Kapitel 14

3.5K 172 10
                                    

Im Laufe ihres fünfzehnten Lebensjahres, entwickelte Alaska Spaß daran, ihr Feuer gegen andere einzusetzen. Ihr war trotz ihres Alters nicht klar, wie endgültig der Tod war, wie viele Leben, Freunde, Familien, sie mit nur einem Mord zerstörte. Immer wieder setzte Colonel sie ein. Sie war sein Prachtstück. Wenn sie sich darum kümmerte, konnte er sich sicher sein, dass der Job erledigt wurde. Zusammen mit seinem Arbeitern, kam sie überall hinein, konnte jede Sicherheitskraft ausschalten und vor allem nicht geschnappt werden. Egal von wem. Und deswegen baute Greene so sehr auf sie. Weil sie zuverlässig, aber unwissend war. Weil töten für sie normal war. Weil sie nichts anderes kannte.
Weil er immer wieder die Kontrolle über sie bekommen konnte.
"Kyle? Bringst du mir unsere Kleine?" "Natürlich!"
Trotz ihres ängstlichen Blickes wurde sie von dem Mann zu Greene gebracht, welcher sie lächelnd empfing.
"Setz dich doch!", wies er sie an, woraufhin das Mädchen wieder auf einen Sessel gedrückt wurde, "Wir hatten noch gar keine Chance zu plaudern."
Der Mann schnappte sich einen Sessel, stellte ihn falsch herum vor Alaskas und setzte sich so darauf, dass er ihr in die Augen blicken konnte. "Wie war dein Flug?"
Wenn Blicke töten könnten, hätte Archer nun kein ernst zu nehmendes Problem mehr. Er wusste von ihrer Flugangst. Ihre nächste Tat war unüberlegt, aber verschaffte ihr womöglich Zeit. Das Mädchen spuckte ihm ins Gesicht, direkt unter sein rechtes Auge. Sofort sprang Greene auf und wischte sich angewidert über sein Gesicht. "Kyle, sperr sie in ihr Zimmer!", rief er erbost, "Wir kümmern uns morgen um sie."
Der Mann nickte und tat wie gehießen, was er dank der, von Alaska verfluchten, Armreifen auch schaffte. Danach ging er zurück zu seinem Freund und sagte deprimiert: "Ich glaube nicht, dass sie wieder wie früher wird. Sie ist davon überzeugt, dass du böse bist. Sie gibt dir die Schuld für alles."
"Ach, das dachte ich mir schon.", meinte Greene, "Sie ist undankbar. Ich habe sie aus dem normalen Leben gerettet und sie zu etwas Besonderem gemacht und sie hat versucht mich dafür zu töten. Mich, ihren Schöpfer. Aber du weißt, dass ich das wieder hinkriege."
Mit einem Lächeln stand Colonel auf und küsste Kyle sanft, was dieser erwiderte. 

~

Verzweifelt versuchten S.H.I.E.L.D.'s Wissenschaftler das Mädchen zu orten. Obwohl ihre Armreifen Signale aussenden sollten, konnten sie es nicht schaffen, ihren Standort genau zu bestimmen. Alles was sie bis jetzt herausfinden konnten, war dass sie sich in der Nähe des Golf von Mexiko befand, jedoch noch in der USA, irgendwo zwischen Texas und Florida. Etwas genaueres konnten die Arbeiter bis zu diesem Zeitpunkt, sehr zu Furys Missgunsten, nicht herausfinden.
Auch Jarvis hatte nicht mehr Glück. Nachdem auch Stark die Nachricht, dass das Mädchen gegen ihren Willen verschwunden war, erreicht hatte, befahl er seiner KI alles Mögliche zu hacken, um Alaska zu finden. Doch dann kam dem Millionär eine Idee: "Jarvis, kannst du ihr Handy orten?"
"Ich kann es versuchen, Sir."

