Kapitel 28

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"Fertig?", bekomme ich mit Tränen in den Augen nur gequält aus meinem Mund.
"Mila, bitte."
"Das sagtest du bereits, geschätzte 2 Millionen mal."
"Dann bist du aber ziemlich mies im schätzen.", versucht er frech die Stimmung aufzuheitern.
"Und du im ehrlich sein."
"Und du im kochen."
"Wenigstens kann ich herumhopsen, mich im Kreis drehen und Spaß beim dumm aussehen haben, kann man von dir ja nicht unbedingt behaupten."
Zählen wir jetzt schlechte Eigenschaften des anderen auf?  Maaaaaann, genau jetzt bin ich nicht in Form. Ich bräuchte bitte 3 Minuten um mich vorzubereiten, dann, oh ich sage es euch, dann kann ich so richtig loslegen. Aus meinem Mund wird es nur so heraussprudeln und man wird mich kaum zurückhalten können. Aber wie gesagt, ich muss erst in meinen Flow hineinfinden. Wird wohlmöglich schwieriger als gedacht, er kann es einfach nicht lassen diesen einen Blick aufzusetzen. Wie ein trotziges kleines Kind, dass von seinen Eltern nicht das bekommt, was es unbedingt will. Sind wir jetzt im Kindergarten oder wie?
"Können wir jetzt bitte wieder normal miteinander reden?", flüstert er und unterbricht damit eine kurze Stille.
"DU hast mich angelogen. Die ganze Zeit. Du hättest es mir auch so schnell nicht gesagt. Das weiß ich doch. Du kannst mich nicht für dumm verkaufen. Also verkaufen kannst du mich sowieso nicht, Menschenhandel ist verboten und dann würdest du wegen ganz anderen Sachen in den Medien sein. Aber jetzt weiß ich ja, dass du ein Superstar bist, also keine Sorge. Ich werde dich dann aus anderen Gründen hassen. Nicht weil du ein verlogener *piiiiiep* bist."
"Piiiiep?", fragt er verwundert. Soll ich ihn jetzt wirklich beschimpfen? Ich dachte, dass ich einfach mal nur so tue als ob ich die schlimmsten Wörter überhaupt sagen würde. Ich will ja nicht gleich als assozial abgestempelt werden. Das wäre dann etwas peinlich wenn er mich so in Erinnerung behält. Als ob er sich an mich erinnern würde. Wahrscheinlich nur an meine angepisste Art und wie ich mich immer in alles hineinsteigere. Ist halt meine Persönlichkeit. Diese jetzt in meinem hohen Alter von 18 Jahren zu ändern, ist mir viel zu anstrengend.

"Du wenn du lieber Schimpfwörter als ein piep hörst, kein Problem"
"Würdest du bitte damit aufhören?", fordert er mich schnaufend auf. Wehe du tust das noch ein mal, Bruder. Meine innere Ghetto-Braut kommt gleich zum Vorschein wenn er mich noch weiter zur Weißglut treibt.
"Mit was denn?"
"So abweisend zu mir zu sein."
"Abweisend? Soll ich dich lieber anlügen? Auf das stehst du doch so.", meine ich sarkastisch und verschränke meine Arme vor der Brust. Genau in diesem Moment spühre ich etwas warmes an meinen Fuß. Cindy. Scheiße! Die habe ich ja schon wieder ganz vergessen! Und meine Schuhe! Nein! Nein nein nein nein! Bitte nicht! Das. Darf. Doch. Nicht. Wahr. Sein. Wer will mich denn bitte so auf die Palme bringen? Irgendjemand muss diesen Tag doch steuern, zufällig kann soetwas nicht passieren!

Schnell stopfe ich ihm die Leine in die Hand und ziehe mir meine Schuhe aus, die ich dann wütend in den Mistkübel neben uns schmeiße. Gut. Dann gehe ich eben in Socken. Mein Pyjama hat sowieso nicht dazu gepasst. Ich kann damit leben, aber könnte mir bitte irgendjemand etwas gutes schicken? Es kann doch nicht sein, dass die letzten Stunden nur shit happened. Jetzt könnten zum Beispiel kleine Feen in der Luft herumfliegen, von mir aus auch ferngesteuert, besser als gar nichts. Mir wäre es auch recht wenn Marry Popins hier erscheinen würde und mich mit ihrem fliegenden Regenschrim mitnehmen würde. Es soll einfach irgendetwas kommen, was mich glücklich machen würde. Kann auch ein Streuner sein, der sich an mich anschmiegt und mir zeigt, dass er mich gerne hat. Tollwut geimpft bin ich ja.
3, 2, 1. So und wo ist jetzt mein Tag-Aufheiterer? Ich sehe Antoine noch immer vor mir! Hat mir keiner zugehört? ICH WILL VERDAMMT NOCHMAL KURZ LACHEN KÖNNEN ODER MEIN HERZ ERWÄRMEN WEIL ETWAS ZUCKERSÜßES PASSIERT! Ist doch nicht so schwer. Ich nehm auch einen Lollipop wenn mir jetzt jemand einen schenken würde. Aber einen verpackten. Ganz so aufgeschlossen neuen Abenteuern wie Herpes bin ich dann doch nicht.

Wie auch immer. Nachdem ich jetzt in meinen rosa Söckchen und Pyjama in der Öffentlichkeit stehe, nehme ich schnell Cindys Leine aus seiner Hand und drehe mich selbstbewusst um. Uuuuh. Das war ja mal theatralisch. Meine Haare sind sogar über meine Schulter geflogen, besser hätte ich es nicht machen können und es war sogar alles unbewusst. Nur mal so an den Typen mit dem Steuer meines Lebens in der Hand. DAS war ein tolles Gefühl, zählt aber nicht als glücklich machen. Wenn jemand Schokolade verschenken würde, dann würde ich mit mir reden lassen und es akzeptieren. Ich nehme was ich kriegen kann, naja, meistsens zumindest.

"Bleib stehen!", ruft mir Antoine jetzt schon etliche Male hinterher. Ich würdige das ganze sehr erwachsen mit einem Mittelfinger, aber so, dass er nicht merkt, dass ich gerade in Tränen ausbreche und der Weg den ich zurücklege in einen kleinen Fluss verwandle.

*Klick*
Ich drehe mich in eine Schockstarre verfallen um. Hurra Hurra, mein Ende naht. Morgen werden mich alle mit strubbeligen Haaren, einsm Hello Kitty Kostüm und Socken in den Gossip-Nachrichten sehen und das ist dann wohl der Zeitpunkt an dem ich meine zukünftige Karriere als irgendetwas gut Verdienendes an den Nagel hängen kann.
"Hey! Verschwinde hier!", rennt Antoine auf uns zu während ich ganz perplex auf den Fotografen starre. Mir wäre es lieber, wenn die Fotos zuerst gelöscht werden würden, dann kann er gerne dorthin verschwinden wo der Pfeffer wächst. Also nicht Wort wörtlich, de armen Indier sollten sich nicht mit ihm abplagen müssen, aber symbolisch kann man das schon so sagen. Es reicht wenn sich das 40 jährige Muttersöhnchen nach Hause begeben würde um dann mit seiner Mami in einem Bett BINGO zu schauen. Da ist er ein geringerer Schaden für mich.
"Wie heißen Sie Mademoiselle?" Geht's noch? Ich bin doch nicht bescheuert und gebe dem Typen meinen Namen. Adresse und Lebenslauf gleich hinten dran gehängt oder wie stellt er sich das vor?
"Löschen Sie die Fotos und verschwinden Sie!" Antoine stellt sich diesen Satz fast schon drohend laut sagend vor mich während ich einen angewachsenen Kartoffelsack darstelle. In rosa wohlgemerkt.
Wenn man mich so ansieht könnte man denken, dass ein Kindergartenkind von zu Hause ausgebüxt ist weil es den Sandmann auf KIKA nicht zu Ende sehen durfte, weil 20:00 zum schlafen gehen zu spät ist.
"Antoine, wie lange sind Sie schon ein Paar?", hört der aufdringliche Pädo einfach nicht auf zu fragen.
"Ich rufe die Polizei wenn Sie nichg gleich..."
Und dann haut er einfach ab. Mit meinen Fotos.
"Hey! Sie da, Monsieur möchtegern Fotograf! Sie haben meine Fotos noch, Sie Pissnelke. Löschen, jetzt!", rufe ich ihm empört hinterher, woraufhin er nur die Speicherkarte auf uns schießt, die dabei in ein Kanalgitter fällt. Auch gut. Hauptsache keiner veröffentlicht meinen heutigen Mode-Fauxpas. Ich habe einfach keine Lust mich auch deshalb noch rechtfertigen zu müssen.

"Mila, es tut mir leid. Es tut mir alles leid was ich dir angetan habe. Ich wollte dich nicht verletzten. Ich wollte nur, dass du mich kennenlernst und nicht den Fußballer. Ich wollte, dass du mich deshalb magst weil ich bin wie ich nunmal bin. Ohne dem Geld und dem Medieninteresse, das momentan einen Höhepunkt erreicht hat."
Er hat ja recht. Ich kann ihn verstehen. Warum nur musste ich es SO erfahren? Hätte er es mir gesagt, wäre es nachvollziehbar. Aber so viele Menschen können mich jetzt beim knutschen in Sozial Media sehen. Wie peinlich...
"Es tut mir leid.", flüstert er mit glasigen Augen, kommt näher zu mir und hält meine Hände. Er wollte mir ja nie etwas schlechtes antun. Er wollte nur, dass ich ihn nicht auf das einschränke was er hat. Ist ja verständlich. Und leid tut es ihm auch. Wäre ja schön wenn nicht. Aber er meint es echt ernst. Diesmal lügt er nicht. Kein bisschen. Keiner kann so überzeugend sein wenn er nicht die Wahrheit sagt. Nichtmal ich.
"Es ist okay.", gebe ich nur ganz leise von mir und muss mich echt zusammenreißen nicht zu flennen wie ein kleines Kind. Ich bin echt zu nahe am Wasser gebaut.
"Ich wollte dir nicht wehtun.", erklärt er noch kurz bevor er seine Lippen ganz leicht auf meine legt um mich zu küssen.

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Hallöchen, ich bin's wieder ❤️
Also 1. DANKE AN EUCH ALLE FÜRS LESEN DIESER GESCHICHTE!!! Ich werde echt traurig wenn ich daran denke, dass es in ein paar Kapiteln zu Ende sein wird😢

2. Ich wünsche @niciii19 AAAAAAAAAAAAAAAAAAAALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG 🎉❤️ du wolltest ein Update und tadaaaaaa, nur für dich extra früh heute😘 (sonst wäre es wieder um Mitternacht gekommen)

Das war's dann auch schon wieder,
eure Lena xxx

Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann FanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt