Kapitel 15

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Heute ist wieder das gleiche Versteckspiel dran. Ich verkleide mich als Friga. Unmotiviert verlasse ich mein Gemach und latsche los zum Stall. Unterwegs hole ich mir noch zwei Brötchen aus der Speisekammer.

Im Stall finde ich Fili und Kili. Die beiden müssen mal wieder ihre Strafarbeiten erledigen.

"Guten Morgen Ni... Friga", berichtigt sich Kili. "Morgen Jungs", murmel ich leise. "Was los? Schlecht geschlafen?", lacht Fili. "Ja... kann man so sagen. Jungs... wisst ihr? Ich habe keine Lust mehr auf das Versteckspiel. Das bringt mir nichts... morgen werde ich einfach wieder Nicole sein", erzähle ich den beiden Prinzen. "Aber Nicole! Denn wird Thorin dich finden und dich bestrafen! Vielleicht würde er dich sogar umbringen!", rufen die beiden empört. "Das interessiert mich ehrlich gesagt nicht mehr. Selbst wenn das so wäre.... denn ist es halt so. Er erinnert sich sowieso nicht mehr an mich und da bringts mir auch nichts mehr. Denn ist es halt mein Ende."-"Nein! Ganz bestimmt nicht! Wir haben so viel mit dir durchgemacht! Stell dir doch mal vor wie es uns nach deinem Tod ergehen würde! Das wäre nicht mehr das gleiche wie vorher!", beide sind total entsetzt. Ich gehe zu Icarus.

"Das wäre nur die ersten paar Wochen so.. danach würdet ihr mich vergessen und würdet euer Leben genauso wie vorher weiterführen", entgegne ich und mache Icarus ein Halfter um. Ich führe ihn aus der Box. "Du würdest deiner Schwester und Sophie und Julia wehtun! Und wie soll es denn mit Richard weitergehen??", Fili sieht mich ernst an. "Er wird bei seinem Vater leben. Ihr müsstest euch bloß eine gute Ausrede für ihn ausdenken und die Sache wäre gegessen", erkläre ich und gehe raus. "Das kannst du doch nicht bringen!", rufen sie mir nach ehe ich den Stall verlasse.

Ich gehe auf die kleine Koppel etwas weiter vom Stall entfernt. Da lasse ich Icarus seinen Freiraum und setze mich an den Zaun. Der schwarze Hengst galoppiert vergnügt auf und ab. Leicht lächelnd betrachte ich ihn. Wie gerne ich auch ein Pferd wäre. Die haben ihre Freiheit und keine Sorgen und Probleme. Die können wohin sie wollen und wir Menschen sind abhängig von anderen.

Mein Leben ist so kompliziert. Ich bin verheiratet mit dem Zwergenkönig. Er kann sich jedoch nicht an mich erinnern. Ich habe mit ihm einen gemeinsamen Sohn. Das ist alles so anstrengend.

Vor 4 Jahren dachte ich noch, dass mein geliebter Mann gestorben wäre. Ich musst alleine klarkommen und die Erziehung auf mich selber nehmen. Denn ist er plötzlich doch nicht tot und kreuzt vor meiner Tür auf. Die ersten Tage machen wir wie eine Familie zusammen durch und denn passiert in Mittelerde ein Unfall. Thorin verliert sein Gedächtnis und kann sich nicht mehr an mich erinnern. Aber die Erinnerungen an seinen Sohn sind geblieben. Er denkt, er wäre mit einer anderen Zwergin verheiratet die ihm 4 Jahre lang am Arsch klebte. Ich bin eine dreckige Zwergin, die sich zu viel erlaubt. Denn lege ich mich mit ihm an und muss mich als Friga ausgeben. Und jetzt? Jetzt sitze ich hier und beobachte mein Pony.

"Hey! Was machst du hier mit diesem Pony?!", ruft mir plötzlich jemand sauer zu. Ich schrecke auf. Schnell rappel ich mich auf und drehe mich zu dem Zwerg. "Ehm... also ich.. ich sollte... ich sollte ihn auf die Koppel bringen. Das haben mir die Prinzen befohlen, mein König", stotter ich. "Aha. Die Prinzen haben es dir also befohlen?"-"J-ja mein König", murmel ich leise als er plötzlich vor mir steht. Er mustert mich mit einem abschätzendem Blick. Ich senke meinen Kopf um ihn nicht ansehen zu müssen.

"Und wieso sitzt du denn hier noch so rum?!", zischt er plötzlich. Ich weiche einen kleinen Schritt zurück. "Eh.. ich dachte..."-"Was dachtest du?!"-"Ich dachte, ich würde mich hier hinsetzen und warten bis es Zeit ist ihn wieder zurück zu bringen, damit er rechtzeitig wieder in der Box ist", erkläre ich leise. "Ahja! Und das heißt für dich also, dass du hier vor dich hinträumen darfst? Sieh mich an!", schreit er. Ängstlich hebe ich meinen Kopf und sehe ihm in die Augen. Sie sind so kalt und gefährlich. Früher strahlten sie so viel Wärme und Liebe aus...

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