"Alles wieder gut?", fragt er und hält mich fest in seinen Armen, während ich nur auf ihn hoch schaue und dabei nicke.
"Willst du noch mit zu mir? Also ich meine, wir wären ja schon hier, aber wenn du nicht willst dann...", rede ich ohne Unterbrechung wie ein Wasserfall drauf los. Nein. Kommt gar nicht komisch. Vor 1 Minute noch beleidigte Leberwurst, ein Kuss und dann wird er sogar noch in meine Wohnung eingeladen. Von mir selbst. Ich sollte mich echt mal untersuchen lassen, ob ich ganz normal bin. Mittlerweile bezweifle ich das nämlich.
"Gerne doch.", lächelt er mich frech an und macht keine Anzeichen mich loszulassen. Seine Arme liegen immer noch auf meinen Hüften und meine schlängeln sich um seinen Hals. Möglicherweise könnten wir gehen sobald ich ihn loslasse, aber ich will ja nichts zerstören.
"Wollen wir?", hakt er nach einer Weile nach und zwingt mich nach einem Kuss auf die Wange mit ihm zu gehen.
Gemeinsam schlendern wir hoch in meine Wohnung, wo ich mir erstmal meine nassen Schuhe ausziehe und mit Bedauern feststellen muss, dass mein liebenswürdiger Hund auch noch mein Hosenbein erwischt hat bei ihrer kleinen Blasenexplosion. Arme Hello Kitty. Jetzt ist sie gelb und stinkt. Hoffen wir mal, dass sie die Waschmaschine retten kann, sonst naht der 3. Weltkrieg."Du kannst auch gerne nur dein Shirt anlassen.", meint Antoine spitzbübisch grinsend, als ich ihn auf die Couch verfrachtet habe um mich umziehen zu gehen.
"Jaja, hättest du wohl gerne. Noch so eine Bemerkung und die angepissten Schuhe landen in deiner Fresse mein Lieber.", meine ich sarkastisch ernst. Sarkastisch ernst? Kann man das überhaupt sagen? Also mein Gesicht ist ziemlich seriös, meine Aussage sollte man aber lieber als Scherz nehmen. Ganz so eine Sardistin bin ich dann doch nicht. Ich würde eventuell Cindy auf ihn setzen nachdem sie 20 Gurken gefressen hat, denn das Ergebnis ist echt erstaunlich. Aus ihr würde es wie eine Fontäne kommen. Aber meine Schuhe voller Pipi möchte ich ihm nicht zumuten.Wie auch immer, ich flitze in mein Zimmer, räume dort alles aus bis ich endlich bequeme Kleidung finde und setze mich dann neben ihn, der mich von oben bis unten gemustert hat. Sehe ich so schlecht aus? Ja gut, eventuell hat das Frustessen schon Spuren hinterlassen, aber ich war immer der Meinung 0815 mäßig zu sein. Jeder zweite Mensch sieht doch so aus wie ich, warum also hat der diesen Blick drauf als ob ich von einem anderen Planeten kommen würde um ihn zu kidnappen und in meiner Heimat zu einer Zwangsheirat zu bringen? Noch dazu will ich nichtmal heiraten. Dafür müsste ich nämlich einer Religion angehören, Standesamt hat für mich keinen Sinn. Auch wenn ich oft 'Ach Gott' oder 'Gott sei Dank' sage bin ich die größe an-nichts-Gläubige die diesen Erdboden bewohnt. Ich bin einfach so dem Mainstream verfallen, dass diese Redewendungen in mein Gehirn gebrannt wurden und zwar von der Gesellschaft rund um mich. Meinen Eltern zum Beispiel. Beide schon zwei mal geschieden, aber gehen jeden Sonntag in die Kirche und bekreuzigen sich vor jedem kleinsten Kirchenkram, den sie sehen. Sogar Tischgebete musste ich als Kind aufsagen. Dann habe ich mich immer heimlich bei Gott entschuldigt, weil ich ja gar nicht an ihn glaube und er mir bitte nicht böse sein soll deshalb. Wo die Logik dahinter bleibt kann ich euch leider nicht sagen. Selbst mir ist es ein Rätsel, warum ich so einen Knall hatte/ habe. Ich schiebe es einfach auf meine Erziehung. Ach ja, upps. Die gab es ja nie.
"Okay, was habe ich im Gesicht? Edding? Cindys Speichel? Schokolade? Uh, warte, ich habs. Eine hässliche Visage! Aber die kennst du doch schon, warum schaust du mich dann so an?", verarsche ich ihn während ich mich neben ihn plumpsen lasse. Nicht, dass er jetzt aufhören würde nachdem ich ihn sogar schon danach gefragt habe. Er lässt sich einfach nicht dabei stören. Eventuell sollte ich ihm beibringen wie das wirklich geht. Ich zum Beispiel kann Menschen aus dem Augenwinkel perfekt beobachten ohne, dass sie auch nur annährend mitbekommen, dass ich das mache oder existiere. Meister Detektivin würde ich sagen. Filmore könnte mich als seine Mitarbeiterin engagieren und Ingrid feuern. Obwohl sie mir eigentlich sympatisch ist. Ihr Kleidungsstil gefällt mir außerordentlich gut. Schwarz in schwarz mit einem schwarzen Aktzent. Perfekt.
"Darf ich dich nicht ansehen?", fragt er immer noch mit diesem Grinsen im Gesicht. Könnte er das mal lassen? Das macht ihn nämlich niedlich und dann muss ich ihn auch anstarren. Aber dann nicht mit meinen Profi-Skills sondern mit meinen 'meine Augen springen gleich raus'-Blick. Den mag ich aber nicht. Im Nachhinein schäme ich mich dann immer dafür diese Person angegafft zu haben. Bis jetzt konnte ich mir das Sabbern aber immer noch erfolgreich zurückhalten. Bis jetzt. Wer weiß wie es diesmal enden wird. Also. Nicht gaffen. Wir sind ja nicht im Zoo."Dürfen schon, aber ich verstehe nicht warum.", meine ich nur schnell und versuche meine Augen weg von ihm zu bekommen.
"Was verstehst du daran nicht? Wenn vor dir das schönste Lebewesen sitzen würde, das dir je begegnet ist, würdest du doch auch kaum deinen Blick davon wegbekommen, oder?", versucht er sich bei mir einzuschleimen.
"Was, sitzt Cindy etwa hinter mir?", gebe ich mir Mühe nicht rot zu werden, indem ich das Thema von mir abwende. Er hatte doch mich gemeint, oder? Man wäre das peinlich wenn nicht.
"Cindy ist das zweit Schönste.", kontert er nur und ich bin wieder drinnen. In dieser dezent unbehaglichen Lage. Ich wünschte ich könnte dieser Situation klarmachen, dass ich sie nicht leiden kann und, dass sie sich ruhig auf den weiten Weg zu den sieben Zwergen, hinter den sieben Bergen, machen und dort Schneewittchen quälen soll. Aber nicht mich. Ich kann mich einfach nicht mit ihr anfreunden. Feinde wie Dornröschen und ihre Spindel.
Das Märchen-Fieber hat mich anscheinend gepackt. Hoffentlich äußert sich das nicht irgendwie. Was soll Antoine von mir denken? Dass ich ein pubertäres Mädchen bin, dass jetzt gleich ihre Puppen ausräumt und anfängt das Lied von 'Barbie, die Prinzessin und das Dorfmädchen' zu singen..."Und, jetzt?", unterbreche ich die peinliche Stille, die eine geschätzte Ewigkeit andauert hat. Jetzt ist sie ja vorbei. Gratulation an mich.
Wie genau wir auf der Bank chillen kann man sich so vorstellen: Er liegt lässig da, Füße auf meinem kleinen Tisch abgelegt, und ich liege mit dem Kopf auf seiner Brust, also auf einer Hälfte seines Körpers und er hat seine Arme um mich geschlungen, die ich die ganze Zeit anpieke oder sie mit der Größe meiner zarten Wurstfinger vergleiche. Man könnte also meinen ich langweile mich oder habe kein Leben, beziehungsweise keine Hobbies. Trifft wohl beides zu.
"Hättest du einen Fernseher dann könnten wir...", beginnt er mich zu verarschen. KEINER BRAUCHT EINEN FERNSEHER! Keiner. Also ich bin keiner.
"Muss ich den Satz jetzt vollenden? Kindergarten Spielchen? Also auf das stehst du, jetzt verstehe ich...", scherze ich gut gelaunt locker flockig.
"Auf was ich stehe sollte dir jetzt eigentlich bekannt sein.", murmelt er und knuddelt sich dann an mich. Seine Männlichkeit geht dabei allerdings etwas verloren, ich frage mich warum.
Nachdem er sich zu mir vorgebeugt hat, küsst er einmal kurz meine Wange und beginnt mich dann zu kitzeln. Ich hasse es gekitzelt zu werden. Daraufhin zieht sich nämlich mein ganzer Körper zusammen und ich leide mit meinem Zwerchfell unter Höllenqualen während ich in der Embryo-Pose versuche mich zu beruhigen. Dann bekomme ich meist einen Krampf und brauche eine halbe Stunde um aus diesem Zustand wieder in mein normales Affen-Gestell zu kommen. Die Geräusche die ich dabei von mir gebe, könnte man ziemlich sicher in einem Urwald in jeder Baumkrone hören.
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Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann Fanfic
FanfictionAls die 18 jährige Mila sich dazu entschließt ihren reichen Eltern in Österreich 'au revoir' zu sagen um in Frankreichs Hauptstadt ein neues Leben zu beginnen ohne dem Druck dem sie zu Hause ausgesetzt war, hat sie sich alles wohl um einiges einfach...