Kapitel 4

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"Sofort!"
Also überfordert sind die Angestellten hier sicher nicht, hier hin verirrt sich nicht einmal eine Ameise...

"Erzähl mir etwas, über dich, dein Leben, deinen Akzent.", beginnt er nachdem er beide Eis vom Kellner entgegen nimmt und mir eines reicht.
"Ich komme aus Österreich, über mich gibt es sonst eigentlich nichts zu erzählen außer dass ich seit gestern hier wohne und das mit meinem Hund, den du ja auch schon kennst... Mehr gibt es nicht... Wir wäre es wenn du mir mal deinen Namen verrätst...?"

"Achso, du brauchst sicher meinen Namen um deine Träume realer wirken zu lassen, klar, verstehe ich." Nicht einmal er selbst kann sich bei der Aussage ernst nehmen.
"Ach bitte, als ob ich von dir träumen würde, das hättest du wohl gerne."
"Ja, um ehrlich zu sein schon.", meint er neckend.
"Also willst du mir jetzt sagen wie du heißt oder muss ich dich erst auf Knien anflehen, denn eins kann ich dir sagen. Das mache ich mit Sicherheit nicht. Lieber schürfe ich mir nochmal meine Beine auf."
"Aber nur weil ich dich dann wieder verarzten würde, gib es zu."
"Wow. Deine Fantasie möchte ich echt haben, muss schön sein in so einer irrealen Welt zu leben.", bemerke ich mit angehobenen Augenbrauen.

"Und, hast du meine Nummer bekommen oder hat sich deine Chefin den Zettel gleich behalten?"
"Ha, du bist ja schon ziemlich von der selbst überzeugt... Weißt du was? Ich bin nicht dumm."
"Das behaupte ich auch nicht."
"Ich weiß, dass du nur so tust. Ich durchschaue Menschen und du bist nicht so ein eingebildeter Futzi. Das glaube ich nicht. Nur weil alle darauf stehen solltest du es nicht gleich versuchen zu sein."
Dass das gerade aus meinem Mund kommt wundert mich. Normalerweise bin ich immer diejenige die jedem gefallen möchte, aber warum ist das nicht so wenn ich mit ihm rede? Warum verhalte ich mich so wie ich bin und spreche jede noch so blöde Kleinigkeit sofort aus? Sonst behalte ich doch auch immer alles für mich.

"Ach ja? Und was denkst du was ich für ein Mensch bin?" Mich etwas verarschend stützt er seinen Kopf in seine Arme die er wiederum auf dem Tish abstützt und schaut mir dann direkt und von ganz nah in die Augen.
"Oder möchtest du das lieber aus meinen Handflächen lesen?"
Da ich nicht wirklich einen guten Konter parat habe, nehme ich promt mein Eis und plaziere es in seinem Gesicht, was ihn mehr als überrascht und aufschrecken lässt.
"Also ich denke, dass du nicht nur sonnenempfindlich sondern anscheinend auch so deine Probleme mit der Kälte hast und deine Reflexe könnten auch besser sein." Und dann grinse ich selbstgefällig was aber in einem Lachflash endet und zwar nicht nur bei mir.
"Nicht schlecht Mila, nicht schlecht.", gibt er scheinbar wirklich beeindruckt von sich.
"Nachdem du ja jetzt sowieso nichts mehr zu essen hast könnten wir ja wieder los, was meinst du?"
"Ja aber bitte setz dir bei der Affenhitze wieder unbedingt deine Tarnung auf, ich will ja nicht dass von der Sonne das Eis auf deiner Nase noch mehr schmilzt als es gerade beginnt und ich dann schuld an einem versauten Shirt bin."
"Dann muss ich es ausziehen, das ist doch sicherlich das was du eigentlich damit bezwecken wolltest, nicht wahr?", fügt er beim lachhaften mit einer Serviette über sein Gesicht wischen hinzu.
"Total. Du musst wissen, ich bin ja eigentlich nur hier weil ich DICH oberkörperfrei sehen möchte. Das mit der Wohnung und dem Job war doch alles nur Alibi." Und dann greift er scherzhaft nach seinem Shirt und deutet ernsthaft an es zu entfernen.
"Oh Gott, bitte nicht, tu mir das nicht an. Ich bin schon ruhig, hier." Ich packe meine Pantomime Skills aus, 'sperre' meinen Mund zu und drücke ihm den imaginären Schlüssel in die Hand. Es scheint ihn zu amüsieren. Meine Art dürfte ihm alles andere als unangenehm sein. Seltsam. Alle anderen hätten sich spätestens bei dem Eis in die Fresse mit einem Mittelfinger für immer verabschiedet, was tut er noch hier? Anscheinend lege ich es wirklich darauf an, dass er sich vom Acker macht, aber wenn ich nervös und angespannt bin, bin ich nunmal so.
Es ist fast wie ein Drang wenn ich mit ihm rede, dass ich irgendeinen blöden Spruch raushaue, wobei ich mir nur eine Hundertstelsekunde später denke
'WTF was geht eigentlich mit dir (also mir) falsch?'

Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann FanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt