"Kann ich mir sicher sein, dass das Essen genießbar ist und ich nicht vom nächsten Notarzt geholt werden muss? Der würde bei dem Wetter nämlich echt lange her brauchen und das Risiko zu sterben möchte ich nicht eingehen. Die Ameisentragödie reicht heute schon, noch mehr Beerdigungen gehen sich zeitlich nicht in meinem Terminkalender aus. Auch nicht wenn es meine eigene ist.", meine ich nur und hebe meine Augenbrauen um ihm den Ernst der Lage klarzumachen.
"Schon gut. Dann koch besser du.", schlägt er vor und macht einen Schritt auf die Seite.
"Okay, das wird dann also unser letztes Abendmahl. Naja eigentlich unser letztes Frühstück.", antworte ich nur hastig.
"Ach, hat die kleine Mila also doch ihre Schwächen?", fragt er sarkastisch erstaunt.
"Ich würde es nicht Schwäche nennen, eher Unfähigkeit oder 'Sache in der ich nicht so glänze wie sonst überall'. Schwäche klingt so negativ.", versuche ich alles etwas runterzuspielen.
"Also kannst du nicht kochen?", wiederholt er nochmals um es mir schön deftig unter die Nase reiben zu können.
"Sagen wir's so: Ich wollte mal ein Spiegelei machen und schlussendlich habe ich es an meine Steine verschenkt. Sie sahen so hungrig aus und eventuell war es für menschliche oder menschenähnliche Lebewesen nicht sooo geeignet. Maurice fand es aber wirklich gut."
"Steine? Und wer ist Maurice?", werde ich schnell unterbrochen und bei der Gelegenheit auch gleich ausgelacht.
"Jedes Kind hat doch mal abnormale Freunde. Wenigstens waren meine nicht imaginär und sie hatten sogar Gesichter. Maurice war mein heiß geliebter Vulkanstein, du brauchst nicht gleich eifersüchtig werden. Wir waren uns eigentlich nie so richtig sympatisch, aber ich vermisse ihn doch irgendwie.", meine ich nur stolz.
"Also soll ich kochen oder wollen wir riskieren, dass die Bude hier gleich abfackelt?"
"Wenn du um die 20 Feuerlöscher hast und alle hier her bringst, bitte. Ich kann gleich beginnen.", strecke ich meine Hand nach der Schürze aus, die er sich gerade umbinden wollte.
"Hmmm. Wird schwer werden. Vorschlag. Ich koche heute und du kannst ja mal einen Küchensicherheitskurs inklusive Kochtraining besuchen. Dann kannst du gerne auch mal für mich kochen."
"Ich falle eher in die Kategorie 'Hoffnungsloser Fall' aber bitte, wie du meinst.", lache ich vor mich hin.
Lachen kann man das nicht wirklich nennen. Es klingt eher wie ein Orang Utan, nur dass ich dabei nicht mal annähernd so süß aussehe wie die kleinen Babys aus dem Zoo die mit ihren angekackten Windel auf einem Baum hocken.
"Sind der Mademoiselle Pfannkuchen recht?", dreht er sich nach mir um, während er den Kühlschrank öffnet.
"Hmmm. Aber nur wenn du sie so machst wie meine Oma.", meine ich zuckersüß lächelnd.
"Und wie macht sie deine Oma?"
"Hauch dünn. Ich möchte fast durchsehen können.", antworte ich nur schnell.
"Ok. Ich mache fast durchsichtige Pfannkuchen.", lacht er nur und schüttelt den Kopf. Ich kann anstrengend sein, aber wenn man etwas macht, dann soll es auch anständig und gut sein. Keiner mag 10cm dicke Pfannkuchen die man sich genau so gut an die Fußsohlen kleben könnte und man den neuesten Schuhtrend für den Sommer ganz selbst zu Hause nachmachen könnte. Oder man könne sie, wenn man sie zu sehr in die Länge zieht, auch gleich als Flossen fürs Schnorcheln verwenden. Wisst er was ich meine? Nur wenn sie dünner als dünn sind, sind sie perfekt, weil sie dann auch nicht schnell zäh und ekelhaft werden. Wie meine Oma das eben macht.
"Was tust du da?", springe ich fast von dem Barhocker, der an der Kücheninsel steht.
"Kochen?", schreit er nur erschrocken von meinem Ausraster.
"Nicht so. Du musst zuerst Mehl und Milch, dann die Eier."
"Stimmt doch gar nicht!", versucht er mich für dumm zu verkaufen.
