Wir schaffen das

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Nachdem wir uns gesetzt haben ergreift Emir das Wort und hebt sein Glas, das gefüllt mit Wasser ist, in die Luft. Dabei ruht sein Blick auf mir was mich ziemlich nervös macht, aber auch Miles macht keinen entspannten Eindruck. „Ich wünsche euch allen, einen wunderschönen Abend. Das die Gespräche anhalten und jeder mit einem seligen Lächeln mein Haus verlässt." Ein komischer Toast, aber andere Länder andere Sitten. Wir erheben alle unser Glas und trinken einen Schluck. Danach erscheinen Diener mit Platten in den Händen auf denen die unterschiedlichsten Gerichten stehen. Auf der einen Platte, die aus hochwertigem Silber mit floralen Mustern, liegen Früchte die zu einem wunderschönem Turm konstruiert worden ist. Auf den anderen liegen Fladenbrot, Houmuspaste und ein Gericht aus Lamm das herrlich riecht. Wie ich von Sara gelernt habe benutzt man das Fladenbrot als Besteck. Ich stelle mich am Anfang etwas ungeschickt an, machen mich auch die Blicke der anderen etwas nervös. Erst als Miles mir seine Hand auf mein Knie legt und es sanft drückt entspanne ich mich etwas. Emir redet auf Arabisch mit seinem ältesten Sohn und die Grossmutter mit der ersten Frau Emirs. Nur ich und Miles essen schweigend, dabei spüre ich den stechenden Blick von Hatifa, die erste Frau Emirs, auf mir. „Haben Sie studiert in Amerika?" Ihr Akzent ist sehr stark aber auf eine charmante Art und Weise, noch immer erinnert sie mich an Kleopatra. „Ich habe Architektur studiert.", antworte ich. Sie lächelt doch es erreicht ihre Augen nicht, ich weiss nicht was sie befürchtet. Das ich mich an ihren Mann ran schmeisse? Schätzchen, du brauchst keine Angst zu haben, sie hat bereits jemand der für sie sorgt. „Weshalb haben Sie einen Beruf gewählt der mehr von Männern ausgeübt wird?"

Für mich ist diese Frage etwas seltsam, aber in ihrem Land in dem die Männer fast alles können und Frauen nur die Hälfte von der ihnen zugeschrieben Hälfte, kann ich es wieder nachvollziehen. „Ich wusste schon früh was ich einmal werden wollte. Bauten die komplex errichtet wurden, hatten es mir schon immer angetan.", erkläre ich ihr. Sie nickt aber ich habe das Gefühl das sie mich nicht versteht. Sie nimmt sich eine Dattel und beisst sie verführerisch ab. Wen will sie damit scharf machen? „Wie haben Sie Said kennen gelernt?" Oh, ich halte inne und weiss nicht wie ich ihr das erklären soll. Miles hat mein Zögern erkannt und springt für mich ein. „Wir haben uns auf einer Party kennen gelernt. Sie war die schönste Frau im ganzen Raum und hat alle mit ihrem Lächeln überstrahlt." Er sieht mich dabei an und mir läuft das Herz über. Ich hoffe er weiss das ich ihm dankbar bin, er küsst meine Hand und lächelt. Sein Vater sagt etwas das ich nicht verstehe, was Djamal und seine Mutter lachen lässt. Schon wieder wünschte ich mir mehr Arabisch gelernt zu haben um zu verstehen was Emir gesagt hat. Miles spannt sich an ein Zeichen das er es nicht witzig findet. „Manchmal muss ein Mann Zugeständnisse machen, Vater." Miles Tonfall ist strenger geworden und sein Blick verhärtet sich immer mehr. Emir sieht ihn streng an, Djamal flüstert ihm etwas zu was ihn wieder zum Lachen bringt.

Djamals anzüglichen Blick auf mir zu spüren löst in mir eine starke Übelkeit aus. Dieses Essen nimmt eine Richtung die mir gar nicht gefällt. Ich wusste, dass es schwer werden würde aber, dass es so eine Wendung nimmt hätte ich nicht gedacht. Miles spannt sich immer mehr an, ich weiss, dass er sich beherrscht aber lange wird er das nicht mehr aushalten. Ein Blick auf Hatifa und Tahire zeigt mir, dass auch sie nicht gerade froh sind welchen Lauf dieser Abend nimmt. Schweigen hat sich über den Tisch gelegt und die Anspannung ist beinahe mit Händen greifbar. Miles sagt etwas auf Arabisch und der Ton wird nicht sanfter im Gegenteil, ich spüre beinahe wie sein Blut anfängt zu kochen. „Mein lieber Bruder, du warst zulange weg. Vielleicht hast du vergessen wie du mit unserem Vater zu sprechen hast." Djamal sieht auch nicht aus als würde er nachgeben, da ich nicht weiss um was es genau geht ist es für mich schwierig die Situation zu entschärfen. Hatifa und Tahire schauen auf den Boden, etwas in mir sagt mir, dass ich es ihnen gleich tun sollte. Aber ich kann nicht, also werde ich Zeugin wie die drei Männer an dieser Tafel immer wütender werden.

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