Kapitel 4

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"Hallo, little Warrior!", begann er, "Lange nicht mehr gesehen."
"Nenn mich nicht so!", sprach Alaska leicht unruhig.
Der Mann schmunzelte jedoch: "Ach, Kleine, ich hab dich vermisst. Hat dir mein kleines Geschenk nicht gefallen?"
"Welches Geschenk?"
"Die Platte."
Auch wenn das Mädchen sich nichts anmerken ließ, war sie erleichtert über diese Antwort.
"Woher wusstest du, dass ich hier bin? Wie hast du mich gefunden?"
"Ich habe dich nicht gefunden. Ich habe dich nie aus den Augen verloren.", grinste ihr Gegenüber.
Tief atmete das Mädchen durch. "Was willst du? Es ist vorbei! Er ist tot! Er kommt nicht wieder! Es wäre das Beste wenn du das akzeptierst."
Das Lächeln verschwand von dem Gesicht des Mannes, als er bedrohlich flüsterte: "Selbst wenn, das würde mich nicht daran hindern, der Verantwortlichen dasselbe anzutun."
"Hör zu! Was damals geschehen ist, war unausweichlich! Denk darüber nach, was passiert wäre, wenn er noch leben würde! Die ganzen ausgelöschten Leben, waren genug, findest du nicht, dass es ist besser so ist? Wenn er dafür Macht erreicht hätte, hätte er dich auch ins Messer laufen lassen, versteh das doch endlich!", zum Schluss hin, schwang eine leichte Aggressivität in Archers Worten.
"Du lügst!", rief er.
"Denk was du willst, Malvado!", murmelte Alaska, während sie sich umdrehte, "Ich hau ab."
Elegant schritt sie von dannen. Erleichtert, dass nicht mehr passiert war.

~

Nach der Begegnung am Vorabend, wurde Alaska ein wenig paranoid. Er wollte Rache, das wusste sie. Er hatte sie nicht umgebracht, das wusste sie auch. Das war schon mal gut. Die Platte war von ihm aufgelegt worden. Er wusste also, wie man in die Wohnung des Mädchens kam. Das war allerdings schlecht.
Als es an der Tür läutete zuckte Archer stark zusammen, schnappte sich einen Baseball-Schläger und schlich zu dem Lärmverursacher. Als das Mädchen jedoch durch den Türspion sah, seufzte sie erleichtert, warf ihre Waffe weg, öffnete und sprang ihrem Freund in die Arme.
Dieser lachte kurz verwirrt auf. "Womit habe ich so eine herzliche Begrüßung verdient?"
"Ach, ich bin einfach froh dich zu sehen!", meinte die Angesprochene ein wenig nervös.
Clint zog eine Augenbraue hoch. "Ist alles ok bei dir?"
"Natürlich!", war ihre Antwort, doch innerlich hatte sie Angst was passieren konnte. Nun hatte sie mehr als nur Barton, der sie jagen würde.

~

"So sieht man sich wieder!", hörte das Mädchen hinter sich. Etwas erschrocken drehte sie sich schwungvoll um, lächelte, als sie Hawkeye erblickte.
"Heute ohne den Rotschopf unterwegs?", meinte Archer.
"Ach,", murmelte der Mann, "du warst mir rot genug."
Er spannte seinen Bogen und zielte auf Alaska. Diese wich dem bald abgeschossenen Pfeil geschickt aus und rannte auf ihren Gegner zu. Doch Barton zog schnell den nächsten Pfeil feuerte ihn ab. Diesmal streifte das Geschoss das Mädchen am linken Arm.
"Mein Anzug!", beschwerte sich Archer sofort, "Das wirst du mir büßen!" Clint grinste nur, bis Alaska seine Hände zusammeneiste, während sie den Abstand zwischen ihnen verringerte und ihn einmal kraftvoll in die Magengegend trat. Das heimliche Versprechen, sich zu zügeln, war hiermit wohl hinfällig.

~

„Wo bin ich?"
„Du bist hier."
„Wo ist hier?"
„Das hier, das alles ist hier."
Mit einer Handbewegung deutete der Mann auf den Raum in dem die Beiden standen. Das Mädchen nickte.
„Wieso bin ich hier?"
„Weil ich dich hier brauche. Du stellst zu viele Fragen."
„Noch eine! Bitte. Wer bin ich?"

~

Kurze Zeit nachdem Alaska zu Hause angekommen war und ihren Anzug gegen einen Pyjama getauscht hatte, läutete es bereits an ihrer Tür. Etwas verwundert ging sie zu dieser und öffnete sie. Vor ihr stand Clint, am Türrahmen abstützend, mit einem schiefen Grinser, aber trotzdem sah man ihm die Schmerzen an.
"Hey Alas!", meinte er schlicht.
Konfus sah sie ihren Freund an. "Was ist denn mit dir passiert?"
"Was soll passiert sein?"
Alaska zog eine Augenbraue hoch. "Du siehst aus, als würdest du jeden Moment wegkippen!" Schnell stütze das Mädchen den Agent, legte seinen Bogen zur Seite und brachte ihn vorsichtig zur Couch, auf die sie ihn legte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihrer Magengegend breit. "Was ist passiert?"
"Ach,", meinte Barton mit leicht verzogenem Gesicht, "ich hab vorher nur gegen eine gewisse Möchtegern-Heldin im Anzug gekämpft."
"Und?", fragte Alaska gespielt neugierig, "Habt ihr sie geschnappt?"
"Nicht ganz. Na gut, sie hat mich fertig gemacht. Die mit ihren blöden Kräften.", murrte Clint genervt.
'Als ob ich es nicht ohne könnte.', dachte die junge Frau sich. "Und wieso bist du so verletzt? Und wieso kümmert sich S.H.I.E.L.D. nicht um ihren verletzten Lieblingsagenten? Ihr habt dort doch sicher Ärzte, oder?"
"Sie ist eben eine unglaubliche Kämpferin! Liegt an dem der sie trainiert hat.", den letzten Teil murmelte er. "Und ich war grade in der Nähe. Die holen mich demnächst ab, ich wollte aber nicht auf einem Dach warten, bei dir ist es schöner." Clint verband seine Arme hinter seinem Kopf und sah das Mädchen immer noch mit einem schmerzverzerrten Grinsen an.
Ein wenig lächelnd betrachtete Alaska den Bogenschützen. "Hör auf zu sprechen, du hast Schmerzen! Ich komm gleich wieder."
Sie stand auf und kam mit einer Packung Tiefkühlerbsen zurück. "Damit überlebst du's, bis die da sind. Wieso lässt du sie auch immer so nah an dich ran? Du hast einen Bogen, der ist nicht für Nahkampf geeignet!"
"Diesmal hatte es einen Grund! Ich musste so nahe sie ran! Sie hat einen Fehler gemacht. Wir werden bald erfahren wer sie ist!", freute sich Hawkeye, während er sich böse grinsend die Hände rieb, "Dann können wir sie festnehmen. Den Rest kennst du ja. Hach, die Rache wird ein Spaß!"
Alaskas Augen weiteten sich. "Wie habt ihr das denn geschafft? Ich dachte, sie wäre zu intelligent, was für einen Fehler hat sie gemacht?"
"Sie war unvorsichtig, zu selbstsicher. Das ist ihre Schwäche. Jetzt hat sie eben einen Peilsender am Anzug.", er stoppte in seiner Euphorie, als er das Mädchen genauer ansah, "Freust du dich denn gar nicht für mich?"
"Doch, doch, natürlich!", die junge Frau täuschte halbherzig ein Lächeln vor, während sie innerlich Panik schob.
"Was ist denn los, Kleines?", Hawkeye zog seine Freundin an der Hand näher zu sich herunter und blickte sanft zu ihr. Sie atmete kurz tief durch. "Ich finde es traurig, dass jemand, der nur versucht zu helfen, dafür büßen muss, nur weil sie nicht nach S.H.I.E.L.D.'s Pfeife tanzt."
"Das hatten wir doch schon, Laski.", Barton seufzte, "Es ist eine zu lange Geschichte, um es dir zu erklären."
"Das sagst du immer.", murrend befreite sich Alaska mit einer eleganten Umdrehung und verschwand mit dem Vorwand sich abschminken zu müssen in ihr Zimmer. Die Tür verschloss sie zur Sicherheit, bevor sie den Anzug hervorkramte und danach den Sender zu suchen begann.

Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt