Nach einem schrecklichen Flug, auf dem Alaska auch merkte, dass sie sich die ganze Zeit auf einem Helicarrier befunden und daraufhin fast keine Luft mehr bekommen hatte, landeten sie schlussendlich auf dem Dach eines Gebäudes, irgendwo im Nirgendwo. In dieses traten sie nun zusammen ein.
"Lieferung!", rief die blonde Frau, als sie Archer achtlos auf den dreckigen Boden schubste.
Colonel Greene kam sofort mit seinem Verehrer Kyle Malvado ins Zimmer.
"Schön dich wieder bei uns zu haben!", begann der größere Mann und legte einen Arm um seinen Freund, was das Mädchen mit einem verächtlichen Schnauben quittierte.
"Ich bleib' nicht lang.", murmelte sie als Antwort. Das Gesicht immer noch im Dreck.
Der Mann lachte, während er zu ihr spazierte, sie an der Hüfte packte und auf ihre Beine stellte. Als er merkte, dass diese wegknickten, hielt er sie. "Was haben sie nur aus meinem kleinen Prachtstück gemacht? Das kriegen wir wieder hin. Kyle? Bereitest du alles vor? Wir müssen sie davor auch noch zusätzlich von diesen Dingern befreien. Wer weiß, ob sie es sonst schafft."
Alaska wurde schlecht. Hoffentlich kam S.H.I.E.L.D. rechtzeitig, um sie zurück zu holen.~
"Also, Alaska, das ist die Zielperson. Schaffst du es, sie zu treffen?"
Das junge Mädchen nickte enthusiastisch. Das würde sie hinbekommen.
"Gut, also komm mit. Draußen wartet das Auto, dass euch zum Zielpunkt bringt. Kyle hat das Sagen, bei dieser Mission. Du wirst tun was er sagt, klar?"
Wieder nickte das Mädchen und ging zu dem Fortbewegungsmittel, stieg auf Anweisung von Greene auf dem Beifahrersitz ein. Auf dem Fahrersitz saß schon der Befehlshaber der Mission und auf dem Rücksitz drei bewaffnete Angestellte. Das kleine Mädchen sah Fehl am Platz aus, passte jedoch auf eine komische Art und Weise doch ganz gut hinein. 20 Minuten später, kamen die fünf an einem Hochhaus an.
"Dennhey, Lester, ihr verschafft uns freie Bahn. Morris, Sie geben uns Deckung. Ich bring die Kleine nach oben, sichere alles, während sie die Zielperson erledigt.", befahl Kyle im strengen Ton.
Alle nickten. Alles wurde erledigt, bis auf die eine, letzte Sache. Mit zitternden, entflammten Händen stand sie vor dem verängstigten, am Boden knienden Mann. Er erhob ergeben die Hände, mit der Hoffnung, dass er dadurch vielleicht doch sein Leben retten könnte.Mord verändert Menschen. Zu Wissen, dass mein ein Leben unwiderruflich ausgelöscht hat, verändert Menschen. Es ist, als würde ein Teil von sich selbst mit seinem Opfer sterben. Man ist nie wieder vollkommen. Nie wieder wie früher.
Und dennoch ließ das Mädchen in diesem Moment ihr Feuer los und beendete somit ein Leben. Das Erste von Vielen.~
"Sir, sie sind beide verschwunden und die Frau, die sie mitgenommen hat, arbeitet für Colonel Greene.", berichtete Agent Coulson.
"Dieser Mann wurde für Tod erklärt!"
Phil nickte. "Das ist wahr, aber wir haben einen Komplizen der Entführerin erwischt. Er hat ihr bei der Flucht verholfen. Das haben wir aus ihm heraus bekommen. Standorte oder anderes scheint er nicht zu wissen."
"Quetscht alles aus ihm heraus, was ihr könnt, egal wie. Eine Frage bleibt nur: Warum hat sie sich so sehr gegen die Frau gewehrt?", fragte Fury.
"Darauf habe ich vielleicht eine Antwort, Sir.", mischte sich Hawkeye ein.
"Raus mit der Sprache!"
"Sie hat mir erzählt, dass sie bei ihm war, seit sie elf war und von da an wurde an ihr herumexperimentiert und sie wurde ausgebildet. Sie erinnert sich an nichts davor. Ich glaube nicht, dass sie das alles freiwillig getan hat."
Das Augenbraue des Directors wurde nach unten gezogen.
"Das könnte etwas mit Gehirnwäsche zu tun haben. Wenn sie die Wahrheit gesagt hat und dieser Mann es erneut schafft, haben wir ein riesiges Problem. Das könnte auch der Grund sein, warum sie ihr Feuer so lange nicht eingesetzt. Sie wollte niemanden umbringen, aber wenn er sie wieder unter seiner Kontrolle hat, wird sie wohl niemanden mehr verschonen."~
"Wir sollten diese Armreifen los werden, dadurch kann dich S.H.I.E.L.D. sicher orten und das wollen wir doch nicht, nicht wahr, meine Hübsche?", meinte Kyle, nachdem sie das Mädchen auf einen Stuhl an einen Tisch gesetzt hatten, die Hände immer noch mit einem Seil verbunden und der Anzug noch immer verdreckt.
"Wenn ihr mir die Dinger abnehmt, hab ich meine vollen Kräfte wieder. Dann seht ihr alt aus und das wollen wir doch nicht, nicht wahr, mein Hübscher?", äffte Alaska den Mann nach, in der Angst, dass die Geheimorganisation ihr dann nicht, wenn auch unbewusst, helfen konnte, mit dem Wissen, dass sie nicht gegen Colonel Greene ankommen würde. Anderseits würde sich Clint dann nicht unnötig in Gefahr bringen.
Lächelnd bückte Malvado sich zu Archer herunter. "Du weißt, dass er dich leicht besiegen kann. Er ist unglaublich stark.", schwärmte er, "Aber das ist jetzt egal. Wir kümmern uns später darum. Schön dich wieder hier zu haben. Wir haben hier im Gebäude sowieso einen Signalblocker. Willst du Tee, Süße?"
Sie schüttelte wortlos den Kopf.
"Wieso hast du dieses Ding noch oben?", fragte der Mann nun und deutete auf ihre Maske, "Ich mag deine normale Stimme lieber. Durch das klingt sie so... so merkwürdig verzerrt."
Er zog sie ihr von Kopf und eine Augenbraue nach oben. "Ich hab dich ganz anders in Erinnerung. Deine Augen waren doch braun und dein Gesicht anders...sag mal, haben wir die Falsche erwischt?"
Das Mädchen verdrehte die Augen. "Wisch mal über mein Gesicht."
Kyle tat wie gehießen und zog ihr damit die von Stark entwickelte Maske vom Kopf. Dann verstand er: "Damit dich dein Bogenschütze nicht erkennt?"
Sie nickte. "Kann ich einen Spiegel haben und kannst du mir kurz die Hände losbinden? Die Kontaktlinsen sind auf Dauer unangenehm."
Malvado nickte und tat, was sie verlangte. Als sie fertig war, lächelte der Mann breit. "So erkenne ich dich schon eher! Jetzt musst du nur wie früher werden und alles wird wieder gut."
Alaska schüttelte den Kopf. "Nein, Kyle, wird es nicht. Bitte versteh doch endlich, er nutzt dich nur aus. Ich weiß, du bist blind vor Liebe, aber sei doch bitte vernünftig. Er ist böse. Wenn du mir hilfst, können wir ihn gemeinsam besiegen! Wir können ihn hinter Gitter bringen. Zu viele Unschuldige mussten schon ihr Leben lassen, findest du nicht auch? Wenn ich wieder so werde wie früher, geht das Alles wieder von Vorne los. Willst du das wirklich?", flehte sie schon beinahe.
Doch der Mann schüttelte nur den Kopf und dachte nicht einmal richtig über ihre Worte nach.
"Darf ich ihn wenigstens anrufen? Er weiß von dem ganzen nichts. Wenn ich es nicht tue, wird er sich Sorgen machen und mich vielleicht suchen. Kann ich?"
Nach einem kurzen skeptischen Blick, seufzte Kyle und sagte: "Na gut! Komm mit ich bringe dich an einen Ort, an dem du ein Signal bekommst. Aber keine faulen Tricks!"
Als sie dort ankamen, zog sie ihr Handy, welches sie schon die ganze Zeit in ihrem Stiefel trug, nun heraus, froh darüber, dass die Batterie, wenn auch schwach, noch hielt.
Mit zittrigen Fingern rief sie ihn an. Als er abhob sprach sie, so gut gelaunt klingend wie es ging: "Hallo?"
"Hallo? Alaska?"
"Ja?"
"Ist alles okey bei dir? Ich hab zwei Tage nichts von dir gehört, und mir naja...Sorgen gemacht.", meinte Clint relativ leise.
Das Mädchen musste lächeln. "Ja, alles ist gut bei mir. Wie geht es dir so? Irgendwelche Fortschritte bei eurer Suche?"
"Wir haben sie geschnappt, für zwei-", er stockte kurz, "-für ziemlich genau zwei Tage. Aber dann wurde sie von uns weggeschleppt."
"Oh, das ist mies.", murmelte sie.
Kurz herrschte Stille.
"Ich vermisse dich.", platzte es plötzlich aus Hawkeye heraus, "So verdammt."
"Ich vermisse dich auch.", antwortete sie sofort, "Aber es ist ja nicht für immer. Ich bin bald wieder da und dann machen wir was zusammen, ok?"
Tränen stiegen ihr bei diesen Worten in die Augen. Wer weiß, ob sie jemals wieder etwas zusammen unternehmen konnten. Wer weiß, ob sie ihn jemals wieder erkennen würde.
Am anderen Ende der Leitung ging es Barton nicht viel besser. Er hatte auch mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Er wollte seine Kleine in seinen Armen haben, doch er konnte nicht einmal weiter mit ihr sprechen. Fury rief ihn. "Laski? Ich muss Schluss machen. Der Director will etwas von mir. Wir hören uns bald wieder, ok?"
"Ok. Bis dann.", meinte sie kurz, da sie wohl sowieso nicht viel mehr heraus bekommen hätte.
"Bis dann."
Als die Beiden aufgelegt hatten, meinte Kyle mitleidig: "Du magst ihn, oder? Sehr?"
Mit feuchten Augen sah sie ihn an. "Wohl zu sehr.", murmelte sie.
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Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||
Fanfiction"Machen Sie aus Menschen keine Helden, John. Helden existieren nicht. Und selbst wenn - dann wäre ich keiner von ihnen.", hatte schon der selbsternannte Soziopath und Meisterdetektiv Sherlock Holmes einst zu seinem treuen Begleiter gesagt. In Alaska...