~

"Ok, Kleines, morgen wird deine bisher wichtigste Mission sein. Bist du bereit dafür?", fragte Greene.
Selbstsicher nickte das Mädchen.
"Und für so einen besonderen Tag, haben wir ein ganz besonderes Geschenk für dich.", fügte Kyle hinzu und zog einen Anzug hervor. Alaskas Augen weiteten sich. "Na los, probier ihn an!"
Nachdem sie mit dem Stoff ins Badezimmer gegangen war, um sich umzuziehen, betrachtete sie ihn noch einmal genauer. Er war blutrot mit ein paar schwarzen Akzenten. Ihr Körper war vollkommen bedeckt, außer ihre Hände. Diese waren frei. Stolz schritt sie zurück zu den Beiden Männern, welche sie sofort mit einem breiten Lächeln bewunderten.
"Fantastisch! Er passt wie angegossen!", rief Colonel begeistert, "Willst du noch einmal trainieren und nachsehen ob alles in Ordnung ist, bevor wir den Plan besprechen?"
Das Mädchen nickte und verschwand kurz danach auch schon im Trainingsraum, in dem schon einige Dummys aufgestellt waren, welche sich jedoch hin und her bewegten. Mit einem Grinsen im Gesicht  ließ das Mädchen ihre Hände entflammen und begann zu schießen. Nur nach einer Minute hatte sie alle erledigt und langweilte sich jetzt schon. Gab es den keine ernst zunehmenden Gegner mehr für sie? Denn ihr fiel auf, dass es mit echten Menschen nicht anders, als mit diesen Puppen war. Egal wie viel sie sich bewegten, ihr Feuer würde sie immer erwischen. In diesem Moment betrat ihr selbsternannter Schöpfer den Raum und meinte: "Du wirst zu arrogant."
Verwirrt sah das Mädchen den Mann an, dieser antwortete sofort: "Du hattest noch keine ernst zunehmende Feinde, du musstest immer nur gegen normale Menschen kämpfen. Du denkst alle Menschen sind so, hab ich Recht? Hab ich Recht?"
"Wer sollte schon stärker sein, als ich?", lachte das Mädchen sarkastisch, "Sie sind alle genau wie diese Puppen. Schwach, langsam und nicht gerade feuerfest. Nicht mal du könntest mich besiegen."
Greene begann zu grinsen. Das hätte sie nicht sagen sollen. Entspannt zog er sein Jackett aus und kam näher auf sie zu. "Ich bin zwar aus der Übung, aber so einen Grünschnabel wie dich, besiege ich ihm Schlaf."
Kurz brachte er Alaska aus der Fassung, bevor sie darüber nachdachte. Wie sollte er sie schon ein Gegner für das Mädchen sein? Sie musste nur darauf achten, ihn nicht umzubringen, dann würde dieser Kampf für sie gut ausgehen. Sie musste ihn nur schonen. Lächelnd machte sie auch einen Schritt auf ihn zu und brachte sich selbst in Stellung.
"Jammer danach nicht über Brandwunden.", meinte Archer noch selbstsicher, bevor sie einen kleinen Feuerball in Richtung seiner Füße abfeuerte. Mit einem eleganten Seitschritt wich er diesen aus. Davon ließ sich das Mädchen jedoch nicht ablenken. Ihr war klar, dass dieser Mann um einiges stärker war, als die Menschen, gegen die sie normalerweise kämpfte, er war schließlich ihr Lehrer, jedoch dachte sie, dass sie ihn mit Leichtigkeit besiegen könnte. Aus diesen Gedanken heraus, bildete sie sich eine Peitsche aus puren Feuer, sah ihren Gegner mit einer hochgezogenen Augenbraue provokativ an und deutete ihn näher zu kommen. Dieser steckte eine Hand in seine Hosentasche und kam ein paar Schritte näher auf Alaska zu, welche versuchte ihn mit ihrer selbstgemachten Waffe zu erwischen. Doch jedes einzige mal konnte er dieser mit solch einer Leichtigkeit entgehen, dass er seine Schülerin ins Staunen versetzte. Als der Mann es schaffte nah genug an sie ran zu kommen, schnappte er sich ihre beiden Hände und drehte sie auf ihren Rücken.
"Du hast dich gewaltig überschätzt.", murmelte Greene in ihr Ohr.
Das Mädchen versuchte ihre Hände zu erhitzten, bis er los lassen würde, doch er gab nicht nach, bis er sie schlussendlich zu Boden stieß und sein Knie auf ihrem Rücken abstützte. "Und mich unterschätzt."
Gerade als der Mann ihr einen Schlag versetzten wollte, betrat Kyle den Raum. "Colonel! Runter von ihr!", schrie er.
Der Angesprochene verdrehte die Augen, stand jedoch trotzdem auf und verteidigte sich: "Sie hat eine Lektion gebraucht."
Während Alaska gedemütigt aufstand, wandte er sich ihr zu: "Werde nie zu arrogant. Es wird immer jemanden geben, der stärker ist als du. Wenn du dir deiner Situation klar bist und einen kühlen Kopf behältst, kannst du deinen Gegner besiegen, egal wie stark er ist, aber wenn du davon ausgehst, dass du immer gewinnst, wirst du verlieren. Sei froh, dass du gegen mich verloren hast. Hättest du dich so ihn einem richtigen Kampf, mit einem ernst zunehmenden Feind benommen, würdest du wohl nie wieder kämpfen. Oder Atmen."
Greene klopfte sich den Schmutz vor seinem Hemd, zog sein Jackett wieder an und verließ den Raum, jedoch nicht ohne die Worte: "Die Mission wird verschoben."

Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt