Desert Love

Angst

Das Miles die Operation machen lässt beflügelt unsere Beziehung, es ist als wäre endlich ein Knoten geplatzt. Der Groschen gefallen, oder welche Redewendungen es sonst noch gibt. Ich habe auch keine Ahnung wieso es sich endlich so anfühlt als wären wir ein richtiges Paar. Vielleicht, weil wir hier ungestört sind, die Insel praktisch für uns alleine haben. Was mir Angst macht wenn wir wieder zurück in Dubai sind. Denn in vier Tagen ist mein Besuchervisum abgelaufen und ich muss zurück nach New York. Es ist schrecklich wenn ich das sage, aber ich freue mich darauf. Nicht, weil ich dann weg von Miles oder so bin, sondern weil ich dann wieder mein gewohntes Umfeld habe. Meine Freunde, nur keine Wohnung. Aber ich kann die erste Zeit bei Christina unterkommen, bis ich mir etwas eigenes gesucht habe. Ich freue mich sie wieder zusehen, sie ist meine beste Freundin und sie fehlt mir. Sehr sogar. Ob Miles sich darauf einlässt nach der Operation mit mir in New York zu bleiben?

Diese Frage nagt an mir, denn immerhin bin ich ihm auch hinterher geflogen. Nur das dies auf eine absehbare Zeit gewesen ist, wenn er zu mir ziehen würde, dann wäre das für ein paar Jahre so. Ich muss mir unbedingt noch Gedanken machen wo ich arbeiten möchte, klar könnte ich jederzeit bei Lace&Lace wieder einsteigen. Aber irgendwie möchte ich etwas neues kennen lernen. Vielleicht mache ich mich auch selbstständig, für ein kleines Büro würde mein Erspartes reichen. Auch für die Ausstattung, wie Computer, Schreibtische und eine kleine Sitzgelegenheit. Nur weiss ich nicht ob ich das alleine stemmen kann, oder ob ich mir einen Partner oder eine Partnerin suchen sollte. Mir kommt dieser Jay in den Sinn, aber ich denke nicht, dass er mich noch sehen, geschweige denn mit mir eine Firma gründen möchte. Innerlich seufze ich auf, irgendwie sind noch so viele Punkte offen die auch Miles Entscheidung nicht abarbeiten kann.

„An was denkst du gerade?", reisst mich seine sanfte Stimme aus meinem Gedankenfluss. Ich drehe den Kopf zu ihm rüber und lächle ihn an, Miles Finger fahren über meinen Arm den ich auf die Lehen der Couch gelegt habe auf der wir uns hingesetzt haben. „Daran wie es nächste Woche weiter geht." Ich setze mich im Schneidersitz hin und knete meine Hände, die in meinem Schoss liegen. Miles dreht sich mehr zu mir rüber und drückt mein Knie, dabei lächelt er aufmunternd. „Ich habe doch gesagt, dass ich die Operation machen lasse." Ich frage mich wieso er denkt, dass es mit der Operation zutun hat. „Das ist es nicht. Ich meine wie meine berufliche Zukunft aussieht und", ich mache eine Pause und schaue ihm fest in die Augen. „Und wie unsere Zukunft aussehen wird. Wir haben noch nicht über meinen Vorschlag geredet." Ich sehe ihn auffordernd an, es liegt an ihm zu sagen was er davon hält mit nach New York zu gehen. Aber wie es aussieht hat er seine Meinung diesbezüglich nicht geändert.

„Was hält dich davon ab mit mir zu fliegen, ausser deinen Verpflichtungen gegenüber deinem Land." Ich will es nicht so klingen lassen, als wären das nur Kleinigkeiten die nicht relevant sind. Dass sie das sind, weiss ich, aber ich möchte einfach nur eine Lösung finden die uns beiden passt. „Meine Familie ist hier, aber du hast recht. Wir müssen eine Lösung finden. Ich werde, sobald wir zurück sind, mit meinem Vater darüber sprechen. Immerhin bin ich nicht der Kronprinz, dennoch wird es schwierig ihn davon zu überzeugen mich gehen zu lassen." Ich runzle die Stirn und verstehe nicht wieso er seinen Vater um Erlaubnis fragen muss. Miles ist ein erwachsener Mann und wie ich das gesehen habe, haben Vater und Sohn nicht das Beste Verhältnis. Noch ein Grund wieso er mit mir fliegen könnte, aber hier steht Familie an oberster Stelle. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen.

„Okay." Ich nicke verständnisvoll und erzähle ihm von meinen Überlegungen mich selbstständig zu machen. Miles hört mir aufmerksam zu und unterbricht mich kein einziges Mal. „Das klingt toll. Ich bin mir sicher dass du alles schaffst was du dir vornimmst." Es freut mich das er ebenfalls Potential darin sieht und in mir natürlich auch. „Wie geht es eigentlich auf der Baustelle voran?", frage ich nach. In den letzten Tagen hatte ich kaum Zeit mich für die Geschehnisse vor Ort zu kümmern. „Recht gut. Wenn du willst können wir noch einmal hin bevor du fliegst." Ich nicke und bin froh diese Dinge angesprochen zu haben, nur noch etwas beschäftigt mich. „Bei welchem Arzt lässt du dich operieren. Einer in Dubai, oder ein Arzt den du in New York aufgesucht hast?" Miles Miene verfinstert sich, aber er bemüht sich es nicht ganz so harsch aussehen zu lassen. „Darüber habe ich gar noch nicht nachgedacht. Ich denke ich werde einen Arzt der hier vor Ort ist nehmen. Und jetzt komm her."