Kapitel 23

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"Naja. Suiten, entweder in Pancakes oder mit einer Pancake-gerechten Einrichtung. Also mit einem Pancake-Lampenschirm und ein Bett in dem man sich mit Pancakes zudeckt. Alte Menschen legen ihre Gebisse dann auch nicht ins Wasser ein, sondern in Pfefferminz-Pancakes, für einen guten Mundgeruch am nächsten Morgen.", versuche ich mich schnell aus einer unangenehmen Lage zu retten. Er wollte mich bestimmt mit Absicht in diese Situation versetzen. Obwohl, wenn ich meinen Mund halten könnte und meine Gedanken auch wirklich welche geblieben wären, würde ich mich jetzt nicht in Grund und Boden genieren. Das hab ich ja mal gut hinbekommen.

"Gut, willst du mir jetzt erzählen was da für Leute waren und was sie gemacht haben?", lenke ich schnell vom Thema ab.
"Nichts. Die gehen bestimmt bald wieder.", meint er nur achselzuckend und nimmt der Kellnerin die Getränke ab, die sie uns gerade reichen wollte.
"Nach nichts hat das aber nicht ausgesehen. Wir sind durch die Hintertüre und dann..."
"Es tut mir leid. Wird nie wieder vorkommen, lass uns über etwas anderes reden, ja?" Warum geht er meinen Fragen so aus dem Weg? Er kann doch sagen was los ist, wem sollte ich es weitererzählen? Freunde habe ich doch keine und wenn ich meinem Hund etwas erzähle ändert das doch auch nichts. Sie kann es höchstens ihren Hundefreunden weitersagen, aber ich bezweifle, dass sie das tun wird. Kontrollieren gestaltet sich zwar etwas schwierig, aber selbst wenn. Welcher Hund könnte es einem Menschen weitersagen? Keiner. Also, was ist seine Sorge?
"Und, schmeckt dein Kaffee?", lächelt er mich an während ich genüsslich, aber etwas verwundert über ihn, meine Tasse ausschlürfe. Heißer Kaffe geht bei mir runter wie nichts. Selbst nach 5 Tassen finde ich immer noch Ein Plätzchen in meinem Bauch, wo ich den 6. problemlos unterbringen kann.
"Mhmmm.", murmle ich vor mich hin und mache keine Anzeichen das Häferl von meinem Mund wegzubewegen.
"Gut, was willst du heute noch machen?", fragt er ganz gelassen und lächelt dabei immer noch fröhlich.
"Also ich wüüüüüürde gerneeee...", beginne ich ganz aus dem Häuschen. Aber was würde ich gerne machen? Normalerweise habe ich immer tausend Sachen griffbereit, die ich auf Knopfdruck raushauen könnte. Tja. Nur jetzt nicht. War ja klar. Passiert auch nur mir soetwas. Morgen wenn ich aufwache denke ich mir dann sicher 'aaaaaahhhh, neeeeeeeein, kack die Wand an, das hätten wir machen können oder das oder achja das gäbe es auch.' Nur jetzt im Moment ist es so als ob jemand in meinem Gehirn Saft verschüttet hätte und das Betriebssystem lahmgelegt wäre.
"Jaa? Ich warte.", meint Antoine immer noch auf mich fixiert. Ja das ist ja jetzt mal blöd.
"Wir können raus in den Regen gehen! Gott, ich liebe Regen!", schlage ich einfach vor, ohne mir Gedanken darüber zu machen was mein Mund da gerade in Kombination mit meinen Stimmbändern festgelegt hat. Nagut, wenn die beiden das so wollen. Aufhalten kann ich sie sowieso nicht mehr.
"Regen? Wirklich?"
"Bist du etwa aus Zucker? Du löst dich wegen ein bisschen Wasser doch nicht gleich auf. Außer du bist ein Zauberer, das wär... Also dann...", gebe ich ihm als Antwort.
"Da muss ich dich leider enttäuschen, aber gut. Dann gehen wir eben raus. Soll ich schnell nach einem effektiven Regentanz suchen? Wäre dir ein Youtube Video oder eine Google Anleitung lieber? Im Moment sieht es eher danach aus als ob jemand da oben nur schnell ein nasses Tuch ausgewindet hat, ich glaube nicht, dass da noch viel mehr kommt. Das heißt, wir, also damit meine ich eigentlich dich, müssen etwas dafür tun um deinen Wunsch zu erfüllen.", unterbricht er mich und schaut durch das Fenster hoch auf den dunkelgrauen Himmel. Wenn ich eines weiß, dann ist es wann es regnet. Man könnte fast meinen, dass ich dazu geboren wurde. Ich wurde auserwählt um der Menschheit zu prophezeien wann sie einen Regenschirm mitnehmen sollte. Der einzige Grund warum mir das Lebens geschenkt wurde. Meinen Eltern sollte ein Orden verliehen werden, weil sie mich das Licht der Welt erblicken lassen haben. Für ihre Erziehung dürfen sie sich zwar nicht auf die Schulter klopfen, aber wenigstens haben sie eine Heldentat vollbracht. Mich. Was denn sonst?
"Okay, dein Gesichtsausdruck spricht für sich. Du denkst also, dass es noch länger regnen wird, stimmt's oder hab ich recht?", meint er mit einem etwas frechen Gesichtsausdruck.
"Jap. Vollkommen richtig.", lächle ich nur.
"Gut, dann iss deine Pancakes und überzeuge mich vom
Gegenteil."
"Das brauchst du mir nicht zweimal sagen." Ich stopfe meinen ganzen Teller, nicht das Porzellan, sondern das Zeug darauf, auf einmal in meinen Mund und mampfe quietschvergnügt vor mich hin. Hab ich schon erwähnt, dass ich diese Dinger abgöttisch liebe?
Ich kann es einfach nicht oft genug sagen.
"Fertig?", fragt er nur und steht dabei schon auf. Ich habe gar keine Zeit auch nur einen Teil davon zu verdauen. Na wenn das mal eine gute Idee ist...
"Moment.", sänftige ich ihn ein bisschen und bemerke dann erst, dass ich überhaupt kein Geld mithabe. Ach Gottchen. Auch das noch.
"Keine Sorge, ich zahle.", lächelt er mich an während ich mir am liebsten eine Facepalm geben würde.
Er legt ein paar Scheine auf den Tisch, deutlich zu viel, aber er scheint die Kohle bei ihm zu Hause vom Baum pflücken zu können, wie hätte er sich sonst so ein Auto und so eine Villa gönnen können. Ich nehme seine Hand und ziehe ihn hinter mir vor den kleinen Laden und strecke dann meine Hand aus um zu testen wie stark die kleinen Regentröpfchen vom Himmel fallen. Genau perfekt. Weder Hagelkörnchen in Golfball-Größe, noch Regen in einer Menge die man eher als Pipi-Tröpfchen bezeichnen müsste.
"Und jetzt?", mein Antoine die Schultern hochgezogen und mit den Händen in den Hosentaschen.
"Genieße es!!!", schreie ich ihm zu, während ich mich im Kreis drehe. Ein schöneres Gefühl gibt es nicht. Stellt euch vor, ihr steht mitten in Paris auf fast leeren Straßen, genau ein Gitarrist spielt unter einem Hausvorsprung um Geld, und es ist kein Mensch da, der einen auslachen könnte. Würdet ihr nicht tanzen oder zumindest wie ein kleines Mädchen, das Prinzessin spielt, herumzuhopsen? Also mir ist gerade danach!
"Ich werde nicht tanzen.", verschränkt er fest entschlossen seine Arme vor seiner Brust. So ein Spielverderber.
"Wie du willst, ich werde mich einfach immer weiter drehen!", schreie ich lachend und voller Freude.
"Mila! Wollen wir nicht doch lieber wo anders hin gehen?", ruft er mir mit etwas weniger Begeisterung zu, aber ich denke nicht einmal mit einem Millimeter meines Gehirns daran.
"Komm! Das macht doch Spaß!!"
Ich nehme seine Hände und zerre ihn mit mir auf einen großen gepflasterten Platz.
Der Gitarrist lächelt mich nur kopfschüttelnd an und beginnt dann wunderschön weiter zu singen.
"Milaaaaaa...", motzt Antoine herum und steht wie ein angewurzelter Kartoffelsack in der Gegend herum während ich seine Hände hin und her bewege und mich unter ihnen drehe. Er könnte sich zumindest ein bisschen an diesem wundervollen Ausdruckstanz beteiligen. Ich verlange ja nicht, dass er wie ein Balletttänzer in der Gegend herumspringt und seine beste Schwanensee-Performance vorträgt. Alleine komme ich mir nur etwas doof vor. Vor allem weil der Musiker dachte, dass ein ruhiges Lied passend wäre. Falsch gedacht.
'Wasn't expecting that' von Jamie Lawson kann er einem Liebespaar vorsingen, aber nicht uns.
Ich lasse mich aber weder von ihm, noch von irgendetwas anderen daran hindern so zu sein wie ich möchte. Dürfte amüsant aussehen. Denke ich zumindest. Warum sonst sollte Antoine so einen Gesichtsausdruck haben? Gerade hingen seine Mundwinkel noch nach unten. Als ob sie von der Erde angezogen werden würden und nicht die Chance hätten sich jemals wieder nach oben zu richten.

Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann FanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt