"Wow. Da ist wohl heute jemand außerordentlich gut drauf, was? Clown gefrühstückt oder einfach nur gut aufgelegt?", meint er und lacht mich dabei etwas aus. Also ich persönlich fand mich ja selbst ziemlich überzeugend. Keine Ahnung warum er mir das nicht abnehmen wollte.
"Ich muss dich leider enttäuschen. Weder noch. Ob du's glaubst oder nicht, ich wurde so geboren. Ja erhlich, liegt zwar nicht an der Erziehung meiner Produzenten, das Wort 'Spaß' existiert nämlich nicht im durchaus großen Wortschatz meiner Eltern. Meine wundervolle Art habe ich meiner Omi zu verdanken. Tolle Frau, du würdest sie lieben. Fast noch sarkastischer als ich.", schwärme ich wieder mit vollen Kräften vor mich hin und beginne in einen Hopserlauf überzugehen, der einem wie in diesen Heidi 'Bauernhof for life'-Filmen ähnelt. Mit Schmetterlingen rundherum, nur, dass die blühende hüfthohe Wiese durch einen Rasen ersetzt wird, wo jeder einzelne Grashalme mit einer Nagelschere geschnitten werden.
Irgendetwas an mir ist aber wirklich seltsam. Ich war zwar noch nie auf Drogen, aber genau so würde ich es mir vorstellen. Vielleicht noch ein bisschen entspannter, aber das jetztige Gefühl kommt schon ziemlich nahe dran.
"Ist das eine Einladung deine Familie kennenzulernen?", fragt er mit angehobenen Augenbrauen.
"Meine Omi gerne, den Rest erspare ich dir.", gebe ich schnell als Antwort. Er sollte sich lieber nichts darauf einbilden. So war das jetzt nicht gemeint.
"Du kennst doch auch meine ganze Familie..."
"Ich wusste ja bis vor ein paar Stunden nicht mal, dass es deine Familie ist. Das zählt nicht.", versuche ich mich schnell rauszureden während er nur wieder spitzbübisch grinst.
"Und, was machen wir jetzt.", laufe ich die Stille unterbrechend wieder neben ihm her.
"Eigentlich wollte ich mich genau jetzt schnell wegschleichen, in der Hoffnung du würdest es nicht merken. Schade. Da war ich wohl zu spät dran.", scherzt er locker flockig vor sich hin.
"Tja, du hast dich vor ein paar Tagen dazu entschlossen sozial zu sein, ich habe dich nicht gebeten mich vom Boden aufzuklauben.", meine ich nur mich selbst verteidigend.
"Klar, ich hätte dich einfach liegen lassen sollen."
"Vielleicht wäre mir irgendein anderer Mensch zur Hilfe gekommen, wer weiß, vielleicht sogar jemand berühmtes. In Paris laufen viele verschiedene Leute herum, du brauchst nicht glauben, dass ich gerade auf dich gewartet habe.", lächle ich ihn an.
"Bin ich dir nicht prominent genug?", gibt er sich schockiert auf die Schlüsselbeinregion greifend von sich.
"Doch natürlich. Du bist hier bestimmt eine lokale Berühmtheit, die Straße hoch und runter kennt dich wahrscheinlich jeder Stein und jede Oma. Du bist sicher als der kleine entzückende Junge bekannt, der früher immer auf der Straße hier gespielt hat wenn er bei seinen Großeltern war und ich bin mir auch sicher, dass jedes kleine Nachbarsmädchen dich früher heiraten wollte.", versuche ich ihn scherzhaft zu trösten.
"Uh, hör ich da dezente Eifersucht?", sagt er ganz frech und fast schon unverschämt.
"Total. Gib mir die Adressen von den kleinen Tussen, ich komm sie gleich mit einer Axt besuchen.", gebe ich toternst von mir und werde dabei seltsam angeschaut.
"Das war ein Scherz du Depp.", lache ich seine Schockstarre aus.
"Es ist ja nicht so als ob ich es dir zutrauen würde.", bewegt er seine Augen ganz schnell hin und her.
"Woah. Also das", deute ich mit dem Finger auf ihn "das war gemein.", verarsche ich ihn.
"Oh Gott nein, bitte sperr dich nicht schon wieder ins Badezimmer ein. Ich bringe dir auch von mir aus etwas zu essen. Alles was du willst. Der Boden war nur so kalt und ich will mir keine Blasenentzündung holen.", lacht er vor sich hin und kassiert dafür einen Ellbogenstoß von mir."PIIIIIIIIIIIIIZZA IST DA!", schreit sich Maud fast die Seele aus dem Leid.
"Na bitte, da hast du ja dein Essen, musst dich gar nicht mehr ins Bad einsperren.", meint er nur und dann gehen wir so schnell wie möglich zu den gerade eingetroffenen Kartons. Ich muss unbedingt ein Stück Pizza Hawaii bekommen. Ich muss.
"Ich hätte gerne..."
"2 Stück von der mit Ananas bitte. Du doch auch Mila oder?", werde ich einfach so unterbrochen. Ist er jetzt ernsthaft ein fucking Gedankenleser? Er macht mir echt Angst wenn er sowas macht.
Ich nicke nur hastig und stopfe mir dann, ohne mir mein Unbehagen anmerken zu lassen, die Hälfte der geviertelten Pizza auf einmal in den Mund, was das Kauen, zugegebenermaßen, schon ziemlich schwer macht. Ich möchte nur sicher gehen, dass mir keiner das Essen wegschnappt. Cindy zum Beispiel. Sie sieht schon richtig angetan von dem fettigen Teil aus und überlegt sich bestimmt gerade wie sie am besten daran kommen könnte.
