"Gut. Wo sind die Pfannen?", meine ich nachdem ich den Teig endlich feritg gemacht habe.
"Weißt du was? Antoine! Wolltest du nicht noch irgendetwas mit ihr besprechen? Irgendwo ganz weit weg von der Küche?", antwortet Théo nur ganz schnell und deutet Maud mein Gemisch zu entsorgen. Also ich hätte es gegessen.
"Wie wär's mit Kaffee?", schlägt Antoine daraufhin vor und nimmt den Topf von seinem Kopf.
Ich nicke nur und kurze Zeit später sitzen wir schon in seinem Auto, ein ziemlich teuer aussehendes nebenbei bermerkt, und fahren irgendwo hin. Irgendwo. Keine Ahnung ob ich jetzt weggebracht werde weil ich eine Gefahr dargestellt habe oder ob sie niemandem mein Essen zumuten wollten. Kidnappen ist glaube ich keine Option, sonst wäre ich ja gefesselt oder könnte mich zumindest nicht wehren.
"So schlimm?", frage ich schüchtern nach einer länger andauernden Stille.
"Du hast mich fast mit einem Ei ermordet."
"Ach bitte, übertreib mal nicht. Es wollte bestimmt nur zu dir rüber fliegen um von dir ausgebrütet zu werden, du bist doch schon in der richtigen Hennen-Position gesessen. Es konnte ja nicht wissen, dass es den Fallschirm im Hühnerstallt beziehungsweise in der Massentierhaltungshalle vergessen hatte und in Wirklichkeit unabsichtlichen Suizid begonnen hat.", kontere ich nur auf den Vorwurf seinerseits. Na Gott sei Dank habe ich immer eine passende Antwort parat. Sonst würde man mir fast ansehen, dass ich mich in Grund und Boden geniere. Es ist mir wirklich peinlich. Sogar noch eine Spur mehr als damals im Kindergarten wo ich mir unabsichtlich beim ausblasen des Geburtstagskuchen meine Haare abgefackelt habe und dann schreiend herumgerannt bin. Dadurch habe ich nicht nur einen Vorhang in Brand gesetzt, nein, weil ich so ein Wunderkind bin habe ich die gesamte Puppenküche abgefackelt. Am nächsten Tag hatte ich nicht nur eine Stoppelglatze sondern auch keine Freunde. Kein Mädchen wollte mit mir befreundet sein, weil ich 1. eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellte und sie ihre heiß geliebten Mähnen behalten wollten und weil ich 2. ihre Lieblingsecke in diesem Gebäude brutalst vernichtet habe.
Daraufhin habe ich mir meine Stein-Freunde zusammengesucht.
"Muss man nicht weiblich sein um ein Ei auszubrüten?", fragt er verwirrt.
"Ja, jetzt wissen wir auch warum es zu dir wollte."
"Und nicht bei dir geblieben ist."
Gut. Das war ein klassisches Eigentor. Anfängerfehler. Sollte mir eigentlich nicht passieren. Schande über mich.
"Wie wär's mit dem da vorne? Sieht doch nett aus!", deutet er begeistert auf ein süßes kleines Häuschen, weit weg von der Zivilisation. Wer weiß, vielleicht werde ich doch gefangen genommen und das ist der Ort an dem ich für die restlichen Jahre meines Lebens leben werde. Ja, ich habe eindeutig zu viele Filme gesehen. Möglich wäre es trotzdem. Es ähnelt schon einem Kinderverzahrer-Versteck. Kinderverzahrer bedeutet soviel wie Pädophiler, für all meine deutschen Freunde, die hier unterwegs sind.
"Wollen wir nicht irgendwo hin, wo eventuell auch Menschen sind? Also richtige Menschen und nicht solche wie das Knochengerüst da vorne?", meine ich nur und zeige auf eine an uns vorbeigehende alte Frau, die mir mit ihrem Grinsen schon ziemlich Angst macht. Als ob sie mit ihren giftgrünen Augen in mich hineinsehen könne um dort meine Seele zu stehlen. Ja ok. Zu viele Filme, ich weiß schon."Wo würdest du denn gerne hin?", fragt er und dreht sich zu mir. Warum genau starrt er mich jetzt mit genau diesem Blick an? Als Cindy noch eine süßer kleiner ranker schlanker Welpe war, waren ihre Augen nicht mal annähernd so wie seine jetzt. Unschuldig glänzend und man würde vor Entzücken am liebsten in die Wangen kneifen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht mehr das Ghetto-Rapper Outfit anhabe und er erstmal realisiert wie schnell ich mich verkleiden kann. Ich habe mir, kurz vorm wegfahren, wieder mein Kleid von gestern angezogen und mir eine von Antoines Jacken geborgt. Bei dem Wort 'geborgt' bin ich mir noch nicht ganz sicher ob das zurückgeben miteinbezogen ist oder ob ich sie mir noch eine längere Weile 'leihe'. Anscheinend ist er ein ziemlich großer Fan der französischen Nationalmannschaft und Atletico Madrid, sein Kleiderschrank ist ein offeneres Buch als er. Und ich dachte schon er mag kein Fußball, so komisch wie er sich immer verhält wenn das Thema aufkommt.
