"Also ich würde dich unheimlich gerne singen hören.", meine ich sarkastisch und betone einzelne Wörter extra laut.
Hoffentlich erwartet er von mir nicht, dass ich mitmache. Wenn er auf Cindys Schwanz steigt und ihr dabei vegetarisches Essen vor die Nase hält, klingt das zu erwartende Gequängle wahrscheinlich sogar noch eine Spur besser, als das was meine Stimmbänder brutalst herausquetschen würden. Ich möchte außerdem nicht Mauds Geburtstag versauen indem ich alle verscheuche. Das hat sie sich nicht verdient.
"Nagut, Hotline Bling. Von mir aus kannst du auch das nächste Lied aussuchen.", meint er gnädig und zerrt mich hinter sich her.
"The start of something neeeeeew!!", hört man das Geburtstagskind lautstark mit Max gröllen. Da ist wohl jemand High School Musical Fan, verübeln kann man es ihnen zumindest nicht. Kennt ihr die Lieder bei denen Gabriela in jedem Teil aus einem unerklärlichen Grund verschwinden muss und sie dann diese herzerwärmenden Balladen singt, während ihr Troy mit seinen getuschten Wimpern nachläuft und innerlich wahrscheinlich betet, dass sein Mascara nicht verwischt? Diese Szenen, wo man sich als kleines Kind dachte, dass das Leben keinen Sinn mehr hat, wenn sie ihn jetzt verlässt? Und als sie jedes Mal, überraschenderweise, doch geblieben ist, beziehungsweise nach einem Tag wieder zurück kam und man selbst daraufhin einen Freudensprung gemacht und total erleichtert und glücklich den Fernseher am Liebsten abgeknutscht hätte?
Genau so dramatisch versuchen die beiden das Lied zu präsentieren, während sie natürlich singen und tanzen.
Und genau das musste ich früher auch in der Volksschule mit meiner besten Freundin nachspielen, die von Kopf bis Fuß wie Vanessa Hudgens gekleidet war. Was musste ich also damals machen? Troy sein. Seit dem habe ich regelrecht eine Allergie gegen die ganze Filmreihe. Traurig irgendwie, davor habe ich sie geliebt. Troy Bolton war meine erster Crush, bis zu dem Tag, als ich das Erste Mal er sein musste, und in sich selbst verliebt sein geht ja wohl gar nicht."Weeeehe du suchst dir so eine Schnulze aus.", flüstert er mir zu, bevor er so tut als ob er sich den Finger in den Hals stecken würde.
"Ist doch... süß.", meine ich achselzuckend."Wir sind die Nächsten!", deutet Antoine seiner Schwester, die gerade während einem ihrer Solos am Boden kniet und aus Emotionalität fast das Mikro vor sich schmeißt.
Als wir an der Reihe sind, stehe ich wie ein Kartoffelsack da und lese den Text ab, während Toni beim Refrain voll in seiner geheimen Passion, dem Tanzen, aufgeht. Ich kann gar nicht anders als lachen, ihr müsstet seinen ernsten Gesichtsausdruck dabei sehen. Göttlich.
"Und, hast du dir schon ein Lied ausgedacht?", schnauft er vollkommen erschöpft, als das Lied zu Ende ist.
"Still Counting von Volbeat.", meine ich gelassen. Keiner kennt das Lied, schon klar, aber der Text der 1. Strophe passt gerade wie die Faust aufs Auge.
Das Intro beginnt und Antoine ist sichtlich verwundert, dass dieses Genre überhaupt existiert. Ist auch total anders als sein Drake-Hipster Geschmack.
"Counting all the assholes in the room and I'm definitely not alooooone.", brülle ich wie eine Geisteskranke, die gerade vor der Einnahme ihre täglichen Dosis Drogen aus der Irrenanstalt geflohen ist.
"Mr. perfect don't exist my little friend...", mache ich einfach, unbeeindruckt von dem was alle rund um mich gerade denken, weiter und zeige immer wieder auf Antoine, den es neben mir die Sprache verschlagen hat. Er denkt also wirklich, dass ich mit dem Text ihn meine, wie amüsant. Aber das war ja auch irgendwie mein Ziel.
Erst beim Refrain und den schnellen Gitarrenakkorden fängt er wieder an sich mit Herumgehopse in irgendeiner Weise an dem Lied zu beteiligen.
Nach unserem fabelhaften und unbeschreiblich tollen Auftritt, der mir sicher viele neue Fans beschaffen hat, werden wir mit Lachern und Applaus von der Bühne verabschiedet."Sag mal, du wolltest mit dem Text nicht zufällig etwas andeuten, oder?", fragt er mich aus dem Augenwinkel beaobachtend.
"Was, ach ich doch nicht. Warum sollte ich auch... Nein nein, keine Sorge.", verarsche ich ihn leicht und kassiere dafür einen Ellbogen, der den Weg zu meinen Rippe wohl nicht gefunden hat und deshalb auf meinen steinharten Bauchmuskeln abprallt. Tut
aber nicht weh, was vermutlich noch an der Überproduktion Adrenalin liegt, die mein Körper noch nicht verarbeitet hat. Nochmal Glück gehabt, dass ich gerade so überdreht bin."Gut, Punkt für dich. Wetten ich hole beim Kicken ein?", lächelt er mich frech an.
"Waaas? Bitte nicht.", motze ich mit verzogener Miene.
Nur weil ich gerade die Bühne geslayed habe, muss ich mir nicht gleich danach alle Knochen brechen. Ich habe zwar früher immer heimlich gespielt, wenn meine Eltern beide arbeiten mussten, aber dann auch nur alleine und nie gegen andere. Bis auf meine High School Musical Freundin hatte ich ja niemanden und die hätte nie im Leben mit ihren Prada Schuhen einen dreckigen Lederball berührt.
"Ach komm schon, was bist du denn für eine Schlaftablette?", schaut er mich verurteilend an.
"Bitte was?Also..."
"Gäääääähn.", werde ich prompt unterbrochen.
"Ach so ist das. Auf dicke Hose machen? Das kann ich auch." Ich laufe vor ihm her bis ich bei den kleinen Kindern, die fröhlich mit Bällen herumtoben, ankomme. Die Blamage wird mir hier ja richtig auf dem Silbertablet serviert. Wie schön."Gut, dann zeig mal was du so drauf hast.", passe ich ihm schnell einen der nicht benutzten Kugeln zu.
"Du glaubst ja wirklich, dass ich das nicht kann, oder?", belächelt er mich und packt alle Tricks die er auf Lager hat aus. Nicht schlecht. Okay, eigentlich ziemlich beeindruckend und gut, aber das zeige ich ihm doch nicht. Stattdessen stehe ich einfach nur da und mache dieselbe Bewegung die er vorhin gemacht hat. Gääääähn."Antoine, spielst du mit uns?", zupft ein kleiner Bub lieb fragend an seinem Shirt. Gott ist der knuffig. Von einer Skala von 1 bis Hundewelpe, sprengt er über ein kleines wehrloses Baby hinaus alle Grenzen.
"Darf denn eine Freundin von mir auch mitspielen? Sie ist zwar nicht gut aber dann gleicht sich das Niveau von unseren Teams wieder aus. Ja?", gibt er dem Knirps zuzwinkert als Antwort, der nur hastig nickt.
"Mila, komm! Wir gegen die Kleinen.", ruft er mich schnell frech lachend zu sich.
"Ach du glaubst also, dass ich dein 'Team Top' schwäche oder wie?", stelle ich mich mit schockierter Stimme neben ihn.
"Jap.", grinst er mir nur schnell zu.
"Gut. Das werden wir noch sehen.", meine ich schnell und bekomme sofort den ersten Pass zugespielt.
Nachdem ich ein paar meiner selbsterfunden meisterklasse Tricks ausgepackt habe und die kleinen Kinder verzweifelt hinter mir her gerannt sind und kurz davor waren mich zu beißen, weil sie nicht mehr wussten wie sie mich stoppen sollten, deute ich Antoine, dass ich erstmal eine Pause brauche.
"Hey, warte doch mal auf mich.", läuft er neben mir her während ich nur außer Atem und einer Hand in meine Hüfte gestütz versuche mich auf einen Sitzplatz zu schleppen.
"Ich kann sowieso nicht wegrennen, wenn also ein Amokläufer mir 5 Minuten zum weglaufen geben würde, wäre ich trotzdem die erste Tote hier.", meine ich tief durchatmend.
"Glaub doch nicht sowas, es würde dich sicher jemand wegtragen. Also ich nicht, aber bestimmt irgendjemand.", versucht er mich scherzhaft dazu zu animieren weiterzugehen.
"Wow. Danke fürs Aufmuntern.", lächle ich ihn sarkastisch an."Gut, was eigentlich viel wichtiger ist. Was kannst du eigentlich nicht? In irgendetwas musst du ja voll abkacken, oder?", meint er nur die Arme wild in der Gegend herumfuchtelnd.
"Also eigentlich bin ich ja überall perfekt, wie du ja gemerkt hast bin ich ziemlich gut im 'mich selbst verletzen' und... ach ja, und im 'mich vor anderen blamieren', Goooott, das ist meine Königsdisziplin!! Also darin, du wirst es nicht glauben, da bin ich sogar Nummer Eins der Weltrangliste. On top of the world. Unbezwingbar und, verrate es niemandem, aber ich hab sogar eine ganze Vitrine voller Auszeichnungen dafür. Richtig beeindruckend, was?", meine ich mit geheuchelt selbstbewusster Stimme und komme sogar ziemlich überzeugend rüber.
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Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann Fanfic
FanfictionAls die 18 jährige Mila sich dazu entschließt ihren reichen Eltern in Österreich 'au revoir' zu sagen um in Frankreichs Hauptstadt ein neues Leben zu beginnen ohne dem Druck dem sie zu Hause ausgesetzt war, hat sie sich alles wohl um einiges einfach...