Kapitel 18

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Erschrocken schnappte Alaska nach Luft als sie fast einen Tag später aufwachte. Ein fremder Mann stand vor dem Gerät, an welchem sie fest gebunden war. Verwirrt und ängstlich sah sie hin und her. In dem Moment in dem sie anfangen wollte zu schreien, betrat ein bekanntes Gesicht ihr Blickfeld. Kyle Malvado.
"Wie geht es dir?", fragte der Mann.
"Kyle! ich bin so froh dich zu sehen!", rief das Mädchen ein wenig beruhigter, aber dennoch angsterfüllt, "Was ist hier los? Wieso bin ich hier festgebunden? Was ist passiert?"
"Was ist das letzte woran du dich erinnern kannst?"
Kurz überlegte Archer: "I-Ich glaube, ich habe mit Colonel an meinem Wasserbändigen trainiert und dann hat er einen Zettel von einem Angestellten bekommen und m-musste ganz schnell weg und ich in mein Zimmer. Das nächste was ich weiß ist das hier."
Mit ihrem Kopf deutete sie nach unten. Malvado nickte und begann ihre Fesseln zu lösen. "Es ist sehr viel passiert. Colonel wird es dir erklären. Ich bin froh, dass du wieder du selbst zu sein scheinst." Als das Mädchen wieder frei war, brachte der Mann sie stützend in ein Zimmer. "Ich hole schnell frische Kleidung, warte kurz."
Kyle verließ den Raum und kam wenig später mit einer grauen Shorts, einem schwarzen Top und Unterwäsche wieder. "Zieh dich um, ich warte vor der Tür. Sag mir wenn du etwas brauchst. Danach bring ich dich zu Colonel, du bekommst Essen und Trinken, wenn du willst und er wird dir alles erklären."
Als Alaska nickte, ging der Mann vor die Tür. Vollkommen verwirrt und unwissend wie sie mit der Situation umgehen sollte, zog sie sich um. Der Zettel fiel unbemerkt auf den Boden. Den Anzug, den sie kurz verwundert betrachtete, da sie ihn nicht kannte, nahm sie in die Hand und verließ das Zimmer. Dort traf sie wieder auf Malvado. Dieser nahm ihr den Anzug ab und brachte sie in eine Art Esszimmer, in dem Greene am Tisch sah und genüsslich an seinem Tee nippte. Kurz sah er seinen Freund prüfend an, doch dieser nickte sofort mit einem breiten Lächeln. Es hatte also alles geklappt.
"Setzt euch!", meinte Colonel, nun auch mit einem Lächeln.
Die Beiden folgten wortlos seinem Befehl. "Bevor ich anfange, will jemand Tee? Oder Saft? Oder Wasser? Wir haben auch Kuchen."
"Einen Tee, bitte. Apfel, 2 Stück Zucker.", sprach Kyle ruhig.
Etwas eingeschüchtert sagte Archer: "Auch einen Apfeltee, bitte, 4 Stück Zucker und ein bisschen Zimt, bitte."
Greene nickte, schnippte einmal und sah kurz zu dem jungen Mann, der an der Wand stand. Dieser verschwand sofort durch die angrenzende Tür. Colonel fragte: "Ich schätze, du willst Antworten?"
Alaska antwortete leise: "Ja, was ist passiert? Wieso war ich an das Ding gebunden? Und woher kommen die Narben in deinem Gesicht?"
"Das letzte woran sie sich erinnern kann, ist ein Training mit dir und, dass du dann plötzlich schnell weg musstest, nachdem dir jemand einen Zettel gegeben hat.", half Malvado auf die Sprünge, während er den Tee annahm, den der junger Mann ihm und Archer brachte. Sie begann sofort an diesem zu nippen.
"Gut, ich erklär dir alles, aber danach gehst du schlafen, du solltest dich erstmal ausruhen. Ich wollte dich nicht verunsichern, aber jetzt wo alles wieder gut ist, kann ich es dir ja erzählen. Also, auf dem Zettel stand, dass feindliche Agenten von einer Organisation namens S.H.I.E.L.D. gesichtet worden sind.", log Colonel, "Sie wollten dich, von uns wegnehmen, deswegen habe ich alles mögliche in die Wege geleitet, um dich zu beschützen, aber sie haben es durch einen Hinterhalt geschafft, dich zu entführen. Sie haben dich einer Gehirnwäsche unterzogen, du warst gefesselt, weil du uns angegriffen hast, daher kommen die Narben. Wir haben dich wieder, sozusagen, repariert. Schön, dass du wieder die Alte bist. Clint Barton hieß der Mann, der das alles geleitet hat. Er ist der Feind, Alaska. Wir sind deine Familie."
In diesem Moment verfestigte sich ein Gedanke in dem Kopf des Mädchens: 'Clint Barton ist der Feind. Colonel Greene ist mein Freund.'

~

"Woher hast du deinen Namen eigentlich?", fragte Alaska.
"Alexis? Den hab ich mir selbst gegeben."
"Echt? Ist ja cool!"
"Das kannst du genauso machen, nur eben mit weniger Begründung dahinter.", sprach die Schwarzhaarige.
"Hattest du früher einen anderen Namen?"
Kurz zögerte sie, mied den Blickkontakt: "Ja, aber bitte frag mich nicht mehr danach. Und wenn du noch einen transgender-Menschen triffst, frag die Person auch nicht danach! Im Allgemeinen ist es unangenehm daran zurück zu denken."

Sofort nickte sie. "Tut mir Leid."
"Du wusstest es nicht. Also, wie würdest du dich nennen, wenn du dir einen Namen aussuchen müsstest?"
"Ich glaube Lilith."
"Wie der Dämon?"
"In manchen Mythologien ist sie ein Göttin. In der Sumerischen zum Beispiel." Kurz war Archer von ihren eigenen Worten verwirrt. Woher wusste sie das? Für einige Minuten herrschte Stille.
"Hast du Kleider, die ich ausborgen könnte? I-Ich will wissen, wie sich das anfühlt. Ich hatte, als ich noch bei meinen Eltern war zu viel Angst mir eines zu besorgen und hier keine Chance eines zu bekommen."
Die Beiden sind mit der Zeit gute Freundinnen geworden. Beide waren froh, jemanden zu haben, mit dem sie reden konnten.
Auch die Brünette saß nun auf ihrem Bett, anstatt zu liegen. "Wir könnten Kyle fragen, ob er uns welche holen kann.Die Frauen die ich sehe, wenn ich draußen bin, haben immer Farben im Gesicht. Das könnten wir auch machen! Und ich kann dir einen BH geben."
Kurz dachte das Mädchen nach, bevor sie lächelnd nickte. Woraufhin Archer ihren Freund holen ließ. Nachdem dieser angekommen war und nach einem kurzen Klopfen ins Zimmer eintrat, fragte Alaska sofort aufgeregt: "Kannst du uns diese Farben bringen die, die Frauen draußen immer im Gesicht haben? Und Kleider? Meine Freundin und ich wollen das ausprobieren."
Etwas verwirrt meinte Malvado: "Meinst du Schminke? Alaska, ich weiß nicht ob Colonel das gut heißen wird. Besonders, dass du mit einem An- pardon, ich schätze, einer Angestellten zu viel Zeit verbringst."

Das Mädchen machte daraufhin einen Schmollmund und sah ihn mit großen Augen an. "Sie ist meine beste Freundin! Bitte, hilf uns!"
Der Mann seufzte. "Na gut! Aber Colonel erfährt nicht dass ich euch helfe. Ich besorge euch Schminke und Kleider, aber es könnte eine Weile dauern. Ich muss dafür in die Stadt. Was sind eure Größen und Lieblingsfarben?"

~

Wieder einmal versuchte der S.H.I.E.L.D. Agent seine Freundin zu erreichen und wieder einmal wurde er sofort zur Mailbox geleitet. Obwohl er wusste, dass das Mädchen nie die Nachrichten abhörte, sprach er: "Hey, ich bin's Clint. Ich hab eine Weile nichts von dir gehört und naja, ich mache mir Sorgen. Ruf mich bitte bald zurück!"
Seufzend steckte er sein Handy wieder in seine Hosentasche, als hinter ihm jemand sprach: "Probleme mit der Freundin?"
Etwas verwirrt drehte der Bogenschütze sich um und sah in Starks Augen, schüttelte schnell den Kopf.
"Komm schon, sprich mit dem alten, gelangweilten Mann, mein junger Freund!", murmelte Iron Man sarkastisch.
Augenverdrehend meinte Barton, ein wenig widerwillig, bevor er sich abwandte: "Meine beste Freundin meldet sich nicht, ok? Das ist alles! Zufrieden?"
Iron Man nickte ruhig, wobei sich der Agent wunderte, dass keine Stichelei mehr von ihm kam, als er den Gang entlang weg von dem Millionär ging, welcher mit den Gedanken spielte ihm die Wahrheit über Alaska Archer zu offenbaren.

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