"Ich möchte nur eine Heiße Schokolade und einen Schokobrownie, aber mit Schokostückchen.", schwärme ich begeistert.
"Aber du bist nicht kompliziert oder so?", meint er sarkastisch und lächelt mich dabei an.
"Nein, also eigentlich ja nicht. Typisches Einzelkind eben, aber dafür kann ich ja nichts. Wir können aber gerne zurück und ich koche dann..."
"Schokobrownie mit Stückchen klingt gut, probieren wir es mal dort vorne.", unterbricht er mich und ich schlage ihm, keine Sorge, nicht fest, und nur auf seinen Ellbogen. Hat er sich verdient.
Schnell parkt er sich mit einem Ruck, was ich ziemlich bewundere, weil ich der unfähigste Mensch überhaupt bin wenn es ums 'Auto elegant in eine lücke zu stellen' geht, ein und nachdem ich nur ein mal geblinzelt habe, steht er schon draußen vor meiner Türe und hält sie auf.
"Mademoiselle, nach Ihnen.", lächelt er mich frech an.
"Ach, heute mal eine Gentleman? Seit wann denn das?", frage ich erstaunt.
"Ein einfaches Danke hätte auch gereicht, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein.", lächelt er.
Ich laufe neben ihm im Hopserlauf, weil ich vom Kaffee ziemlich überdreht bin, und wir kommen am Ende der Straße an, wo ich erst mitbekomme wo wir eigentlich sind. Ich arbeite ja hier. Ich Dummerchen.
"Isabelle meint, dass heute geschlossen ist. Überschwemmung.", senkt sich meine hibbelige Stimmung.
"Für uns wird sie sicher etwas haben. Ich zahle und wir helfen ihr etwas. Sie wird sicher da sein. Meine Oma und sie sind Besties." Ach, gut zu erfahren. Werde ich von dieser Familie angezogen in irgendwelchen astronomisch unerklärlichen Bahnen oder ist das doch alles ein ausgehackter Plan von Leuten die mich entführen wollen? Creepy ist das ganze schon etwas.
"Oooookay.", meine ich nur etwas entgeistert."Isa? Ich bin's Antoine! Mila ist auch hier!", ruft er nach dem Klingel-Geräusch der Türe.
"Ach Gott sei Dank! Die Sessel müssen auf die Tische, die werden sonst morsch!", rennt sie uns hektisch entgegen.
Irgendwie tut sie mir leid. Der Laden hier ist ihr Ein und Alles. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Kinder hat oder Enkeln. Sie ist eher dieser Workaholic, der ohne ihr mini Café aufgeschmissen wäre. Deshalb ist es umso trauriger sie jetzt so zu sehen.
Ich kremple mir schnell die Ärmel der etwas zu großen Jacke auf und beginne ihr wie ein Schoßhündchen nachzulaufen, um das zu machen was sie nicht schafft, während Antoine die Stühle in Sicherheit bringt.
"Kleines, kannst du vielleicht die Vitrine ausräumen und die Teller dort hoch stellen? Ich räume inzwischen die unteren Schränke aus."
Ich nicke nur und beginne dann mit der Drecksarbeit, die ich in diesem Fall sogar gerne mache. Und wenn ich einmal etwas freiwillig mache wo es um Arbeit geht, puh, dann heißt das wirklich was.
"Und? Antoine und du?", zwinkert sie mir nach einer Weile zu.
"Oh Gott, nein! Nein, nein, nein!", antworte ich schnell. Warum genau ich so distanziert reagiere kann ich mir selbst nicht erklären.
"Ist das nicht seine Jacke?", mein sie nur unschuldig.
"Doch, ich habe heute bei ihm geschlafen... Also nicht so, so. Maud hatte ihre Geburtstagsfeier und...", versuche ich mich schnell herauszureden. Ich verwickle mich immer mehr in Schwierigkeiten, warum um Himmels Willen kann ich nicht einfach meinen Mund halten?
"Sie ist auf meiner Schulter eingeschlafen. Gott sei Dank ist sie ein Leichgewicht und hat mich dabei nicht erdrückt. Umgebracht hätte sie mich heute trotzdem fast.", mischt sich Antoine ein und ich dachte schon, dass er mich aus meiner Lage retten würde. Falsch gedacht.
"Umbringen? Wehe du kritisierst meine Kochkünste! Ich weiß wenigstens theoretisch wie man kocht, was man von dir nicht behaupten kann.", verteidige ich mich noch schnell bevor Isabelle in lautes Gelächter ausbricht.-------------------------
Hallöchen ihr Lieben! ❤️
Nach einem Tag Pause melde ich mich mal wieder, trotz Ferien im Moment leider etwas Stress, aber jetzt ist das nächste Kapitel endlich fertig.
DANKE DANKE DANKE euch allen fürs Voten und Kommentieren und vor allem natürlich fürs Lesen!!
eure Lena xxx
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Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann Fanfic
FanfictionAls die 18 jährige Mila sich dazu entschließt ihren reichen Eltern in Österreich 'au revoir' zu sagen um in Frankreichs Hauptstadt ein neues Leben zu beginnen ohne dem Druck dem sie zu Hause ausgesetzt war, hat sie sich alles wohl um einiges einfach...