Aber nicht mit mir. Ich verteidige all meine Lebensmittel kurz vor dem Verzehr jedes Mal wie eine Löwenmama ihre Babys, indem ich sie so schnell wie möglich in meinen Mund stopfw. Vielleicht liegt das an einem verdrängten Kindheitstrauma. Wer weiß das schon.
"Und, schmeckt's?", lächelt mich Antoine fröhlich an, als er neben mir sitzend genüsslich sein Stück schnabuliert.
"Mmmmhhmmmmm.", murmle ich vor mich hin und verhindere gerade noch, dass mir etwas aus dem Mund fällt.
"Mhhm.", äfft er mich nach und lacht mich dabei aus.
Nach einem meiner 'dein Ernst'-Blicken kriegt er sich endlich wieder ein. Blöd nur, dass mich jetzt ein paar Leute doof anstarren. Das hat er ja mal toll hinbekommen.
"Und, noch Lust zum Lagerfeuer zu gehen?", meint er, als ich mir noch schnell alle Finger abschlecke. Ich möchte ja nichts verschwenden und in eine Serviette wischen.
"Lagerfeuer?"
"Ja, da vorne wird gleich eines gemacht. Wenn wir uns beeilen bekommen wir noch Plätze.", steht er schnell auf.
Ich laufe hinter ihm her, nachdem er sich sofort auf den Weg, quer über den ganzen Garten, gemacht hat.
"Na bitte, erste Reihe fußfrei.", deutet er auf einen Baumstamm, der seine besten Tage schon längst hinter sich hat und nur mehr wehrlos am Boden herumliegt.
"Aber wo soll ich mich anlehnen?", frage ich schockiert.
"Du hast doch sowieso schon mal auf mir geschlafen...", beginnt er für mein Empfinden zu laut zu sagen.
"Nur, dass wir das klar stellen. Ich habe eingeschlafen und bin dann auf dich gekippt.", versuche ich alles richtig zu stellen, nicht, dass das jemand hier falsch versteht. Das wäre dann der Punkt an dem ich mich wieder irgendwo eingraben könnte. Vielleicht sollte ich Cindy mal fragen wo sie immer ihre Knochen vergräbt, die findet nämlich nie irgendjemand.
"Jaja, schon klar, setzt du dich jetzt endlich oder soll ich dich auf Knien anflehen? Ich meine ich würde...", beginnt er anzudeuten sich wirklich auf den Boden zu begeben.
"Oh Gott bloß nicht. Siehst du. Ich sitze.", versuche ich es mir gemütlich zu machen während das Feuer bereits lichterloh brennt und die Sonne untergegangen ist.
"Ach, jetzt plötzlich?""Maud, gibst du mir bitte mal die Marshmallows?", unterbricht Antoine eine kurze Schlafphase meinerseits.
Er nimmt sich einen Stecken und beginnt dann seinen Kopf zu mir zu drehen, der auf seiner Schulter liegt. So war das eigentlich ja nicht geplant.
"Marshmallow?", lächelt er mich sichtlich müde an.
Schnell rapple ich mich auf und bestehe darauf alles selbst zu machen. Ich bin schließlich kein kleines Kind.
"Was tust du da?", werde ich angeekelt gefragt nachdem ich den Stecken einmal kurz in der Flamme ankokeln lassen habe. Wenigstens kann ich jetzt mein perfekt karamelisiertes und nur halb verbranntes Marshmallow genießen. Alle anderen schlafen sowieso schon, meine Essgewohnheiten werden also nur von Maud und ihren Brüdern bewundert.
"Ich esse.", meine ich nur die Zähne fletschend und das süße Zeug vernaschend. Sieht zwar alles andere als elegant und Lady-like aus, aber ich esse nunmal gerne mit Händen und Füßen. Also eigentlich nur mit Händen. Füße wären dann doch eine Spur zu abartig.
"Du weißt aber schon, dass man nicht mit der Nase isst oder?", lächelt er mich an.
"Woher willst du wissen wie ich esse? Vielleicht nehme ich da oben meine Nahrung über meine Poren auf oder verwende es ja als Peeling."
"Als ob...", meint er nur und grillt sich ebenfalls etwas.
"Du machst das komplett falsch.", reiße ich ihm schnell die Sachen aus der Hand.
"Schau mal, es muss leicht brennen, dann musst du das Feuer unter Kontrolle bringen und Tadaaaaa. Fertig.", halte ich ihm schnell das perfekt gebräunte Lebensmittel unter die Nase, das er bestaunt an sich nimmt während uns Maud irgendeinen Blick zuwirft, den ich alles andere als deuten kann.
Dann beginne ich auch schon zu gähnen und das nächste was ich weiß ist, wie ich morgens von einem ziemlich starken Regenguss geweckt werde. Mit dem Kopf an Antoins Schultern, einer Decke über uns und einer rauen Stimme mit den Worten "Guten Morgen". Außer uns ist niemand mehr hier.
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Ein Leben in Paris? - Antoine Griezmann Fanfic
FanfictionAls die 18 jährige Mila sich dazu entschließt ihren reichen Eltern in Österreich 'au revoir' zu sagen um in Frankreichs Hauptstadt ein neues Leben zu beginnen ohne dem Druck dem sie zu Hause ausgesetzt war, hat sie sich alles wohl um einiges einfach...