Nein. Auch von allen die irgendetwas damit zu tun hatten oder auch nur in der Nähe waren. Erinnerst du dich noch? Du hattest zu wenig Erfahrung und überhaupt keine Kontrolle. Du wolltest Macht. Ich streite nicht ab, dass S.H.I.E.L.D.'s Handeln mehr als falsch und gefährlich ist, aber 'mein Freund', wie du ihn nennst, ist, im Gegensatz zu dir, nicht Machtbesessen und S.H.I.E.L.D. ist wohl seine einzige Möglichkeit etwas Gutes zu tun."
"Du bist wohl doch nicht stumm.", lachte Colonel und warf einen Blick auf ihre Handgelenke, "Ach ja, die Armreifen. Ich hatte sie schon fast vergessen. Lisa, kommst du kurz?"
Die Blondine, die Alaska entführt hatte, kam zu ihnen und fragte: "Was kann ich für Sie tun?"
"Könntest du unserem Gast die Fesseln abnehmen?"
"Natürlich.", sie nickte kurz und wandte sich dann Archer, welche schockiert darüber war, dass ihre kleine Rede den Mann so unbeeindruckt gelassen hatte, zu: "Komm!" 
Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor der Brust. Dachte diese Frau wirklich, dass sie sich vom Fleck bewegen würde? Anderseits, sie seufzte, nervten diese Dinger langsam gewaltig und dann hatte sie eine Chance zu flüchten. Voraussichtlich, dass das kein Trick war und sie nicht wieder unter seiner Kontrolle landen würde. Jedoch war sie damals elf gewesen, inzwischen sollte sie um einiges Willensstärker sein. Kurz nickte sie und machte einen wackeligen Schritt auf die Angestellte zu.
"Lisa, hilf ihr bitte.", meinte Kyle.
Die blonde Frau führte Alaska in ein anderes Zimmer.
"Setz dich."
Etwas widerwillig, aber mit Gedanken an ihre wackligen Beine, ließ sich das Mädchen auf einem Hocker nieder. Die Angestellte von Greene verschwand kurz aus dem Raum und kam wenig später mit einem Schwert und einem roten Tuch wieder, woraufhin Archer schnell aufsprang. "Wow, wow, wow! Ich würde meine Hände gerne behalten! Gibt es nicht eine andere Möglichkeit, die Dinger ab zubekommen? Wie hätte S.H.I.E.L.D. das geregelt?"
Die Frau verdrehte die Augen. "Gott, sei nicht so zimperlich! Wozu hast du die Heilkräfte? Außerdem bin ich Schwertkämpferin. Ich weiß was ich tue. Und jetzt setz dich wieder und streck deine Hände schön raus!" Locker stütze sie ihre Waffe an ihrer Schulter ab.
Prompt erwiderte das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue: "Und wieso dann das rote Tuch? Und ich glaube nicht, dass ich eine ganze Hand wiederherstellen kann. Mir fehlt eine Zehe, weißt du."
"Fresse. Arme raus!"
Mit dunklen Vorahnungen tat Alaska wie gehießen und mit zwei schnellen Hieben waren die Armreifen offen und Alaska konnte die Nadeln darin aus ihren Handgelenken ziehen. Auch wenn ein wenig Blut aus ihrem rechten Arm tropfte, rieb sie sich ruhig die Gelenke und spürte, wie ihre Kraft zu ihr zurück kam. Erleichtert seufzte sie, bevor sie breit zu grinsen begann.

Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt