Kapitel 24

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Dieses Kapitel wurde vor den amerikanischen Wahlen geschrieben.

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Tage später gab Greene der 22-Jährigen wieder einen Auftrag, doch diesen erledigte sie fehlerlos. Es handelte sich um eine berühmte, gesellschaftskritische Autorin, die halb verbrannt in ihrer Wohnung gefunden wurde, was die S.H.I.E.L.D. Agenten wundern ließ, ob der Mann es auf die Meinungsfreiheit abgesehen hatte. Doch sie wussten nicht, wie viele Sponsoren die Organisation mittlerweile hatte.
Um das nächste Zielobjekt anzukünden, kam Angelica Thompson selbst. Alaska erinnerte sich dunkel daran die Leiterin der gesamten Organisation schon einmal getroffen zu haben. Colonel ließ alle versammeln und kündigte die Frau groß an, welche wenig später in ihrem edlen Business Kostüm vor dem Mikrofon stand und verkündete: "Unser nächster Arbeitgeber hat den Tod von der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gewünscht."
"Wer is' 'n der Arbeitgeber?", lachte ein Angestellter, "Donald Trump?"

Währenddessen hatten S.H.I.E.L.D. mit Tony wiedereinmal eine Besprechung. "Wir müssen sie irgendwie aus der Gehirnwäsche wachrütteln, eine Erinnerung, irgendetwas was sie an die letzten drei Jahre erinnert.", meinte Iron Man, "Barton, schieß doch einfach ein paar Pfeile auf sie, das wird reichen."
"Haha, Stark, geniale Idee.", murmelte Clint sarkastisch.
Auch Agent Romanoff und Fury verdrehten die Augen.
"Das ist gar keine so schlechte Idee.", meldete sich Coulson zu Wort, wofür er geschockte Blicke von Black Widow und Hawkeye bekommt, "Ich meine natürlich das mit aus der Gehirnwäsche wachrütteln, über den Weg müssen wir noch nachdenken."
Nun stimmte auch der Director zu: "Das stimmt, also Ideen? Außer Stark."
Dieser lehnte sich schmollend zurück und murmelte beleidigt: "Nur weil meine Ideen euch so ideenlos und jämmerlich aussehen lassen wie Justin Bieber. Ihr solltet echt lernen mich mehr wert zuschätzen."
"Sir, der Sender in ihrem Anzug empfängt wieder ein Signal."
Der Erfinder dachte kurz nach, bevor er antwortete: "Schick mir mal die Koordinaten von dem Punkt an dem das Signal angefangen hat. Ich schätze die haben in ihren Versteck einen Signalblocker und jedes Mal wenn sie aus diesem hinausgeht, bekommen wir wieder ein Signal. So können wir ihren Stützpunkt ermitteln und an der Wurzel angreifen."
"Es wäre keine gute Idee ihr Versteck direkt anzugreifen.", meldete sich eine junge Agentin, während der Milliardär schon dabei war aufzustehen.
"Wieso das?", fragte dieser, sie nicht ernst nehmend.
"Wer weiß wie viele feindliche Agenten sich dort befinden. Es wäre viel sicherer, sie außerhalb zu erwischen, wo wir einen Überblick haben, gegen wie viele wir kämpfen müssen.", meinte sie, "Ich meine, wir waren nicht in der Lage das Mädchen zu fangen, als sie alleine unterwegs war, da sollten wir es nicht riskieren, gegen die ganze Organisation kämpfen zu müssen."
"Sie haben Recht.", murmelte Tony, "Gut, dann wie wär's mit jetzt? Jarvis weiß wo sie ist, also wieso greifen wir nicht gleich an? Ich schätze sie planen wieder einen Anschlag, also dürften es nicht zu viele von ihnen sein, sonst wäre es zu auffällig. Legolas, Rotkäppchen, kommt mit! Fury, Agent, ihr findet heraus wo genau sie hin will und wie viele von Greenes Leuten genau dort sein werden! Schickt Verstärkung, wenn Sie denken, dass wir welche brauchen."
Die Augen der jungen Frau weiteten sich kurz, bis sie zufrieden nickte. Nur der Director meckerte: "Ich gebe hier die Befehle, aber nun gut, wir machen was Sie sagen."

~

Ein ganzes Jahr lang lebte die nun 18-Jährige vor sich hin. Sie erinnerte sich zurück an die wundervolle Zeit zusammen. Vom kennen lernen in der Turnhalle, wo sie dank der Schwarzhaarigen ordentlich von ihrem Gegner einstecken hatte müssen und sie einer der ersten Menschen war, der Alexis so akzeptierte, wie sie war, zu dem Jahr in Freundschaft, dem Tag an dem das Mädchen ihr erzählt hatte, dass sie lesbisch ist und den darauffolgenden Kuss, an die ganzen Gespräche, bis zu ihrem letzten Tag gemeinsam.
Greene hatte keine Aufträge geplant, also hatte sich Alaska an diesem Tag vom Training frei genommen, um Zeit mit ihrer Freundin verbringen zu können. So spazierten die beiden Mädchen Hand in Hand durch die Gänge des verwinkelten Gebäudes.
"Ich wünschte jeder Tag wäre wie dieser.", seufzte Alexis.
"Ich auch.", antwortete Alaska, "Du hast doch gesagt, dass du nicht für immer bleiben willst."
Die Dunkelhäutige nickte, woraufhin die Helle fort fuhr: "Wir gehen zusammen, oder? Du lässt mich nicht alleine hier, hab ich Recht?"
Wieder nickte das Mädchen. "Ich würde dich nie freiwillig alleine lassen. Weißt du auch warum?"
Die Brünette schüttelte den Kopf.
"Weil ich dich liebe."
Schon waren die Lippen der Beiden wieder zu einem Kuss vereint.
Ohne Alexis kam ihr alles so hoffnungslos vor. Sie erledigte die Aufträge zwar, wie immer, perfekt und tadellos, zweifelte aber immer mehr an dem Sinn von diesen. Wieso musste sie diesen Menschen das Leben nehmen? Hatte es irgendeinen tieferen Sinn, so wie Colonel immer tat? Oder hatte ihre Freundin schlussendlich Recht, dass es keine rechte Begründung für die Morde gab? Dass sie eigentlich zu einer Familie gehörte? Zu einem Vater und einer Mutter, vielleicht zwei vom selben Geschlecht, vielleicht nur einen von beiden? Ob sie Geschwister hatte? Ohne Alexis hätte sie nicht einmal darüber nachgedacht an ihren Befehlen zu zweifeln. Ohne sie wäre die Brünette immer noch davon ausgegangen, dass es eben so war, wie es war. Dass es normal war. Dass von jedem die Erinnerungen erst mit elf oder zwölf beginnen.
Doch dem war nicht so.

Lil' Warrior [Marvel|Hawkeye] || 1 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt