Wie Es Weiter Geht...

Kapitel 3

Ich werde von meinem Wecker geweckt. Sofort stehe ich auf und gehe mich im Bad fertig machen.

Dann gehe ich ins Kinderzimmer und wecke meinen Sohn. "Lee, steh auf. Du musst in den Kindergarten", flüster ich ihm ins Ohr. "Ich möchte noch schlafen Mami", nuschelt er. Wie der Vater so der Sohn. "Du musst aber aufstehen komm. Ich muss zur Arbeit und du musst in den Kindergarten", sage ich schroff.

"Geh jetzt Zähne putzen", ermahne ich ihn. Er steht auf und läuft ins Badezimmer. Ich hole ihm schon die Sachen raus und lege sie auf das Bett.

Paar Minuten später erscheint mein Sohn wieder im Zimmer. Ich ziehe ihn an. Dann gehen wir runter in die Küche. Ich mache ihm einen Kakao und Cornflakes fertig. Ich selbst trinke einen Kaffee und essen einen Joghurt.

"Bist du fertig?", frage ich Lee. "Ja Mami!", er rennt zu mir und ergreift meine Hand. Ich entziehe ihm diese jedoch.

Ich nehme meine Tasche, seinen Rucksack und die Schlüssel. Dann verlassen wir das Haus. Er rennt schon zum Auto vor. Stumm öffne ich es. Er öffnet die Tür und setzt sich rein. Auch ich setze mich rein und starte den Motor. Denn gehts los nach Berlin.

Ich parke vor dem Kindergarten. Dann steige ich aus. "Komm!", ich gehe in das Gebäude.

"Ich hole dich denn nachmittags wieder ab", murmel ich. "Ja. Tschüss Mami!", er rennt zu seiner Gruppe. Schnell verlasse ich wieder das Gebäude. Jetzt gehts zum Revier.

Ich parke mein BMW vor dem Großen Polizeigebäude. Dann steige ich aus und betrete das Revier. Ich grüße meinen Chef und gehe zu meinem Arbeitsplatz. "Sophie!", lächel ich als mir meine beste Freundin entgegen kommt. "Hey!", wir umarmen uns. Dann gehen wir gemeinsam zu unserem Platz.

"Was steht heute so an?"-"Wie immer. Ungeklärte Horror-Clown Fälle lösen", lacht sie. "Na toll." Ich öffne die Mappe mit den ganzen Fällen. "Ich will das aber nicht machen... ", mecker ich. Doch dann kommt eine Durchsage durch mein Funkgerät.

"Nicole! Fahr mit Sophie sofort los! Wir haben eine Autodieb! Am Steuer sitzt ein Clown! Ihr müsst dringend die Verfolgung aufnehmen!" Schon wieder dieser bekloppten Clowns!! "Wohin?"-"Eisenacher str. 294"-"Ok! Wir fahren los."

"Sophie! Komm wir sollen zur Eisenacher str. 294 fahren!", schnell steht sie auf und wir rennen zu den Dienstwagen. Wir steigen sofort ein und ich fahre los.

"Ich nehme eine Abkürzung!", informiere ich meine beste Freundin und schalte die Sirene ein. Ich fahre schnell über die rote Ampel. Doch von der Seite kommt ein LKW, den ich übersehe. Er fährt uns in die Seite rein und wir überschlagen uns mehrere Male. Kurz darauf verliere ich mein Bewusstsein.

Eine Woche später
Ich höre Stimmen. Mehrere Stimmen. Langsam öffne ich meine Augen und helles Licht strahlt mir entgegen. Es dauert eine Weile bis ich die Umgebung deuten kann.

Ich bin im Krankenhaus. "Sie ist wach!", ich identifiziere diese Stimme als Anna's. Und ich habe Recht. Es ist meine Schwester. Ich richte mich auf. "Was... was ist passiert?", stotter ich. "Sophie und du hattet ein Unfall. Ihr wurdet von einem LKW gerammt. Dann habt ihr euch mehrere Male überschlagen", erzählt Julia. "Achja! Wir mussten Verfolgung aufnehmen, weil irgendein bekloppter Clown sich mal wieder einen Scherz erlaubt hat", erinnere ich mich genervt. Die beiden nicken.

"Mami!", Richard kommt zu meinem Bett. "Richard...", ich sehe von ihm weg, denn sein Anblick erinnert mich an Thorin und bricht mir mein Herz. "Was ist mit deinem Bein?", fragt er verwundert. Jetzt fällt mir erst auf, dass ich einen Gips habe.

"Ich weiß es nicht."-"Du hast dir dein Bein gebrochen", klärt Anna mich auf. "Och nein!", mecker ich. "Nicht im Ernst! Wie soll ich denn mit dem Ding Auto fahren? Und überhaupt meinen Sohn in den Kindergarten bringen, geschweige denn zur Arbeit fahren!", rege ich mich weiter auf. Die beiden zucken mit den Schultern.

"Wo ist Sophie? Wie geht es ihr?"-"Sie ist im Zimmer nebenan. Sie hat sich nur den Arm gebrochen sonst ist alles gut", beruhigen mich die jungen Mädchen. "Ok." Ich lehne mich erleichtert zurück.

"Wisst ihr wie lange ich noch hier bleiben muss?"-"Nein. Aber bis morgen auf jeden Fall!", erzählt Anna. "Wie lange war ich eigentlich bewusstlos?"-"Eine Woche."-"Und was war mit Richard-Lee?"-"Er war mit Ami bei uns. Wir haben auf die beiden aufgepasst", erzählt Julia lächelnd. "Hm..."

"Warst du auch artig?", frage ich ihn. Er nickt hastig. "Jaja", murmel ich und er grinst mich breit an.

"Wir gehen denn mal zu Sophie", informiere mich meine Mädels. Ich nicke lächelnd. Sie verschwinden aus meinem Zimmer.

"Mami... wann kommt Papa nach Hause?", fragt er mich plötzlich. "Ehm... ich weiß es nicht.. er wird sicherlich bald wieder kommen", erkläre ich leicht nervös da ich diese Frage nicht erwartet hätte. "Dann werden wir zusammen irgendwo hingehen und Spaß haben stimmts?", fragt er hoffnungsvoll. "Stimmt", ich kriege so langsam ein schlechtes Gewissen. Ich kann mein Kind doch nicht ständig anlügen und sagen, dass Thorin jemals wieder kommen wird!

"Darf ich bei dir bleiben Mama?", fragt er. "Natürlich darfst du!", lächel ich ihm sanft zu und küsse ihn auf die Stirn. "Du darfst hierbleiben", murmel ich. Das ist das erste Mal, dass ich nach 4 Jahren wieder bei mir lasse.

"Ich vermisse Papi...", erzählt er leise. "Ich auch... ich vermisse deinen Papa sehr. Und deine Cousins. Und Onkel Thrandy... und Leggy", murmel ich und sehe zu Lee runter. Seine Augen sind glasig und ich kriege ebenfalls glasige Augen. "Wein jetzt nicht Schatz. Sonst muss Mami auch weinen", erkläre ich ihm. Er nickt ganz leicht und zieht die Decke über sich.

Ich sehe aus dem Fenster raus. Die Dunkelheit ist bereits angebrochen und die ersten Sterne sind zu sehen. Ich muss irgendwie an König der Löwen denken. Wie Simba seinen Vater verloren hat. Und an die Szene wo Mufasa Simba noch von den Königen aus der Vergangenheit erzählt hat. Wieder steigen mir Tränen in die Augen. König der Vergangenheit. Thorin ist nun auch ein König der Vergangenheit.

Ich merke, dass Richard-Lee eingeschlafen ist. Also schalte ich das kleine Licht aus und lege meinen Kopf auf seinen kleinen Kopf. Mein kleiner Sohn muss ohne Vater aufwachsen.... und ich werde ohne Mann weiterleben müssen bis an mein Lebensende. Denn keiner könnte Thorins Platz einnehmen.

Langsam werden meine Augenlider schwer und ich schließe sie. Ewigkeiten später schlafe ich ein.