"Und dann einen Schuss Mineralwasser.", stoße ich ihn schnell von der Schüssel weg und übernehme. Hoffentlich gibt es genug Helme mit Sichtschutz hier für die anderen. Ich greife gleich einen Mixer an. Schnell alle unter die Tische und warten bis die Katastrophe vorbei ist.
Theoretisch weiß ich ja immer wie etwas funktioniert. Beim praktischen Teil harperts bei mir nur ein klein wenig.
"Nagut. Dann übernimmt du, Meisterköchin.", schmeißt er seinen Kochlöffel hin und spielt auf beleidigte Leberwurst. Doof nur, dass ein kleiner Blick auf seine Mundwinkeln mehr als tausend Worte sagt und man merkt, dass nicht mal er selbst sich ernst nimmt.
"Gut, geh in Deckung, bau dir schnell einen Bunker. Ich nehme jetzt ein Küchengerät in Betrieb.", warne ich schnell vor.
"Moment."
Er öffnet eine Lade und kramt 2 Töpfe raus. Den einen setzt er mir auf den Kopf und mit dem anderen hockt er sich in die Ecke neben dem Kühlschrank, deutet einen Daumen nach oben und hält sich die Augen zusammenkneifend die Ohre zu.
Gott. Er ist ja so lustig.
Ich schalte den Mixer ein und schrecke kurz zurück.
"Ehm. Was genau wird das hier?", betritt Maud das Zimmer und deutet auf ihren Bruder, der ihr auf dem Boden hockend zuwinkt und dabei seine angewinkelten Knie umarmt.
"Mila kocht. Setz dir lieber etwas auf um deinen Kopf zu schützen. Wer weiß wie schlimm sie noch mit dem Teil eskaliert."
Er rappelt sich auf, nimmt noch einen Topf und klatscht ihn auf den Kopf seiner Schwester, die sich daraufhin verwundert neben ihn setzt.
"Pfannkuchen?", frage ich sie noch schnell bevor ich mich wieder meiner geheimen Passion widme.
"Hauchdünn.", ergänzt Antoine noch schnell.
"Sprengt ihr jetzt gleich die Küche damit oder sind sie nur zum essen da?", erkundigt sich Maud und versteht noch immer nicht warum genau sie jetzt eigentlich am Boden sitzt.
"Nur essen."
"Mila ist nicht die beste Köchin. Wir haben beide etwas Angst, dass sie uns etwas antun wird."
"Keine Sorge, ich laufe nicht gleich Amok oder so.", verteidige ich mich noch schnell bevor ich beginne das Milch-Mehl-Gemisch zu verquirlen. Bis jetz läuft eigentlich alles noch. Bis jetzt.
Mir ist die Schüssel erst ein Mal umgefallen, und da war die Milch bereits nicht mehr so flüssig. Das heißt es ist noch keine Sauerei entstanden.
Bei dem Versuch jedoch die Eier aufzuschlagen, rutscht mir eines davon so derartig aus der Hand, dass es über die glatte Thekenoberfläche rollt und kurz vor Antoines Füßen, die er immer noch fest umklammert, zu Bruch geht. Ich sag ja. Meisterköchen bin ich keine.
"Woah. Okay. Jetzt versteh ich was wir hier machen.", schreit die erschrockene Maud laut auf und zieht damit Théo mit in die Küche.
Tag der offenen Türe heute oder wie? Und ich die Hauptattraktion?
"Was zur Hölle... Okay. Wo kommt das Ei da her?" Er dreht sich schnell zu mir und schaut mich mit großen Augen an.
"Upsi."
"Setz dir lieber einen Topf auf, wer was was da noch kommt.", meint Maud nur schnell und deutet ihm lachend sich zu ihnen zu setzen.
"Jetzt übertreibt doch nicht so.", drehe ich mich mit dem Mixer in der Hand zu ihnen, auf dem ich unabsichtlich, damit meine ich wirklich unabsichtlich, den Einschalt-Knopf betätige und somit den ganzen Teig herumwirble. Also so war das eigentlich nicht geplant.
Nach ein paar mal wild in der Gegend herumfuchteln, bemerke ich erst was für eine Sauerei ich damit verursacht habe und schalte das Teil nach etlichen Versuchen aus.
"Hoppla. Also eigentlich war das anders geplant.", lächle ich nur verzweifelt und werde von den andern nur schräg angeschaut. Was die jetzt von mir denken werden...
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Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann Fanfic
FanfictionAls die 18 jährige Mila sich dazu entschließt ihren reichen Eltern in Österreich 'au revoir' zu sagen um in Frankreichs Hauptstadt ein neues Leben zu beginnen ohne dem Druck dem sie zu Hause ausgesetzt war, hat sie sich alles wohl um einiges einfach...